Kräfte bündeln für Entbürokratisierung und Flexibilisierung von Lenk- und
Ruhezeiten
Horvath: Erfolgreiche Verbandsarbeit ermöglicht, dass Busgewerbe mit einer Stimme spricht
Luxemburg/Wien (pwk) - Einmal im Jahr treffen sich die Verbandsspitzen der Busverbände aus Deutschland,
der Schweiz, Luxemburg und Österreich (kurz D-A-CH-L) zum Informations- und Meinungsaustausch. "Ziel
der Zusammenkunft ist es, eine gemeinsame Position zu aktuellen europäischen Gesetzesvorhaben abzustimmen
und Aktionspläne im Interesse der Mitgliedsunternehmen zu entwickeln", erläutert Martin Horvath,
Sprecher der österreichischen Busunternehmer in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) das diesjährige
D-A-CH-L Treffen in Luxemburg. "Erfolgreiche Verbandsarbeit setzt voraus, dass das Busgewerbe mit einer Stimme
spricht. Ich stimme mit Wolfgang Steinbrück (bdo, Deutschland), Jos Sales (FLEAA, Luxemburg) und Urs Gerber
(ASTAG, Car Tourisme Suisse) überein, dass die diesbezüglichen Bemühungen der letzten Jahre sehr
positiv zu bewerten sind. Die D-A-CH-L Treffen tragen entscheidend zur Umsetzung dieser Strategie bei", ergänzt
Horvath.
Vor allem die erfolgreiche Erhöhung des höchstzulässigen Gesamtgewichtes für 2-achsige Busse
auf 19,5 Tonnen zeige, welche Erfolge auf Basis einer solchen Verbandsarbeit erzielbar sind, resümiert Horvath.
Man werde den Weg des D-A-CH-L in Kooperation mit den Busverbänden der Nordischen Allianz (DK, Schweden, Norwegen,
Island, FL und Estland) und der IRU (International Road Transport Union, Dachverband der europäischen Busbranche)
fortsetzen. Der Luxemburger Verbandspräsident Jos Sales stelle als Mitglied der IRU-Presidential Executive
dabei ein wichtiges Bindeglied zum Busweltverband dar. "Durch die vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit
auf internationaler Ebene haben wir in den vergangenen Jahren eine hervorragende Basis für eine erfolgreiche
Interessenvertretung geschaffen. Hauptaufgabe aller Verbände bleibt es, die Vertreter im europäischen
Parlament aus ersten Hand mit Informationen und Fakten zu versorgen, um laufende Gesetztgebungsprozesse zu beschleunigen,
aber auch neue Inititativen zu starten", so der Branchensprecher.
Entbürokratisierung und Flexibilisierung der Lenk- und Ruhezeiten im Reiseverkehr überfällig
Neben der Forderung nach bürokratischer Entlastung der Branche - vor allem die Befreiung bzw. Vereinfachung
und Harmonisierung der Mehrwertsteuer bzw. Abschaffung des Fahrtenheftes, stand auch das Thema Lenk- und Ruhezeiten
im Mittelpunkt der Gespräche. Die Europäischen Kommission hat im sogenannten "Road-Package"
(Vorhabensbericht) für das Jahr 2016 eine Novelle der Lenk- und Ruhezeiten-VO angekündigt. "Derzeit
muss davon ausgegangen werden, dass die Zielsetzungen der Kommission keine Änderungen für den Reiseverkehr
beinhalten. Aus diesem Grund haben wir vereinbart, alle politischen Handlungsspielräume auf europäischer
und nationaler Ebene ab sofort zu nutzen, um die überfällige Flexibilisierung im Reiseverkehr auf die
Tagesordnung zu bringen", hält Horvath fest.
Neben diesen Themen standen aber Zukunftsentwicklungen (Stichwort "Bus 4.0") im Zentrum der Gespräche,
wobei die Entwicklungen zu Mobilitätstrends wie Onlineplattformen, Autonomes Fahren oder Assistenzsysteme
in den einzelnen Staaten gegenübergestellt wurden. "Wir sind uns einig, dass das Internet als Vertriebsweg
für Fernbusfahrten der Schlüssel für die rasche Etablierung von Systemen ist. Andererseits werden
wir - wo immer notwendig - gegen webbasierte Mobilitätsangebote, die sich außerhalb der zulässigen
Grenzen des Gewerberechts bewegen, Maßnahmen ergreifen" so Horvath abschließend. Das nächste
Treffen des D-A-CH-L Verbandes wird 2016 in der Schweiz stattfinden.
Zur österreichischen Bus-Branche
Die mehr als 1.300 österreichischen Busunternehmer (http://www.berufsgruppe-bus.at)
betreiben eine Flotte von rund 9.000 Bussen. Mit diesen werden im Reiseverkehr jährlich über eine Million
Gäste befördert sowie im öffentlichen Personennah- und Regionalverkehr auf der Straße mehr
als die Hälfte aller 1,1 Milliarden Beförderungsfälle garantiert. Die Unternehmen investieren jährlich
rund 225 Millionen Euro in ihren Fuhrpark. Der Bus ist mit 15g/CO2 pro Passagier/pro km das mit Abstand sauberste
Straßenverkehrsmittel. Die geringen Schadstoffemissionen und die ständige Reduzierung der Geräusch-Emissionen
unterstreichen den hohen ökologischen und ökonomischen Nutzen des Omnibusses gegenüber dem Individualverkehr.
|