Bozen/Linz (lk) - Am 28.08. fand ein Treffen zwischen Arno Kompatscher, Landeshauptmann von Südtirol, mit
Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pührunger statt. In einer gemeinsamen Pressekonderenz nach dem
Arbeitsgespräch faßten die beiden Landeschefs die bisherigen Kooperationsschwerpunkte zusammen: Zusammenarbeit
zwischen dem oö. Möbel- und Holzbau-Cluster (MHC) und dem Cluster Holz & Technik Südtirol; diese
soll weiterhin vertieft werden. De Kooperation des OÖ. Energiesparverbandes mit dem TIS Innovation Park im
Bereich Biomasse und Ökoenergie-Cluster-Aktivitäten, im CEE-Cluster Network, das von der oö. TMG,
nunmehr Business Upper Austria, initiiert wurde und insgesamt 12 Projektpartner in 8 Ländern umfasste, im
6. und 7. Forschungsrahmenpro- gramm. Weiters die Absolvierung von Praktika von oö. Studierenden in Betrieben
Südtirols und Südtirol ist seit 2005 im von Oberösterreich und der Toskana initiierten "Netzwerk
der gentechnikfreien Regionen", an dem mittlerweile 62 europäische Regionen beteiligt sind.
WIRTSCHAFT
(Ober-)österreichische Unternehmen in Südtirol/Italien
Über 300 österreichische Unternehmen sind mit Niederlassungen in Italien vertreten, davon rund 100
in Südtirol. Firmen mit Niederlassungen in Südtirol sind beispielsweise Actual Fenster Türen Sonnenschutz
GmbH, Aspiag (Spar), Doppelmayr, ekey biometric systems GmbH, Frey Wille, Handl, Hella, Hofherr Communikation,
Heliotherm, Innsbrucker Kommunal Betriebe, Julius Meindl, Rosenbauer, Schachermayer, Skidata, Strabag, Umdasch,
VTU Engineering, Wintersteiger, Wolf.
Chancen für (ober-)österreichische Unternehmen in Südtirol/Italien
Dank des guten Qualitätsimages und der stark differenzierten Warenpalette, die österreichische Unternehmen
anbieten können, bestehen gute Chancen für heimische Unternehmen auf dem italienischen Markt - vor allem
in den Bereichen erneuerbare Energien, Lebensmittel sowie Maschinen und Anlagenbau. Südtirol ist aufgrund
der deutschen Sprache Türöffner in den italienischen Markt. Wegen der fehlenden sprachlichen Barrieren
ist es einfacher und leichter, Geschäfte zu machen. Trentino/Südtirol ist auch Brückenkopf und Sprungbrett
nach Italien. Viele Unternehmen gehen zuerst in die norditalienische Provinz und von dort aus dann nach Zentral-/Süditalien.
ENERGIE
Seitens des OÖ. Energiesparverbandes besteht großes Interesse, die bestehende Kooperationen mit
dem TIS Innovation Park im Bereich Biomasse und Ökoenergie-Cluster-Aktivitäten zu intensivieren.
EU-REGIONALPOLITIK UND EUROPAREGIONEN
Die Europaregion Donau-Moldau (EDM) wurde in einem Festakt am 30. Juni 2012 in Linz als politische Arbeitsgemeinschaft
der 7 Partnerregionen (AT: Land Oberösterreich sowie Wald- und Mostviertel in Niederösterreich; CZ: Bezirke
Südböhmen, Pilsen und Vysocina, DE: Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz sowie Landkreis Altötting)
gegründet. Die EDM versteht sich als Netzwerk, Informationsdrehscheibe und Impulsgeber in der grenzüberschreitenden
Zusammenarbeit zwischen Österreich, Tschechien und Deutschland/Bayern. Sie sieht sich als gemeinsame Interessenvertretung
für fast 6 Millionen Menschen auf rund 60.000 km². Die Koordination des Gesamtprojektes liegt beim Land
OÖ, Abteilung Raumordnung.
Die inhaltliche Arbeit soll sich in den nächsten Jahren an den im strategischen Rahmen für die EDM festgelegten
8 Zukunftsfeldern ("EDM als Forschungs- und Innovationsraum", "Hochschulraum EDM", Unternehmenskooperationen
& Clusterbildung", Qualifizierte Arbeitskräfte & flexibler Arbeitsmarkt", "Natur-/Gesundheitstourismus
& Städte-/Kulturtourismus", "Erneuerbare Energien & Energieeffizienz", "Mobilität,
Erreichbarkeit und Verkehr" sowie "Diversity, Sprache und Kultur") orientieren. Sie erfolgt in thematischen
Wissensplattformen (Arbeitsgruppen mit je 20-30 Experten aus allen 7 Partnerregionen). Die Arbeit der Wissensplattformen
ist derzeit aus INTERREG-Projekten finanziert, die in den bayerischen Regionen mit Sommer 2015 enden. Danach sind
diese Strukturen national zu finanzieren (für Oberösterreich war dies bereits am Anfang 2015 der Fall).
Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino ist eine 1998 gegründete Europaregion der seit Ende des I. Weltkriegs
geteilten Landesteile Nord- und Osttirol (heute Bundesland Tirol), Südtirol und Welschtirol (Trentino) mit
dem Ziel einer guten Zusammenarbeit in nahezu allen Bereichen. Gleichzeitig soll damit auch die kulturelle Identität
der Menschen in der Region gestärkt werden.
Neben dem Gedankenaustausch über aktuelle Fragen der EU-Regionalpolitik wurde ein Austausch über die
beiden Europaregionen auf Expertenebene vereinbart.
ASYLWESEN
Im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlingskrise in Europa ist auch Südtirol und davon insbesondere
Bozen als Durchfahrtstation auf der Süd-Nord Bahnstrecke betroffen. Südtirol hat mit einem zunehmenden
Strom an Flüchtlingen zu kämpfen, die nach Deutschland oder Skandinavien wollen und am Bozner Bahnhof
mangels der notwendigen Ausweisdokumente von der Polizei gestoppt werden. Nach Erstbetreuung durch Freiwilligeneinrichtungen
versuchen anschließend die meisten Flüchtlinge auf eigene Faust, die Strecke Bozen - Brenner über
die Grenze zu kommen. Südtirol betreut damit nicht nur die vom Staat zugeteilten Flüchtlinge, sondern
auch jene, die am Brenner wieder zurückgeschickt werden.
Südtirol hat erst im Juni 2015 neue Aufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge beschlossen und damit
in jedem Bezirk eine Aufnahmeeinrichtung definiert. Man hat sich dabei bewusst für eine Aufteilung in kleineren
Gruppen entschieden, um die Integration der Flüchtlinge zu erleichtern.
Oberösterreich ist durch Flüchtlinge, die über die Balkan-Route kommen, in einer ähnlichen
Situation. Südtirol und Oberösterreich sind sich einig, dass Europa das Flüchtlingsproblem gemeinschaftlich
lösen muss.
BESUCH IM SOFTWAREPARK HAGENBERG
Der Softwarepark Hagenberg ist der österreichische Technologiepark für Software. Er wurde 1989
von Professor Bruno Buchberger als Spin-off der Johannes Kepler Universität Linz gegründet. Heute arbeiten
1.060 Expert/innen in 70 Unternehmen, 12 Forschungseinrichtungen und 23 Studiengängen im Softwarepark. An
der Fachhochschule und den Universitätsinstituten studieren 1.640 Personen. Das grundlegende Konzept des Softwarepark
Hagenberg zielt darauf ab, die Innovationskraft zu fördern und zu nutzen, die sich aus der Synergie von Wirtschaft,
Forschung und Bildung mit dem Fokus auf Software ergibt.
Weitere Informationen unter: www.softwarepark-hagenberg.com
Landeshauptmann Kompatscher hat heute Vormittag Hagenberg besucht.
Aktuelle gemeinsame Projekte mit Firmen, Forschungsinstituten und Ausbildungseinrichtungen in Südtirol:
- Gemeinsames Projekt des Institutes für wissensbasierte mathematische Systeme
der JKU und der Fakultät für Wirtschaft und Management der Freien Universität Bozen: Forschung zur
Aggregation von Daten als Beitrag zur Entwicklung und Charakterisierung von mathematischen und statistischen Werkzeugen,
die für Innovationen in der Wirtschaft notwendig sind (Industrie 4.0)
- Forscheraustausch des Software Competence Center Hagenberg mit der Freien Universität
Bozen: Dr. Andrea Janes aus Bozen forscht für sechs Monate in Hagenberg gemeinsam mit oö. Kollegen daran,
wie Wissen aus dem Programmcode alter und neuer Softwaresysteme extrahiert und für Weiter- und Neuentwicklung
genutzt werden kann.
- Zusammenarbeit im Tourismusbereich: Mithilfe eines modernen Onlineportals sollen
die touristischen Möglichkeiten Österreichs in Südtirol und Italien bekannter gemacht werden (Projekt
befindet sich in der Konzeptionsphase)
KULTUR
OÖ Blasmusikverband und OÖ Landesmusikschulwerk
Der ÖBV arbeitet eng mit dem Verband Südtiroler Musikkapellen zusammen. Die Richtlinien für
"Musik in Bewegung" gelten neben den österreichischen Bundesländern auch in Südtirol (und
Liechtenstein). So wurde beispielsweise der 4. Marsch- und Showwettbewerb des ÖBV "Musik in Bewegung"
vom 5. bis 6. Juli 2013 in der Südtiroler Gemeinde Sand in Taufers ausgetragen.
