Naturschutzlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf informiert über künftige Schwerpunkte
in der Naturschutzarbeit des Landes
Mraz/Eisenstadt (blms) - Das Burgenland habe in den letzten Jahren sehr gute Arbeit im Bereich Naturschutz
geleistet, daran gelte es nun anzuknüpfen, sagt Naturschutzlandesrätin Mag. Astrid Eisenkopf bei einer
Pressekonferenz in der Werkstatt Natur in Marz. Wichtige Partner für die Erreichung der Naturschutzziele sind
wie bisher verschiedenste Organisationen, wie der Naturschutzbund Burgenland, der Verein BERTA, NGO‘s wie Birdlife,
WWF und viele mehr. Eisenkopf: „Insgesamt werden jährlich 14 Millionen Euro aus Bundes-, Landes, und EU-Mitteln
für die Aufrechterhaltung der Natur sehr erfolgreich eingesetzt.“ 34 Prozent der Landesfläche stehen
unter Naturschutz. Ein Schwerpunkt im Naturschutz wird in den kommenden Jahren die Fortführung der Schutzgebietsbestimmung
sein, außerdem soll die naturschutzfachliche Pflegeberatung für Gemeinden ausgebaut werden. Im Artenschutz
sind Projekte zum Schutz von Fischotter, Fledermäuse, Ziesel, Seeadler, Großtrappe, Zwergohreule, Steinkauz,
Bienenfresser, Senfweißling und Flussmuschel geplant. Um den Einfluss des Fischotters auf Fischbestände
der Lafnitz zu untersuchen ist eine Vorstudie geplant. Schon die Arbeit aufgenommen hat der vor kurzem im Burgenland
installierte Fischotter Ombudsmann (E-Mail: andreas.kranz@aon.at, Tel. 0664 25 22 017). Schäden für Fischer
und Teichbesitzer sollen mit seiner Hilfe reduziert werden. Parallel zum Fischottermanagement wurde ein Bibermanagement
in Zusammenarbeit mit dem BOKU Wien eingerichtet (Biber-Telefon-Burgenland: 0664 / 88 58 64 95).
„Mein großes Ziel als Naturschutzlandesrätin ist es, das Bewusstsein für die Natur und Umwelt weiter
zu schärfen“, so Eisenkopf, „die Werkstatt Natur, hier in Marz, ist ein Vorzeigeprojekt für Bewusstseinsbildung
für die Natur und vor allem für junge Menschen wichtig.“
Schutzgebietsbetreuung: 2.610 landwirtschaftliche Betriebe werden betreut
Die Betreuung geschützter Gebiete wird auch weiterhin ein wesentlicher Bestandteil in der Naturschutzarbeit
des Landes sein. „Um den ökologischen Wert der Schutzgebiete langfristig zu erhalten, und soweit erforderlich,
verbessern zu können, ist eine professionelle Schutzgebietsbetreuung vor Ort wichtig“, betont Eisenkopf. Nur
durch gezielte Bewirtschaftungsformen und Pflegemaßnahmen wie Beweidungen oder die Einhaltung von Mähterminen
könne die Flora und Fauna des Landes aufrechterhalten werden.
Aktuell werden im Burgenland 2.610 landwirtschaftliche Betriebe betreut. Dafür werden jährlich rund
5,9 Millionen Euro an Förderungen aus Mitteln des Landes-, Bundes- und EU ausbezahlt.
Naturschutzfachliche Beratung für Gemeinden wird ausgebaut
Ein weiterer Schwerpunkt wird die Forcierung der naturschutzfachlichen Beratung über die Pflege der heimischen
Natur für Gemeinden sowie Bürgerinnen und Bürger sein. Die Umsetzung erfolgt über ein ELER-Projekt
für Natur. „Durch gezielte Anreize, zum Beispiel durch den Ausbau von Schulungs- und Vortragsangeboten, wollen
wir den ,Natur- und Umweltschutz‘ verstärkt in die burgenländischen Gemeinden transportieren“, so Eisenkopf.
