Abnehmer aus Russland, Türkei und Indien lassen die österreichischen Exporteure auf
ihr Geld warten
Wien (oekb) - Die OeKB Versicherung veröffentlicht erneut die wichtigsten Exportländer, in denen
die Zahlungen an ihre Kunden am häufigsten ausbleiben. Russland steht an der Spitze der Länder mit den
höchsten Zahlungsverzügen, gefolgt von Türkei und Indien. Verglichen wurden die Werte zum Ende des
zweiten Quartals mit den Vorjahreszahlen.
In 75 Prozent der Fälle ist ein Verzug Vorläufer eines Schadensfalles und daher laut Kreditversicherer
eine wichtige Kennzahl. Das restliche Viertel resultiert aus der Insolvenz von Abnehmern. "Wenn unsere Versicherungsnehmer
steigende Verzüge melden, dann ist das für uns ein wichtiger Indikator für die zukünftige Entwicklung.
Denn genau in diesen Ländern werden auch die Schäden steigen", erklärt Karolina Offterdinger,
Vorstand der OeKB Versicherung.
BRIC Staaten: Schäden niedrig, Verzüge steigend
Die Schwellenländer sorgten in der Krise für einen Aufschwung der Weltwirtschaft. Die Versicherungsnehmer
der OeKB Versicherung profitieren nach wie vor von der Hochkonjunktur vergangener Tage. Daher sind auch die Schäden
durch Forderungsausfälle noch immer auf niedrigem Niveau. Aktuell melden die Exporteure allerdings in allen
BRIC Staaten steigende Zahlungsverzüge. Dies wird sich auch auf die in den kommenden Monaten eintretenden
Schäden auswirken.
Russland und Brasilien rutschen in die Rezession. Chinas Wachstum verlangsamt sich 2015 auf etwa 6,5 Prozent. Das
ist zwar noch immer ein Vielfaches vom österreichischen BIP Wachstum (0,9 Prozent), aber wenig, wenn man bedenkt,
dass China infolge von Bevölkerungswachstum und Landflucht jährlich rund zehn Millionen Arbeitsplätze
außerhalb der Landwirtschaft schaffen will. Indien ist der einzige BRIC Staat, dessen Wirtschaftswachstum
mit 4,9 Prozent zuletzt an Dynamik gewonnen hat. Die große Herausforderung des Landes bleibt die Armutsbekämpfung.
Türkei: Anstieg bei Verzügen und Schäden
Im Vergleich zum Vorjahr haben die Kreditversicherungskunden der OeKB Versicherung sowohl bei den Zahlungsverzügen
als auch bei den aktuell eingetretenen Schäden einen Anstieg gemeldet.
Die Türkei galt als Hoffnungsmarkt. Viele Exporteure nutzten die neuen Geschäftschancen. Heute ist die
Türkei ein weiteres Schwellenland, dessen Wachstumsraten drastisch zurückgingen - laut Statistikamt in
Ankara von über 9 auf 2,9 Prozent. Die Arbeitslosigkeit ist laut Wirtschaftskammer Österreich (WKO) mit
9,9 Prozent auf sehr hohem Niveau, die Inflation beträgt 8,9 Prozent und auch die Wachstumsaussichten sind
getrübt. Die geplante Anhebung des Leitzinses der Federal Reserve Bank im kommenden September lässt Experten
weitere Turbulenzen in der Türkei erwarten. Einer der Gründe dieser Annahme ist das hohe Leistungsbilanzdefizit
des Landes.
Hoffnungsmärkte Lateinamerikas: Mexiko, Ecuador und Peru
Die drei Länder scheinen erstmals in der Liste der Top 10 Verzüge der OeKB Versicherung auf. Hier
seien laut Kreditversicherer die steigenden Zahlungsverzüge aber ein gutes Zeichen. "In Mexiko, Ecuador
und Peru machen unsere Kunden verstärkt Geschäfte. Wir sehen das an der jeweils steigenden Deckungssumme.
Das liegt wohl zum Teil daran, dass die BRIC-Länder schwächeln und sich die Exporteure mit unserer Unterstützung
jetzt auf neue Märkte wagen", erklärt Offterdinger den neuen Trend.
Die Zahlen des World Economic Outlook vom Internationalen Währungsfonds (IMF) bestätigen diesen Trend.
Die Wachstumsraten von Mexiko (3 Prozent), Ecuador (1,9 Prozent) und Peru (3,8 Prozent) liegen jeweils über
dem lateinamerikanischen Durchschnitt von 0,9 Prozent.
Ukraine: Verzüge wurden zu Schäden
Derzeit wird nur noch im bescheidenen Ausmaß in die Ukraine geliefert und die Verzüge sind ebenso
zurückgegangen. Durch den anhaltenden Konflikt mit Russland sind die Zahlungsverzüge im ersten Quartal
des Jahres um ein Vielfaches gestiegen. Im zweiten Quartal meldeten die Exporteure der OeKB Versicherung vermehrt,
dass ihre Forderungen uneinbringlich sind. Aus den Verzügen wurden Zahlungsausfälle. Damit ist der aktuell
starke Anstieg der Schäden in der Ukraine eine direkte Folge der hohen Zahlungsverzüge aus dem Vorquartal.
Über die OeKB Versicherung - eine Marke der Acredia Versicherung AG
Kreditversicherung schützt vor Schäden, die durch den Ausfall von Forderungen entstehen. Die OeKB
Versicherung deckt dabei auch automatisch politische Risiken. Kann ein Kunde nicht wie vereinbart zahlen - ob aus
politischen Gründen wie Transferbeschränkungen und Unruhen oder wirtschaftlichen wie zum Beispiel Insolvenz
- springt die OeKB Versicherung ein. Der Kreditversicherer bietet auch ein umfassendes Risikomanagement an, um
einen Verlust von vornherein zu vermeiden. Die OeKB Versicherung ist eine Marke der Acredia Versicherung AG.
|