Baden (stadt) - Gleich drei Gedenk- bzw. Feierstunden wurden bei der Festveranstaltung im Kaiser Franz Josef
Museum zusammengefasst: 110 Jahre Museumsbau, 70 Jahre Kriegsende und 50 Jahre Wiedereröffnung des ganz besonderen
Museums am Mitterberg. Herzlich willkommen durfte dazu der Obmann des Vereins der Landesfreude Badens KR Wilhelm
Fleischberger Bürgermeister Kurt Staska, die Geschäftsführerin vom Museumsmanagement Niederösterreich
Mag. Ulrike Vitovec, Ehrenmitglied StR Prof. Mag. August Breininger, Mitgestalterin der Jubiläumsveranstalterin
Gaby Jakoby, Museumsdirektorin Edith Lappel und Stadtarchivar Dr. Rudolf Maurer.
Fleischberger nutzte die Festveranstaltung aber auch für einen Blick in die Geschichte „seines“ Museums. „Unser
Verein besteht ja bereits seit 122 Jahren und gehört damit sicherlich zu den ältesten Badens“, schmunzelt
er. Zwei markante Jahreszahlen wirft er dennoch ein – 200 Jahre Wiener Kongress, mit dem Kaiser Franz I. unweigerlich
verbunden ist, und 60 Jahre Staatsvertrag.
1893 ist Gründungsjahr der NÖ Landesfreunde in Baden – Museumsgründer waren die inzwischen verstorbenen
Heimatforscher Carl Calliano, Gustav Calliano, Anton Schiestl und Johann Wagenhofer. Ihre bedeutenden Privatsammlungen
ließen den Plan entstehen, ein eigenes Museum dafür zu errichten. Carl Calliano spendete den Baugrund
und Anton Schiestl zur Bausumme 28.000 Friedenskronen. 1905 war Baubeginn – die Fertigstellung noch im selben Jahr
am 20. August. Am 6. September 1905 wurde das Museum eröffnet. Von einer kuriosen Verpflichtung weiß
Fleischberger im Baubescheid – „der Verein musste auf alle Zeit auf Kanal- und Wasseranschluss verzichten. Was
sich glücklicherweise inzwischen überholt hat. Der Verein verpflichtete die Stadt allerdings zugleich,
dass die Stadt, falls der Verein scheitere, das Museum als solches übernehmen und führen müsse.“
1908 anlässlich der 60-jährigen Regentschaft von Kaiser Franz Josef wurde dem Museum der Kaiser Jubiläumssaal
zugebaut (wie auch der Waffensaal). „Baden war sehr kaisertreu und wollte dies auch damit zum Ausdruck bringen“,
so Fleischberger.
Von den beiden Weltkriegen blieb das Haus gänzlich verschont. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurden die Sammlungen
größtenteils zerstört bzw. abtransportiert. 1960 erfolgte der Wiederaufbau – die noch vorhandenen
prähistorischen Ausstellungsstücke und bzw. Stück aus der Römerzeit wanderten ins Rollettmuseum,
das Kaiser Franz Josefsmuseum wandte sich ab da der Volkskunst und Heimatkunde sowie seinem Namensgeber zu.
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