Die amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutzorgane, aber auch Umweltgemeinderäte des Burgenlandes will Eisenkopf
mit ins Boot holen: „Sie sind mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut und bringen ein enormes Fachwissen
im Naturschutzbereich mit.“
Artenschutz: Projekte zum Schutz gefährdeter Tierarten
Zum Schutz von Pflanzen und Tieren in ihrer natürlichen Vielfalt gehöre auch die Erhaltung ihrer
Lebensräume, stellt Eisenkopf klar: „ Der Schutz der Lebensräume ist der Schlüssel für einen
erfolgreichen Artenschutz.“
Das Burgenländische Arten- und Lebensraumschutzprogramm pflegt und fördert seit Jahren seltene und
gefährdete Tierarten. Derzeit befinden sich 20 Projekte in Umsetzung.
Verstärkte Aktivitäten werden auch bei Revitalisierung von Teichwiesen und Feuchtgebieten sowie beim
Schilfgürtel des Neusiedler Sees, sagt Mag. Anton Koo von der Naturschutzabteilung des Landes: „Teichwiesen
und Feuchtgebieten sind sehr artenreich aber zugleich durch die Intensivierung der Landwirtschaft bedroht.“ Beim
Neusiedler See sei es Ziel, durch eine besonders nachhaltige Bewirtschaftungstechnik den dort lebenden Vogelarten
noch mehr Lebensraum zu geben.
Bibermanagement Burgenland informiert und berät
Die Burgenländische Naturschutzabteilung hat im April 2015 das Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft
der BOKU Wien mit dem Projekt „Bibermanagement Burgenland“ betraut um künftig Konflikte zwischen Mensch und
Biber zu lösen. „Es geht um Interessensabwägung zwischen der Vermeidung von Schäden und der Erhaltung
des Lebensraumes des Bibers zu erhalten“, sagt Dr. Andreas Ranner von der Naturschutzabteilung des Landes Burgenland.
Schadensminimierung ohne Eingriffe in den Bestand stehe dabei im Vordergrund.
Kontakt: Biber-Telefon-Burgenland: 0664 / 88 58 64 95, E-Mail: clemens.trixner@boku.ac.at
Einfluss des Fischotters auf Fischbestände der Lafnitz wird untersucht
„Aktuell gibt es einen Rückgang des Fischbestandes in der Lafnitz, der in der öffentlichen Diskussion
sehr gerne mit der Populationszunahme des Fischotters in Verbindung gebracht wird“, erklärt Eisenkkopf. Daher
werde seitens des Landes ein Projekt initiiert, welches einerseits das Fischdefizit analysieren und in weiterer
Folge klären soll, ob der Rückgang der Fischbestände in unmittelbaren Zusammenhang mit der Populationszunahme
des Fischotters stehe.
Heimische Fischotter könnten schon bald in den Niederlanden eine neue Heimat finden. Es bestehe Interesse
aus den Niederlanden, Wildfänge des Fischotters aus Österreich für ein Wiederansiedlungsprojekt
zu verwenden, berichtet die Landesrätin. Ziel des geplanten Projektes „Zum Einfluss des Fischotters auf Fischbestände
der Lafnitz – Vorstudie“ ist es deshalb auch zu prüfen, ob und wenn ja in welchem Ausmaß und in welchem
Zeitraum eine Entnahme von Fischottern zu einer Erholung der Fischbestände führt. „Wir gehen davon aus,
dass der Fischotter nicht der alleinige Grund für das Fischsterben ist, daher muss das analysiert werden“,
so Eisenkopf.
Fischotter-Ombudsmann eingesetzt
Bereits seine Arbeit aufgenommen hat Fischotter-Ombudsmann Dr. Andreas Kranz. Der anerkannte Experte im Bereich
Wildökologie beschäftigt sich bereits seit Jahrzehnten mit dem Fischotter. Als zentrale Anlaufstelle
berät und informiert Kranz betroffene Teichwirte und Angler über rechtliche Rahmenbedingungen sowie über
eine effektive Absicherung von Teichen und Fördermöglichkeiten. Ranner: „Zäune können ein effektiver
Schutz gegen Fischotter sein.“
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