Salzburg (festspiele) Sichtlich gerührt war Daniel Barenboim am 19.08. nach seiner
Probe mit den Wiener Philharmonikern, als er mit einem Empfang überrascht wurde. Der Anlass: Fast auf den
Tag genau vor 50 Jahren, am 18. August 1965, debütierte Barenboim bei den Salzburger Festspielen – als Pianist
im Orchesterkonzert mit den Wiener Philharmonikern unter dem Dirigat von Zubin Mehta. Mozarts Konzert für
Klavier und Orchester c-Moll KV 491 stand auf dem Programm. Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Künstlerischer
Leiter Sven-Eric Bechtolf überraschten den Jubilar mit einer Feier. Helga Rabl-Stadler zitierte dabei in ihrer
Dankesrede aus den Kritiken von damals.
„Die junge Generation rückt nach …“, schreibt der Kritiker Erik Werba am 20. August 1965. Und weiter: „Der
Pianist Daniel Barenboim, Südamerikaner von Geburt, nun seit längerem in Tel Aviv daheim, zählt
zweiundzwanzig Lenze und hat erst vor kurzem in Berlin als Solist des Klavierkonzertes von Wilhelm Furtwängler
Aufsehen erregt.“
Doch schon viel früher hat man das Talent des Argentiniers erkannt, denn weiter heißt es in der Rezension:
„Daniel Barenboim gab als zehnjähriger Bub in kurzen Hosen im Jahre 1953 seinen ersten Klavierabend in Wien.
Der Musikkritiker der ‚Wiener Zeitung‘ sprach damals von der Zukunftssicherheit dieses Talentes, das ihm kein übliches
zum Versickern bestimmtes Wunderkind schien, und formulierte auf folgende Weise seine Voraussage: ‚Wir hoffen,
dieses besondere Talent in einem Dutzend von Jahren bei den Salzburger Festspielen zu hören.‘ Die zwölf
Jahre sind um – Daniel Barenboim verbeugte sich gestern vor einem begeisterten Publikum und dankte Mehta und den
Wiener Philharmonikern für prächtiges Zusammenwirken.“
Auch gestern waren die Wiener Philharmoniker an der Seite des Maestros. „Unsere Geschichte geht ja noch viel weiter
zurück“, sagt er. „Schon als Kind war es für mich etwas ganz Besonderes, ein Konzert der Wiener Philharmoniker
zu sehen und es ist bis heute besonders geblieben.“
Sie sei froh und stolz einen wie Daniel Barenboim regelmäßig bei den Salzburger Festspielen begrüßen
zu dürfen, sagt Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. 64 Auftritte hat der Jubilar in diesen 50 Jahren
bei den Salzburger Festspielen zur Aufführung gebracht. 1990 debütierte er als Dirigent mit dem Berliner
Philharmonischen Orchester und Werken von Arnold Schönberg und Ludwig van Beethoven. Sein Engagement zur Völkerverständigung
durch Musik im Nahen Osten erwähnte die Präsidentin ebenso wie die musikalischen Erfolge des Maestros.
– Im Jahr 1999 gründete Barenboim sein West-Eastern Divan Orchestra, das zu gleichen Teilen aus israelischen
und arabischen Musikern besteht. Sie zitierte aus Barenboims Eröffnungsrede von 2010: „Es hilft unendlich
viel zum Frieden, nicht auf den anderen zu warten, bis er kommt, sondern auf ihn zuzugehen.“ – ein Zitat, das Barenboim
wiederum von Friedrich von Weizsäcker entlehnt hatte.
Er fühle sich sehr geehrt und glücklich über so viel Aufmerksamkeit von Seiten der Salzburger Festspiele,
sagt Daniel Barenboim, wolle den Jubel-Kuchen nun aber ohne zu viel Sentimentalität anschneiden …
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