Älteste Buchenwälder in Oberösterreich und Niederösterreich sollen Österreichs
erstes Weltnaturerbe werden
Wien (bmlfuw) - 5.250 Hektar alte Buchenwälder im Nationalpark Kalkalpen und 1.965 ha im Wildnisgebiet
Dürrenstein sollen Österreichs erstes Weltnaturerbe werden. Diese Wälder in Ober- und Niederösterreich
wurden dem Welterbekomitee in Paris zur Aufnahme in die UNESCO-Liste der Weltnaturerbestätten vorgeschlagen.
Es handelt sich um eine gemeinsame Bewerbung von elf europäischen Ländern. Österreich koordinierte
die Einreichung und spielt damit eine wichtige Rolle bei diesem einzigartigen grenzüberschreitenden Projekt
zum Schutz der Buchenwälder. Die offizielle Nominierung bei den Vereinten Nationen soll im Februar 2016 erfolgen.
Damit kann sich Österreich in die prominente Liste der Weltnaturerbestätten wie dem Great Barrier Reef,
dem Yellowstone National Park oder den Galapagos-Inseln einreihen.
"Das Prädikat Weltnaturerbe ist eine besonders hohe Auszeichnung und trägt zum Imagegewinn in den
betreffenden Regionen bei. Die Nominierung der heimischen Buchenwälder bedeutet auch Chancen für den
Tourismus, das Wichtigste ist jedoch der Schutz dieser einzigartigen Naturdenkmäler. Das ist eine große
Verantwortung nicht nur für Staaten oder Bundesländer, sondern für jeden einzelnen", betonte
Bundesminister Andrä Rupprechter bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Oberösterreichs Landeshauptmann
Josef Pühringer und Umweltlandesrat Stephan Pernkopf aus NÖ.
Die nominierten Waldgebiete wurden von Experten ausgewählt und auf die nationale Vorschlagsliste gesetzt.
Das Antragsverfahren an die UNESCO ist äußerst anspruchsvoll und erfordert eine qualifizierte Vorbereitung.
Deutschland, die Ukraine und die Slowakei haben ihre Buchenwälder bereits als Welterbe bestätigt bekommen.
Die besondere Herausforderung lag in der gemeinsamen Einreichung.
2012 startete ein Auswahlverfahren unter der Leitung Deutschlands, ab dem Jahr 2014 übernahm Österreich
die Rolle des „Lead Partners“ und koordinierte die Einreichung der Gebiete.
Insgesamt wurden 32 Gebiete aus Albanien, Belgien, Bulgarien, Italien, Kroatien, Österreich, Polen, Rumänien,
Slowenien und der Ukraine vorgeschlagen.
Früher beherrschten Buchenwälder das Landschaftsbild Mitteleuropas, heute sind davon nur noch wenige
in ihrer ursprünglichen Form erhalten.
Im Nationalpark Kalkalpen wurden 26 Prozent des Waldes als Naturwald eingestuft. Dessen hohes Alter, geringe Nutzung
und schwere Erreichbarkeit lassen darauf schließen, dass ein großer Teil sogar als Urwald bezeichnet
werden kann. Untersuchungen zeigten, dass etwa 51 Prozent des Waldes im Nationalpark älter als 160 Jahre sind.
Ein Highlight ist die mit 525 Jahren älteste Buche der Alpen.
„Der Nationalpark Kalkalpen ist Österreichs größter Wald-Nationalpark. Mit der Bewerbung zum Weltnaturerbe
Buchenwälder gemeinsam mit dem Land Niederösterreich wird ein weiterer Schritt gemacht, der den Naturschutz
stärkt und gleichzeitig eine weitere Visitenkarte unseres Landes über die Grenzen hinaus sein wird“,
erklärte Landeshauptmann Pühringer:
Der Wald des Wildnisgebietes Dürrenstein ist bekannt als der größte Buchenwald der Alpen, der sich
vollkommen ungestört entwickeln durfte. In der Kernzone des Gebietes sind Buchen mit einem Alter von 400-500
Jahren zu finden. Das Gebiet steht unter strengem Schutz und der Zugang ist stark reguliert, um den menschlichen
Einfluss weiterhin so gering wie möglich zu halten.
Landesrat Pernkopf: „Das grenzüberschreitende Projekt zum Schutz der Buchenwälder sichert kostbares
Naturerbe für die Zukunft und schützt seltene Tierarten. Wir zeigen somit vor, dass Naturschutz nicht
an Landesgrenzen endet und wir unser Naturerbe nur gemeinsam bewahren können. Ich bedanke mich, für die
ausgezeichnete Zusammenarbeit, auch über vom Menschen gezogene Grenzen hinweg.“
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