Naturschutz ist der Schlüssel für einen erfolgreichen
 Schutz von Mensch, Tier und Artenvielfalt

 

erstellt am
31. 08. 15
11:00 MEZ

Naturschutzlandesrätin Mag.a Astrid Eisenkopf informiert über künftige Schwerpunkte in der Naturschutzarbeit des Landes
Mraz/Eisenstadt (blms) - Das Burgenland habe in den letzten Jahren sehr gute Arbeit im Bereich Naturschutz geleistet, daran gelte es nun anzuknüpfen, sagt Naturschutzlandesrätin Mag. Astrid Eisenkopf bei einer Pressekonferenz in der Werkstatt Natur in Marz. Wichtige Partner für die Erreichung der Naturschutzziele sind wie bisher verschiedenste Organisationen, wie der Naturschutzbund Burgenland, der Verein BERTA, NGO‘s wie Birdlife, WWF und viele mehr. Eisenkopf: „Insgesamt werden jährlich 14 Millionen Euro aus Bundes-, Landes, und EU-Mitteln für die Aufrechterhaltung der Natur sehr erfolgreich eingesetzt.“ 34 Prozent der Landesfläche stehen unter Naturschutz. Ein Schwerpunkt im Naturschutz wird in den kommenden Jahren die Fortführung der Schutzgebietsbestimmung sein, außerdem soll die naturschutzfachliche Pflegeberatung für Gemeinden ausgebaut werden. Im Artenschutz sind Projekte zum Schutz von Fischotter, Fledermäuse, Ziesel, Seeadler, Großtrappe, Zwergohreule, Steinkauz, Bienenfresser, Senfweißling und Flussmuschel geplant. Um den Einfluss des Fischotters auf Fischbestände der Lafnitz zu untersuchen ist eine Vorstudie geplant. Schon die Arbeit aufgenommen hat der vor kurzem im Burgenland installierte Fischotter Ombudsmann (E-Mail: andreas.kranz@aon.at, Tel. 0664 25 22 017). Schäden für Fischer und Teichbesitzer sollen mit seiner Hilfe reduziert werden. Parallel zum Fischottermanagement wurde ein Bibermanagement in Zusammenarbeit mit dem BOKU Wien eingerichtet (Biber-Telefon-Burgenland: 0664 / 88 58 64 95).

„Mein großes Ziel als Naturschutzlandesrätin ist es, das Bewusstsein für die Natur und Umwelt weiter zu schärfen“, so Eisenkopf, „die Werkstatt Natur, hier in Marz, ist ein Vorzeigeprojekt für Bewusstseinsbildung für die Natur und vor allem für junge Menschen wichtig.“

Schutzgebietsbetreuung: 2.610 landwirtschaftliche Betriebe werden betreut
Die Betreuung geschützter Gebiete wird auch weiterhin ein wesentlicher Bestandteil in der Naturschutzarbeit des Landes sein. „Um den ökologischen Wert der Schutzgebiete langfristig zu erhalten, und soweit erforderlich, verbessern zu können, ist eine professionelle Schutzgebietsbetreuung vor Ort wichtig“, betont Eisenkopf. Nur durch gezielte Bewirtschaftungsformen und Pflegemaßnahmen wie Beweidungen oder die Einhaltung von Mähterminen könne die Flora und Fauna des Landes aufrechterhalten werden.

Aktuell werden im Burgenland 2.610 landwirtschaftliche Betriebe betreut. Dafür werden jährlich rund 5,9 Millionen Euro an Förderungen aus Mitteln des Landes-, Bundes- und EU ausbezahlt.

