Nationalrat gedenkt in Trauerminute der 71 Flüchtlingsopfer
Wien (pk) – Am Beginn der Sondersitzung des Nationalrats vom 01.09. gedachten die Abgeordneten in einer
Trauerminute der 71 Flüchtlinge, die in der Vorwoche, zusammengepfercht in einem Kühltransporter, auf
schreckliche und unfassbare Art und Weise den Tod gefunden haben - hilflos erstickt und von skrupellosen Schleppern
einfach am Straßenrand in einer Pannenbucht auf der A4 abgestellt. "Solche qualvollen Todesfälle
von Flüchtlingen sind mit Menschenverstand kaum fassbar", sagte Nationalratspräsidentin Doris Bures
und verlieh damit im Namen des Parlaments der tiefen Betroffenheit aller Ausdruck.
"Der furchtbare Fund der Vorwoche hat das Mittelmeer näher an Österreich herangerückt und macht
im Ansatz erahnbar, welchen Lebensgefahren sich Menschen mangels Alternativen auf der Flucht aussetzen", so
Bures. "Welche Ängste müssen diese Menschen gehabt haben, sich auf der Flucht vor den Mörderbanden
des IS Terrors verbrecherischen Schlepperbanden zu überantworten, um das eigene nackte Leben zu retten? Welche
Barbarei findet hier vor den Augen der Weltöffentlichkeit statt? Eine humanitäre Katastrophe ohnegleichen,
die unsere demokratischen Gesellschaften ernsthaft auf die Probe stellt."
Der Tod dieser schutzsuchenden Menschen mitten im Herzen Europas mache auch die Herausforderungen der europäischen
Asylpolitik besonders deutlich, betonte Bures. Die Nationalratspräsidentin appellierte daher mit Nachdruck,
diese unwürdige Tragödie als einen lauten Weckruf in Europa, aber auch innerhalb Österreichs zu
verstehen und an einem Strang zu ziehen. Bures: "Übernehmen wir alle gemeinsam Verantwortung, zeigen
wir in dieser schwierigen Situation Menschlichkeit und Solidarität – wie es unserer österreichischen
Tradition entspricht und wie es so viele unermüdlich engagierte Bürgerinnen und Bürger unseres Landes
seit Wochen und Jahren auch vorleben."
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