Hundstorfer: Ohne kräftig laufende Konjunktur ist
 Nachfrage nach Arbeitskräften zu schwach

 

erstellt am
02. 09. 15
10:00 MEZ

Positive Anzeichen: Zahl der offenen Stellen steigt spürbar – volle Unterstützung für Mitarbeiter von Baumax
Wien (bmask) - "Ein steigendes Arbeitskräftepotential und weiter zunehmende Beschäftigung bei gleichzeitig steigender Arbeitslosigkeit bilden auch Ende August 2015 den Rahmen für das aktuelle Arbeitsmarktgeschehen", erläuterte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am 01.09. angesichts der Arbeitsmarktzahlen für den Monat August. Knapp 65.000 Arbeitskräfte sind Ende des Sommers 2015 zusätzlich am österreichischen Arbeitsmarkt. Rund die Hälfte dieses Anstiegs findet auch neue Arbeitsplätze. Die Zahl an unselbständig Beschäftigten liegt aktuell um 30.000 über dem Wert des Vorjahres. In Summe haben damit gegenwärtig 3.582.000 Personen in Österreich eine unselbständige Beschäftigung, so viele wie noch nie zuvor im August. "Aber so lange die Konjunktur nicht stabil und kräftig läuft, wird die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter hinter der Zahl an zusätzlich Arbeitssuchenden zurückbleiben", so Hundstorfer. In der Folge sind Ende August 2015 mit 327.145 um 34.824 bzw. 11,9 Prozent Arbeitslose mehr beim Arbeitsmarktservice vorgemerkt als ein Jahr zuvor. Inklusive der SchulungsteilnehmerInnen hat der Bestand um 28.942 bzw. 8,1Prozent zugenommen. Der aktuelle Wert der international vergleichbaren Arbeitslosenquote gemäß EUROSTAT beträgt für Österreich 5,8 Prozent, die Jugendarbeitslosenquote liegt bei 10,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition beträgt Ende August 8,4 Prozent; sie liegt damit um 0,8 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor.

"In Summe hat sich das Gesamtbild des österreichischen Arbeitsmarktes damit auch Ende August 2015 noch nicht wesentlich verändert", sagte der Sozialminister. Die Betriebe weiten angesichts der nach wie vor verhaltenen Export- und Binnennachfrage ihre Produktion nur vorsichtig aus und haben daher auch noch wenig Anreiz entsprechend zu investieren. Die konjunkturbelebende Wirkung der Steuerreform, der Ausbaus des Breitbandnetzes und die Initiativen im Wohnbau werden erst ab dem nächsten Jahr wirken.

Allerdings zeigen sich seit einigen Monaten bei den offenen Stellen bereits erste positive Anzeichen für eine Belebung der Konjunktur. Ende August liegt der Bestand an gemeldeten offenen Stellen mit 32.033 um 15,7 Prozent (plus 4.343) über dem Vorjahreswert. Besonders stark fällt die Zunahme der offenen Stellen in der Warenproduktion mit 27,6 Prozent, im Bau mit 25,7 Prozent und im Bereich der "sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen", die auch die Arbeitskräfteüberlassung enthält, mit 22,4 Prozent aus.

Österreichweit bleibt auch im August die Entwicklung bei Jugendlichen nach wie vor besser als der Gesamtdurchschnitt. Die Arbeitslosigkeit der 15- bis 24-Jährigen liegt um 2,6 Prozent über dem Vorjahr und bei den jüngsten ArbeitsmarkteinsteigerInnen - den 15 bis 19-Jährigen ist der Anstieg mit 0,6 Prozent beinahe zum Stillstand gekommen. Die Zahl der Lehrstellensuchenden liegt zu Anfang des neuen Lehrjahres um 1,1 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert, während der Bestand an sofort verfügbaren Lehrstellen um 2,7 Prozent rückläufig ist. Gegenwärtig stehen damit dem Arbeitsmarktservice für 8.659 Lehrstellensuchende 4.030 gemeldete (sofort verfügbare) Lehrstellen zur Verfügung.

Ebenso wie in den Vormonaten nimmt Ende August die Arbeitslosigkeit bei Männern mit 13,5 Prozent etwas stärker zu als bei Frauen mit 10,2 Prozent. Überdurchschnittlich stark steigt Ende August 2015 zudem wieder die Arbeitslosigkeit von Personen ab 50 Jahren mit 16,7 Prozent, bei Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen mit 17,2 Prozent und bei der Gruppe mit nichtösterreichischer Staatsbürgerschaft mit 20,5 Prozent.

Im Westen Österreich hat sich die Zunahme der Arbeitslosigkeit bereits in den Vormonaten etwas verlangsamt und auch Ende August bleibt der Anstieg in Vorarlberg und Tirol mit jeweils 4,5 Prozent und in Salzburg mit 3,2 Prozent deutlich unter dem österreichweiten Durchschnitt. In Oberösterreich sind hingegen Ende August um 11,7 Prozent mehr Personen arbeitslos gemeldet und in Niederösterreich um 9,7 Prozent. Am deutlichsten ist die Zunahme weiterhin in Wien mit 19,7 Prozent.

"Die österreichischen Betriebe dürften vor allem auch relativ gesund aus dem langanhaltenden internationalen Konjunkturtief starten", sagte der Sozialminister. Nach den bereits merklich rückläufigen Insolvenzzahlen im Vorjahr verzeichnet die Insolvenzentgeltfonds-Service GmbH im 1. Halbjahr 2015 einen neuerlichen sehr deutlichen Rückgang der Anzahl der AntragstellerInnen in Höhe von rund 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem war dabei auch erneut eine vergleichsweise geringere Anzahl an Großinsolvenzen (weniger als 100 AntragstellerInnen) sowie der von diesen Großinsolvenzen unmittelbar betroffenen ArbeitnehmerInnen zu verzeichnen. Waren im ersten Halbjahr 2014 noch 12 Unternehmen mit rund 1.900 AntragstellerInnen betroffen, so wurden im diesjährigen Vergleichszeitraum lediglich zwei Firmen mit 226 AntragstellerInnen registriert.

Zum aktuellen Verkauf der Baumax-Kette hält Hundstorfer fest:. "Mit der Übernahme konnte zwar der Großteil der Arbeitsplätze gerettet werden, 1.100 MitarbeiterInnen wurden aber beim Frühwarnsystem des AMS angemeldet." Es laufen aber noch weitere Übernahmegespräche. Für jene, die letzten Endes tatsächlich ihren Arbeitsplatz verlieren, stehen die umfassenden Instrumente des Arbeitsmarktservices zur Verfügung, um durch frühzeitige Unterstützung den Übergang in eine neue Stelle möglichst kurz zu halten. Auch die Einrichtung einer Stiftung - die von Höherqualifizierung bis zur Unterstützung bei Unternehmensgründung eine breite Palette an Angeboten umfasst - ist im Gespräch", schloss Hundstorfer.

 

 

 

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