Naturschutzfachliche Beratung für Gemeinden wird ausgebaut
Ein weiterer Schwerpunkt wird die Forcierung der naturschutzfachlichen Beratung über die Pflege der heimischen Natur für Gemeinden sowie Bürgerinnen und Bürger sein. Die Umsetzung erfolgt über ein ELER-Projekt für Natur. „Durch gezielte Anreize, zum Beispiel durch den Ausbau von Schulungs- und Vortragsangeboten, wollen wir den ,Natur- und Umweltschutz‘ verstärkt in die burgenländischen Gemeinden transportieren“, so Eisenkopf. Die amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutzorgane, aber auch Umweltgemeinderäte des Burgenlandes will Eisenkopf mit ins Boot holen: „Sie sind mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut und bringen ein enormes Fachwissen im Naturschutzbereich mit.“

Artenschutz: Projekte zum Schutz gefährdeter Tierarten
Zum Schutz von Pflanzen und Tieren in ihrer natürlichen Vielfalt gehöre auch die Erhaltung ihrer Lebensräume, stellt Eisenkopf klar: „ Der Schutz der Lebensräume ist der Schlüssel für einen erfolgreichen Artenschutz.“

Das Burgenländische Arten- und Lebensraumschutzprogramm pflegt und fördert seit Jahren seltene und gefährdete Tierarten. Derzeit befinden sich 20 Projekte in Umsetzung.
Verstärkte Aktivitäten werden auch bei Revitalisierung von Teichwiesen und Feuchtgebieten sowie beim Schilfgürtel des Neusiedler Sees, sagt Mag. Anton Koo von der Naturschutzabteilung des Landes: „Teichwiesen und Feuchtgebieten sind sehr artenreich aber zugleich durch die Intensivierung der Landwirtschaft bedroht.“ Beim Neusiedler See sei es Ziel, durch eine besonders nachhaltige Bewirtschaftungstechnik den dort lebenden Vogelarten noch mehr Lebensraum zu geben.

Bibermanagement Burgenland informiert und berät
Die Burgenländische Naturschutzabteilung hat im April 2015 das Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft der BOKU Wien mit dem Projekt „Bibermanagement Burgenland“ betraut um künftig Konflikte zwischen Mensch und Biber zu lösen. „Es geht um Interessensabwägung zwischen der Vermeidung von Schäden und der Erhaltung des Lebensraumes des Bibers zu erhalten“, sagt Dr. Andreas Ranner von der Naturschutzabteilung des Landes Burgenland. Schadensminimierung ohne Eingriffe in den Bestand stehe dabei im Vordergrund.
Kontakt: Biber-Telefon-Burgenland: 0664 / 88 58 64 95, E-Mail: clemens.trixner@boku.ac.at

Einfluss des Fischotters auf Fischbestände der Lafnitz wird untersucht
„Aktuell gibt es einen Rückgang des Fischbestandes in der Lafnitz, der in der öffentlichen Diskussion sehr gerne mit der Populationszunahme des Fischotters in Verbindung gebracht wird“, erklärt Eisenkkopf. Daher werde seitens des Landes ein Projekt initiiert, welches einerseits das Fischdefizit analysieren und in weiterer Folge klären soll, ob der Rückgang der Fischbestände in unmittelbaren Zusammenhang mit der Populationszunahme des Fischotters stehe.

Heimische Fischotter könnten schon bald in den Niederlanden eine neue Heimat finden. Es bestehe Interesse aus den Niederlanden, Wildfänge des Fischotters aus Österreich für ein Wiederansiedlungsprojekt zu verwenden, berichtet die Landesrätin. Ziel des geplanten Projektes „Zum Einfluss des Fischotters auf Fischbestände der Lafnitz – Vorstudie“ ist es deshalb auch zu prüfen, ob und wenn ja in welchem Ausmaß und in welchem Zeitraum eine Entnahme von Fischottern zu einer Erholung der Fischbestände führt. „Wir gehen davon aus, dass der Fischotter nicht der alleinige Grund für das Fischsterben ist, daher muss das analysiert werden“, so Eisenkopf.

Fischotter-Ombudsmann eingesetzt
Bereits seine Arbeit aufgenommen hat Fischotter-Ombudsmann Dr. Andreas Kranz. Der anerkannte Experte im Bereich Wildökologie beschäftigt sich bereits seit Jahrzehnten mit dem Fischotter. Als zentrale Anlaufstelle berät und informiert Kranz betroffene Teichwirte und Angler über rechtliche Rahmenbedingungen sowie über eine effektive Absicherung von Teichen und Fördermöglichkeiten. Ranner: „Zäune können ein effektiver Schutz gegen Fischotter sein.“

 

 

 

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