Schmuckenschlager: „Im Geiste Figls Mut machen, Solidarität zeigen und nachhaltig und
verantwortungsvoll mit Natur und Umwelt umgehen.“
St.Pölten (noebauernbund) - Ein schönes und farbenfrohes Bild mit Trachten sowie den Bezirks-
und Ortsfahnen, die traditionell mitgetragen werden, bot die bereits 69. Wallfahrt des NÖ Bauernbunds nach
Mariazell. Das Motto der Wallfahrt "Treu zur Heimat und treu zum Glauben!" nahm dabei direkten Bezug
auf das Wirken des großen Staatsmannes und Bauernbündlers Leopold Figl, dessen Todestag sich heuer zum
50. Mal gejährt hat. Rund 1600 niederösterreichische Bäuerinnen und Bauern haben bei strahlendem
Herbstwetter am 12. und 13.09. an der von NÖ Bauernbundobmann NAbg. Hermann Schultes und Direktorin Klaudia
Tanner angeführten zweitägigen Wallfahrt teilgenommen - und damit gleichzeitig auch ein Signal für
den sozialen Zusammenhalt und für die Wertschätzung einer nachhaltig produzierenden durch gerechte Erzeugerpreise
gesetzt.
Das Wirken Leopold Figls als Gründervater der 2. Republik und die europaweite Flüchtlingsproblematik
nahm auch der Österreichische Weinbaupräsident NAbg. Johannes Schmuckenschlager zum Anlass, um in seiner
Festansprache bei der Wallfahrerkundgebung am Sonntag auf die Grundlagen des Bauernbunds basierend auf einer christlichen
und ökosozialen Weltanschauung hinzuweisen: "Leopold Figl ist mit seiner Überzeugung und seinen
Werten ein Vorbild gewesen. Es muss eine Selbstverständlichkeit sein, für andere da zu sein und Solidarität
mit Menschen zu zeigen, die Hilfe suchen." Ebenso sei es eine Grundlage des bäuerlichen Denkens, dass
mit der Natur und Ressourcen verantwortungsvoll umgegangen wird, damit auch zukünftige Generationen eine lebenswerte
Umwelt vorfinden. "Leopold Figl würde heute sagen - ‚Glaubt an dieses Europa’ - und er würde nicht
nur uns, sondern auch den vielen Menschen, die zu uns kommen Mut machen und eine Perspektive geben", so Präsident
Schmuckenschlager.
Gestartet wurde das Ereignis bereits am Samstag, 12. September, mit einer Fußwallfahrt der Landjugend Niederösterreich
unter der Leitung von Sandra Zehetbauer und Harald Hochedlinger. Seit mittlerweile neun Jahren nimmt die Landjugend
einen etwa 20 Kilometer langen Fußweg nach Mariazell auf sich. Der Dompropst von Wiener Neustadt und Bauernbund-Seelsorger,
Monsignore Karl Pichelbauer, der die Pontifikalmesse in der Mariazeller Basilika zelebrierte, strich in seiner
Predigt ebenfalls das Einstehen Leopold Figls für Werte wie Respekt, Menschlichkeit und Treue hervor: "Die
Flüchtlingsfrage ist ein Zeichen der Zeit, an dem sich der christliche Glaube bewähren muss", so
Dompropst Pichelbauer.
Teilnehmer an der Wallfahrt an diesem Wochenende waren weiters Agrarlandesrat Stephan Pernkopf, die Vizepräsidenten
der NÖ Landwirtschaftskammer Theresia Meier und Otto Auer sowie Direktor Franz Raab, die Ehrenobmänner
des NÖ Bauernbunds, Franz Blochberger und Rudolf Schwarzböck, Landesbäuerin Irene Neumann-Hartberger,
VP NÖ-Landesgeschäftsführer Gerhard Karner, Organist Gottfried Holzer, der Bundesobmann der Landjugend
Michael Hell, sowie EU-Abgeordnete a.D. Agnes Schierhuber und zahlreiche Abgeordnete und Mandatare des NÖ
Bauernbunds.
Die Geschichte der NÖ Bauernbundwallfahrt nach Mariazell geht zurück auf ein Gelöbnis von Leopold
Figl und Josef Reither. Diese beiden Bauernbundpolitiker waren sofort nach der Annexion Österreichs durch
die Nationalsozialisten ein das Konzentrationslager Dachau eingeliefert worden. Dort gelobten sie in der Hoffnung,
dass Österreich wieder Freiheit und Selbstständigkeit erlangen werde, zum Dank jedes Jahr Niederösterreichs
Bauern in einer Wallfahrt nach Mariazell zu führen. Erstmals einlösen konnten Leopold Figl, damals Bundeskanzler,
und Landeshauptmann Josef Reither ihr Gelöbnis im Jahr 1947.
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