Das OÖ Landesmusikschulwerk hat ein beständiges Kooperationsprojekt mit Südtirol in der Form,
dass sich die LMS Grieskirchen mit ihrer Partnermusikschule Meran jährlich trifft, um gemeinsam zu Musizieren
und Erfahrungen im pädagogischen Bereich auszutauschen. Heuer steht wieder der Besuch der Gäste in Grieskirchen
an.
Südtirol als 10. austragendes "Bundesland" des Bundeswettbewerbes "prima la musica"
Der unter Trägerschaft der "Österreichischen Jugendmusikwettbewerbe Musik der Jugend" in
enger Kooperation mir den Musikschulwerken ausgerichtete Bundeswettbewerb "prima la musica 2013" - an
dem junge Musiker/innen aus Österreicher und Südtirol teilnahmeberechtigt sind - wurde vom 23. bis 30.
Mai in Sterzing in Südtirol abgehalten.
Laientheater und -chöre
- Die Pustertaler Theatergemeinschaft
war mit der Theaterproduktion "Der Weibsteufel" von Karl Schönherr beim Theaterfestival Focus-Spectaculum
2012 (16. bis 20. Mai in Kirchdorf an der Krems) vertreten.
- Das Rotierende Theater des TPZ Brixen war mit der Theaterproduktion "TELMAH
- Prinzessin von Dänemark" beim Internationalen JugendTheaterFestival 2012 (28. Juni bis 2. Juli in Kremsmünster)
vertreten.
- Das Teatrum Perpetuum Mobile war mit der clownesken Szenenfolge beim Festival
Theater grenzenlos Focus 2014 (18. bis 22. Juni in Leopoldschlag bei Freistadt) vertreten.
- Das Chorensemble "Schola Floriana" aus St. Florian unter der Leitung
von Stiftsorganist Mag. Matthias Giesen wird mit Unterstützung des Landes OÖ von 6. - 8. Dezember 2015
eine Konzertreise nach Südtirol unternehmen.
Anton Bruckner Privatuniversität (ABPU)
Immer mehr Studierende nehmen die Möglichkeit wahr, im Rahmen eines ERASMUS-Studiums ein Semester bis
zu einem Jahr an einer der rund 60 Partneruniversitäten der ABPU zu absolvieren. Derzeit bestehen 6 Partnerschaften
mit Musikhochschulen in Italien - Instituto Musicale Luigi Boccherini (Lucca), Conservatorio Statale di Musica
"G. Rossini" (Pesaro), Conservatorio Statale di Musica "Santa Cecilia" (Roma), Conservatorio
Statale di Musica "Francesco Venezze" (Rovigo), Conservatorio Statale di Musica "G. Martucci"
(Salerno) und Conservatorio die Musica Dall Abaco (Verona).
Die ABPU ist am weiteren Ausbau ihrer internationalen Kooperationen - auch mit Südtirol - sehr interessiert
WISSENSCHAFT / BILDUNG
Johannes Kepler Universität Linz
Es besteht ein gemeinsames Forschungsprojekt der Abteilung für wissensbasierte mathematische Systeme der
JKU mit der Fakultät für Wirtschaft und Management der Freien Universität Bozen, das sich mit der
Aggregation von Daten zur Unterstützung von Innovation beschäftigt.
Die JKU erweitert stets ihre weltweiten Partnerschaften und hat großes Interesse am weiteren Ausbau ihrer
internationalen Kooperationen.
Kunstuniversität Linz
Die Kunstuniversität Linz hat mit Vertragsuniversitäten im Europäischen Hochschulraum rund 70
bilaterale Abkommen im Rahmen von SOKRATES/ERASMUS (=erfolgreichstes EU-Programm im Bildungsbereich, das die Mobilität
von Studierenden, Lehrenden und Hochschulangehörigen sowie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im
europäischen Hochschulbereich unterstützt), so auch mit 5 in Italien: Nuova Accademia di Belle Arti Milano,
Politecnico di Milano, Accademie di Belle Arti di Palermo, Accademia Albertina delle Belle Arti Torino, Accademia
di Belle Arti di Bologna, Accademie di Belle Arti di Fierenze und University of Udine. Auch mit Südtirol wird
eine Erasmus-Kooperation angestrebt.
OÖ Fachhochschulen
Eine Kooperation zwischen Oberösterreich und Südtirol im Fachhochschulbereich wird ebenfalls angestrebt.
Begabtenförderung
Südtirol beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit Begabungs- und Begabtenförderung.
Der Oö. Verein "Stiftung Talente" ist interessiert, Erfahrungen mit anderen Regionen auszutauschen
bzw. weiterzugeben.
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