Rund 40 Ortschefinnen aus ganz Österreich tauschen bei Jahrestreffen Erfahrungen aus
Wien (gemeindebund) - In der burgenländischen Gemeinde Bernstein findet derzeit das jährliche
Treffen der österreichischen Bürgermeisterinnen statt. Drei Tage lang diskutierten die Ortschefinnen
über Probleme und Herausforderungen, die ihr Amt mit sich bringt. "Das Bürgermeisterinnentreffen
ist etwas Besonderes, weil wir hier miteinander fern von der eigenen Gemeinde über die eigenen Herausforderungen
und Erfahrungen sprechen können - und merken, dass es doch viele sehr Probleme gibt", sagt "Hausherrin"
Renate Habetler, Bürgermeisterin von Bernstein. Das Treffen wird vom Gemeindebund organisiert und findet jedes
Jahr in einer anderen Gemeinde statt, in der eine Frau das politische Ruder in der Hand hat.
Derzeit gibt es in Österreich 141 Bürgermeisterinnen bei einer Gesamtzahl von 2.100 Gemeinden. Der Frauenanteil
beträgt somit 6,7 Prozent. Das ist ein merkbarer Anstieg seit 2014. "Natürlich sind immer noch zu
wenige Frauen an der Spitze unserer Gemeinden", sagt Gemeindebund-Chef Helmut Mödlhammer, der am Dienstagabend
zu einem Gedankenaustausch zu den Ortschefinnen stößt. "Vernetzungstreffen wie dieses sind daher
besonders wichtig, um Mut zu machen und zu ermuntern. Viele Frauen sind in ihrem Amt auch mit Vorurteilen konfrontiert,
die sie überwinden müssen. Da hilft es sehr, wenn man weiß, wie Kolleginnen mit diesen Dingen umgehen",
so Mödlhammer. "Es ist für uns enorm wichtig, dass wir mehr Frauen in Führungspositionen in
der Gemeinde bringen."
Hannelore Handler-Woltran, Bürgermeisterin von Katzelsdorf an der Leitha (NÖ): "Es ist wichtig,
dass man auch "Ja" sagt, wenn man gefragt wird, ob man das Amt übernehmen will. Frauen sind oft
zu selbstkritisch, aber das kann auch ein Vorteil sein später im Amt."
Elisabeth Rechberger, Bürgermeisterin von St. Veit im Mühlkreis (OÖ):
"Ich bin heuer zum ersten Mal dabei. Besonders angesprochen haben mich die Workshops heuer. Der Titel "Der
Bürgermeister als Wunderwuzzi" - da hab ich mir gedacht, dass wir genau das im Endeffekt sind. Ich leite
eine Firma, bin Bürgermeisterin und mir ist die Familie wichtig. Das war eigentlich der Grund, warum ich mir
heuer gesagt habe, dass ich mir diese drei Tage Auszeit nehme und hierher komme."
Gabriella Gehmacher-Leitner, frisch gewählte Bürgermeisterin von Anif (Sbg): "Ich habe eine Woche
nach Amtsantritt die Einladung erhalten und mir gedacht: "Da muss ich hin." Auch wenn es gerade in der
Anfangszeit sehr stressig ist, sich einzuarbeiten, waren mir diese drei Tage wichtig, um von den Erfahrungen anderer
Bürgermeisterinnen zu lernen."
Heute, Dienstag, stehen beim Bürgermeisterinnen-Treffen der Workshop "Die Bürgermeisterin als Wunderwuzzi
- Wie man trotz Politik, Beruf und Familie auf sich selbst nicht vergisst" sowie der Nachmittagsworkshop "Führungs-
und Konfliktmanagement" auf dem Programm. Am Abend folgt dann die Diskussion mit Präsident Helmut Mödlhammer.
Zahlen und Fakten
Derzeit sind in 141 von 2.100 Gemeinden Frauen als Bürgermeisterinnen im Amt. 2014 waren es nur 132 in 2.354
Gemeinden. Den höchsten Frauenanteil weisen die Gemeinden Niederösterreichs auf, dort sind 9,8 Prozent
der Ortschefs Frauen. Den niedrigsten Frauenanteil hat Salzburg, hier sind nur 2,5 Prozent der Bürgermeister
Frauen.
Österreichs Bürgermeisterinnen nach Bundesländern:
Burgenland: 7 Bürgermeisterinnen bei insgesamt 171 Gemeinden (4,1 %)
Kärnten: 7 Bürgermeisterinnen bei insgesamt 132 Gemeinden (5,3 %)
Niederösterreich: 56 Bürgermeisterinnen bei insgesamt 573 Gemeinden (9,8 %)
Oberösterreich: 34 Bürgermeisterinnen bei insgesamt 442 Gemeinden (7,7 %)
Salzburg: 3 Bürgermeisterinnen bei insgesamt 119 Gemeinden
Steiermark: 16 Bürgermeisterinnen bei insgesamt 287 Gemeinden (5,6 %)
Tirol: 11 Bürgermeisterinnen bei insgesamt 279 Gemeinden (3,9 %)
Vorarlberg: 7 Bürgermeisterinnen bei insgesamt 96 Gemeinden (7,3 %).
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