Hiegelsberger: "Regionalität und Herkunftsnachweis
 bei Lebensmitteln sind Teil der Daseinsvorsorge"

 

erstellt am
25. 08. 15
17.00 MEZ

Verankerung von oö. Produkten – Fokus auf Herkunft und Tradition
Linz (lk) - „Die regionale Lebensmittelkennzeichnung wird immer wichtiger. Konsumentinnen und Konsumenten fordern mehr Regionalität bei Lebensmitteln. Daher wollen wir dieses Zukunftskonzept für Oberösterreich in Angriff nehmen“, betont Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. „Der EU-Herkunftsschutz ist eine wichtige Grundlage für die Zukunft unserer kleinen Betriebe, die hervorragende Produkte herstellen und damit nicht nur zum Reputationsgewinn der gesamten Region beitragen, sondern auch wichtige Eckpfeiler für eine funktionierende hochwertige Nahversorgung sind.“

Mit den großen Lebensmittelkonzernen können und wollen unsere Betriebe hinsichtlich der angebotenen Mengen und Preise nicht konkurrieren. Um trotzdem wettbewerbsfähig bleiben zu können, braucht es Gütezeichen wie jene der EU als einen weiteren wichtigen Baustein. Die Initiative dafür muss allerdings von Produzent/innen kommen, er/sie ist wichtiges Bindeglied und die Zertifizierung bringt ihm/ihr zahlreiche Vorteile in der Vermarktung und letztendlich im Absatz. „Diesen Schritt kann die Behörde nicht übernehmen“, erklärt Hiegelsberger.

Die Gemeinschaftsverordnung sieht vor, dass gewisse geografische Namen bestimmten Agrarerzeugnissen und Lebensmitteln vorbehalten sind. Nur diese Produkte dürfen mit dem geschützten Namen bezeichnet und vermarktet werden. Dabei handelt es sich um Erzeugnisse, die in einem genau abgegrenzten Gebiet und nach einem bestimmten Herstellungsverfahren produziert werden.

Eine Harmonisierung mittels eines europäischen Herkunftsschutzes soll für Erzeuger/innen gleiche Wettbewerbsbedingungen schaffen. Geschützte geografische Angabe (g.g.A), geschützter Ursprung (g.U) und garantierte traditionelle Spezialität (g.t.S.) sind europäische Gütezeichen, die eine Möglichkeit dieses Herkunftsschutzes bieten. Dennoch variiert die Anmeldung zu diesen EU-Gütezeichen je nach Mitgliedsstaat und auch je nach Bundesland in Österreich.

In den knapp 20 Jahren, seit Österreich als EU-Mitglied im Gruppenverfahren 1996 zwölf Bezeichnungen eintragen hat lassen, sind lediglich drei neue dazugekommen – mit jahrelangen, sehr mühsamen und aufwändigen Vorbereitungsprozessen: Mostviertler Birnmost, Steirischer Kren und Pöllauer Hirschbirne. Obwohl mit der neuen EU-Qualitätsverordnung die verpflichtende Anbringung der EU-Logos vorgeschrieben wurde, ist die Bekanntheit dieser Zeichen EU-weit (gestützt 14 Prozent) und in Österreich (gestützt 3 Prozent) sehr gering und verbesserungswürdig.

Nachhaltigkeit spielt große Rolle
Mit den aktuellen Änderungen auf EU-Ebene (neue Qualitätsverordnung, neue Promotionsverordnung), die teilweise noch nicht zur Gänze umgesetzt sind, ergibt sich die Notwendigkeit, sich direkt in diese Diskussionen und Umsetzungsprozesse einzuklinken, um bestmöglich darauf vorbereitet zu sein.

„Ziel ist es, in Zukunft eine Verankerung der oberösterreichischen Lebensmittel mit dem Fokus auf Herkunft, Tradition und Regionalität zu erreichen. Nachhaltigkeit spielt dabei eine große Rolle“, betont Landesrat Hiegelsberger. „Dafür braucht es einen kompetenten Meinungsaustausch aller Expertinnen und Experten in unserem Land, den wir jetzt starten.“

Qualitätsprodukte vor den Vorhang holen
Das Thema geografische Herkunftsbezeichnungen und ihre Bedeutung beschäftigt österreichweit sowohl die Produzentinnen und Produzenten als auch die Konsumentinnen und Konsumenten. Hiegelsberger: „Aufgrund der steigenden Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln werden die Erzeuger/innen mehr in Richtung einheitlicher Herkunftsbezeichnungen gedrängt. Unsere Land- und Ernährungswirtschaft schafft es, Qualitätsprodukte für die ganze Welt zu produzieren, die rund um den Erdball geschätzt werden. Diese gilt es zu kennzeichnen, sichtbar zu machen und nachhaltig vor den Vorhang zu holen.“

Ao. Univ.-Prof. Dr. Siegfried Pöchtrager von der Universität für Bodenkultur Wien erklärt dazu: „Zahlreiche Studien belegen, dass Lebensmittel aus dem eigenen Land bzw. der eigenen Region vom Konsumenten präferiert werden und diese Tendenz zunimmt – ein Gegentrend zur immer größer entstehenden Globalisierung.“

Zudem ist für den Erfolg wichtig, dass „in der Vermarktung von Lebensmitteln nicht ein neues Herkunftszeichen oder Gütesigel, sondern viel mehr ein qualitativ hochwertiges Produkt in gleichbleibender Qualität, in ausreichender Verfügbarkeit und mit einer erfolgreichen Vermarktungsschiene geschaffen wird“.

 

 

 

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