St. Pölten/Linz/Bozen (lpa) - In St. Pölten ist es am 27.08. zum ersten offiziellen Treffen zwischen
Landeshauptmann Arno Kompatscher und seinem Niederösterreichischen Amtskollegen Erwin Pröll gekommen.
Das Arbeitsgespräch stand im Zeichen der EU-Regionalpolitik und der Flüchtlingsthematik. Südtirol
und Niederösterreich verbinde "ein sehr enges Verhältnis", betonte Landeshauptmann Kompatscher
anlässlich seines ersten offiziellen Besuches in Niederösterreich, dem größten Bundesland
der Alpenrepublik. "Die Beziehungen zwischen Südtirol und Niederösterreich werden wir weiter vertiefen.
Es gibt zahlreiche Anknüpfungspunkte zwischen beiden Ländern. Sowohl Niederösterreich als auch Südtirol
sind wirtschaftsstarke Regionen und zeichnen sich durch politische Stabilität aus“, sagte Landeshauptmann
Kompatscher nach dem Treffen. Einen gemeinsamen Standpunkt vertreten die beiden Länder auch in der europäischen
Regionalpolitik, wie Landeshauptmann Kompatscher betonte: "Die St. Pöltner Deklaration war für die
Regionen eine wichtige Initialzündung auf europäischer Ebene. Dadurch ist es gelungen, die Kohäsionspolitik
bis 2020 auch für unsere Länder attraktiv zu gestalten. Schon jetzt geht es darum, sich Gedanken zu machen,
wie es nach 2020 weitergeht." Landeshauptmann Pröll sagte, dass man von niederösterreichischer Seite
bereits wieder begonnen habe, „alle Regionen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, um eine Fortsetzung der Kohäsionspolitik
ab 2020 entsprechend zu untermauern".
Zweites zentrales Thema der Aussprache zwischen den beiden Landeshauptmänner waren die Flüchtlinge: Beide
Länder seien vom Flüchtlingsstrom betroffen, Südtirol über die Brenner-, Niederösterreich
über die Balkan-Route. Landeshauptmann Kompatscher betonte, dass es zunächst darum gehe, humanitäre
Hilfeleistungen anzubieten. „Es geht aber auch um die Frage, wie wir mittel- und längerfristig damit umgehen.
Die Europäische Union muss dieses Thema gemeinsam angehen", ist Landeshauptmann Kompatscher überzeugt.
Es sei daher „eine gemeinsame Forderung", dass „die europäische Staatengemeinschaft endlich aktiv wird".
Auch Landeshauptmann Pröll sagte, dass die Flüchtlingsfrage auf internationaler Ebene rasch gelöst
werden müsse, damit die Problemfelder nicht noch größer werden. Wenn es nicht gelinge, den Flüchtlingsstrom
zu kontrollieren, dann wird es immer schwieriger werden, die Unterbringung zu garantieren, so Pröll.
In Oberösterreich
Von der Tradition zur Innovation hat sich der Themenbogen des Besuchsprogramms von Landeshauptmann Arno Kompatscher
am 27. und 28.08. in Oberösterreich gespannt. "In der Vernetzung liegt die Zukunft", betont LH Kompatscher
in Bezug auf die verstärkte Zusammenarbeit mit den österreichischen Bundesländern.
Im Anschluss an sein Treffen mit Landeshauptmann Erwin Pröll in Niederösterreich hat Landeshauptmann
Kompatscher gestern Abend und am heutigen Freitag (28.08.2015) auch dem Bundesland Oberösterreich einen Besuch
abgestattet. Nach einem Arbeitsgespräch mit Landeshauptmann Josef Pühringer wohnte Landeshauptmann Kompatscher
gestern Abend im Landhaus in Linz einem Empfang bei, zu dem auch der Verband der Südtiroler in Oberösterreich
eingeladen war. In ihren Ansprachen unterstrichen die beiden Landeshauptleute nicht nur die historischen Verbindungen
zwischen Oberösterreich und Südtirol; vor allem im wirtschaftlichen Bereich sowie im Ausschuss der Regionen
in Brüssel sei man sich ein wichtiger und verlässlicher Partner.
Bei einem Besuch im Softwarepark Hagenberg heute Morgen konnte sich Landeshauptmann Arno Kompatscher von der Innovationskraft
Oberösterreichs überzeugen. Das Erfolgskonzept des Softwareparks Hagenpark im Nordosten von Linz baut
seit dessen Anfängen im Jahr 1989 auf die drei Säulen Forschung, Ausbildung und Wirtschaft. Mit zwölf
Forschungseinrichtungen, 70 Unternehmen, 1.060 Beschäftigten, 23 Studiengängen und 1.640 Studierenden
auf einer Ansiedlungsfläche von 100.000 Quadtratmetern ist der Softwarepark Hagenpark der ideale Standort
für IT-Unternehmen, ideales Umfeld für Projekte und Kooperationen sowie ideales Ambiente für Veranstaltungen.
Bei der Führung durch den Softwarepark Hagenberg erklärte dessen Leiter, Universitätsprofessor Erich
Peter Klement, die verschiedenen Entwicklungschancen, die sich durch den Softwarepark für die Region eröffnet
hätten. "Vor allem beim Transfer von der Grundlagenforschung zur Anwendung bis hin zum marktreifen Produkt
hat Südtirol noch große Potenziale. Diese sollen durch die Vernetzung im neuen Technologiepark künftig
besser ausgeschöpft werden", resümiert Landeshauptmann Kompatscher. "Das grundlegende Konzept
des Softwareparks Hagenberg zielt darauf ab, die Innovationskraft zu fördern und zu nutzen, die sich aus der
Synergie von Wirtschaft, Forschung und Bildung mit dem Fokus auf Software ergibt. Von diesem erfolgreichen Modell
kann Südtirol nur lernen."
In einer gemeinsamen Medienkonferenz hoben die beiden Landeshauptleute Pühringer und Kompatscher die aktuellen
Schwerpunkte der Zusammenarbeit zwischen Oberösterreich und Südtirol hervor. So seien beispielsweise
von den 330 österreichischen (davon rund 60 oberösterreichischen) Unternehmen mit Niederlassungen in
Italien rund 100 in Südtirol vertreten. "Südtirol ist aufgrund der deutschen Sprache und seiner
geografischen Lage Türöffner in den italienischen Markt", betonte Landeshauptmann Kompatscher. "Für
österreichische Unternehmen sind wir Brückenkopf und Sprungbrett nach Italien."
Landeshauptmann Pühringer unterstrich die besondere Zusammenarbeit, die im kulturellen und wirtschaftlichen
Bereich eine lange Tradition habe, nun aber vor allem auch in Bezug auf die Interessenvertretung der Europaregionen
in Brüssel intensiviert werden müsse. Dem pflichtete Landeshauptmann Kompatscher bei, zumal auf regionaler
Ebene vieles schneller und besser umgesetzt werden könne als auf staatlicher Ebene. Beide Landeshauptleute
betonten, den europäischen Weg beschreiten zu wollen und sich im Rahmen der Europaregionen Donau-Moldau sowie
Tirol-Südtirol-Trentino dabei gegenseitig unterstützen zu wollen.
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