Ministerinnen Oberhauser und Heinisch-Hosek läuten Konsultationsphase ein – Genderspezifische
Aspekte stärker in Gesundheitsversorgung und Prävention berücksichtigen
Wien (sk) - Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek haben am
31.08. im Rahmen einer Pressekonferenz einen Zwischenbericht des "Aktionsplans Frauengesundheit" vorgestellt.
Seit vergangenem Herbst arbeiteten ExpertInnengruppen bestehend aus über 60 Personen aus unter anderem Gesundheitswesen
und Frauenpolitik daran, Ziele in der Frauengesundheit und Maßnahmen zu deren Erreichung zu definieren. Ab
sofort können alle interessierten Institutionen, aber auch Einzelpersonen, Stellung dazu nehmen. "Mit
dem Aktionsplan Frauengesundheit wollen wir gesundheitliche Geschlechterunterschiede näher beleuchten und
in weiterer Folge genderspezifische Aspekte in Gesundheitsversorgung und Prävention stärker berücksichtigen",
sagte Heinisch-Hosek. "Wir haben uns viel vorgenommen", so Oberhauser, die betonte, dass "der ‚Aktionsplan
Frauengesundheit‘ und sein Entstehungsprozess EU-weit einzigartig sind".
Der "Aktionsplan Frauengesundheit", der Teil des Regierungsprogramms ist, soll unter anderem die medizinischen
Angebote für Frauen verbessern, indem unterschiedliche Lebensstile und Gesundheitsrisiken im Gesundheitswesen
- aber auch darüber hinaus - stärker berücksichtigt werden.
Die Arbeitsgruppen haben jeweils zehn Maßnahmen für Mädchen und junge Frauen, für Frauen im
Erwerbsleben, für ältere Frauen sowie für Frauen jeden Alters definiert. Auch bestehende Maßnahmen
wurden darin gebündelt. Die Maßnahmen dienen dazu, 17 Wirkungsziele zu erreichen. Der Zwischenbericht
ist Grundlage für die weitere Einbindung von ExpertInnen und Interessierten in der Konsultationsphase, deren
Stellungnahmen in den bestehenden Bericht einfließen. In weiterer Folge werden die Maßnahmen priorisiert,
das heißt, in kurz-, mittel-und langfristige Umsetzung eingeteilt. Die Umsetzung jeder Maßnahme soll
federführend von einer bestimmten Institution geleitet werden. Ziel ist die Fertigstellung des Aktionsplans
und der Ministerrats-Vortrag im Frühjahr 2016.
In Hinblick darauf, dass bis zu 70 Prozent der 12- bis 16-Jährigen mit ihrem Körper zum Teil unzufrieden
sind, ist ein besonders wichtiges Wirkungsziel die Förderung eines positiven Selbstbilds junger Frauen. "Dabei
wird man sich damit beschäftigen, wie gesellschaftlich produzierte falsche Schönheitsideale beseitigt
und eine positive Körperwahrnehmung gefördert werden können", so die Frauenministerin. Dazu
sollen etwa gute Infoprogramme in Schulen, aber auch in der außerschulische Jugendarbeit, beitragen. Weiters
sei es erklärtes Ziel, einen reflektierten Umgang mit gesellschaftlichen Rollenbildern zu fördern. Hier
sei schon die Plattform www.meinetechnik.at zu nennen, die hilft, Berufs- und Bildungsorientierung abseits von
Geschlechterklischees zu forcieren.
Altersübergreifende Ziele sind etwa der Ausbau der Gewaltprävention und der Beratung für Frauen
mit Beeinträchtigungen sowie die Herstellung von gesundheitlicher Chancengleichheit für Migrantinnen.
Letzteres schlägt sich in der Maßnahme nieder, Barrierefreiheit in den Gesundheitsinstitutionen zu fördern.
So soll der Zugang von Frauen mit nichtdeutscher Muttersprache zum Gesundheitssystem u.a. durch Dolmetsch-Angebote
verbessert werden. Hier gebe es bereits das Dolmetsch-Programm "Mimi"(Mit Migrantinnen für Migrantinnen)
in Spitälern. "Derzeit läuft auch ein Pilotprojekt zum Video- oder Telefon-Dolmetschen im Gesundheitswesen",
so Oberhauser, die als langjährige Ärztin in der Geburtshilfe eines Spitals aus eigener Erfahrung um
die Bedeutung solcher Hilfen weiß. Wichtig sei auch die Berücksichtigung des Genderaspekts in der betrieblichen
Gesundheitsförderung, denn "da kann man die Menschen niederschwellig erreichen", so Oberhauser,
"und so dazu beitragen, dass die Menschen länger gesund im Erwerbsleben bleiben".
Die Ministerinnen sprachen allen Beteiligten ihren Dank für ihr Engagement aus.
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