Zwischen Kunst und Kapital, Gegenwart und Zukunft: 20 Galerien, 23 Kuratorinnen, 206 Künstler
und Künstlergruppen aus 24 Ländern
Wien (rk) - Internationale Kuratorinnen und Kuratoren konzipieren zum 7. Mal Ausstellungen in Wiens führenden
Galerien für zeitgenössische Kunst. curated by_vienna "Tomorrow Today" findet von 11. September
bis 17. Oktober 2015 statt. Science Fiction sei heute der bessere, wenn nicht sogar der einzig mögliche Realismus,
meinte der Schriftsteller J. G. Ballard einst. Es ist dieser Gedanke, der der mittlerweile 7. Ausgabe des Galerienfestivals
curated by_vienna zugrunde liegt. Aufgegriffen hat ihn der in Berlin lebende Wiener Philosoph und Literaturwissenschaftler
Armen Avanessian, der den titelgebenden Essay verfasst und damit auch den Impuls für das diesjährige
Festivalkonzept "Tomorrow Today" gegeben hat. Veranstaltet wird das Galerienfestival von der Wirtschaftsagentur
Wien mit ihrem Kreativzentrum departure.
Aufruf zur Selbstreflexion
Armen Avanessian beschäftigt sich in seinem Impulstext mit neuen kunstökonomischen Strategien in
einer postkapitalistischen Ära und fragt nach zukünftigen sowie bereits existenten alternativen Modellen
für Kunst und Ökonomie. Er stellt in seinem Essay vor allem fest, dass Kunst zwar ihr äußeres
Umfeld, die Politik, Kultur und Wirtschaft, aber kaum ihre eigene Rolle inmitten dieses postkapitalistischen Gesellschaftssystems
hinterfragt und reflektiert. "Man tut so, als ob es ausschließlich um die Kunst geht und es nur im Hintergrund
ein Geschäft gibt. Mich interessiert, diese Perspektive umzudrehen und zu sagen: Die Kunst hatte schon immer
eine ökonomische oder wirtschaftliche Dimension", erklärt Avanessian. Internationale Kuratorinnen
und Kuratoren haben sich auf sein Experiment eingelassen und in 20 führenden Wiener Galerien für zeitgenössische
Kunst Ausstellungen zum Thema Kunst und Kapital konzipiert.
Wien positioniert sich
"curated by_vienna ist ein weltweit einzigartiges Projekt, das auch heuer wieder auf die Vernetzung zwischen
Wiener Galerien und Kuratorinnen und Künstlern aus aller Welt setzt. Wien erregt während des Festivals
die Aufmerksamkeit der internationalen Galerien- und Kulturszene und positioniert sich so nachhaltig", betont
Vizebürgermeisterin und Finanzstadträtin Renate Brauner. Das Projekt versteht sich seit 2009 als Experimentierfeld
sowie Reflexionsplattform für zeitgenössisches Kunstgeschehen.
"Mit dem Thema Kunst und Kapital bietet curated by_vienna natürlich auch heuer wieder ganz bewusst eine
spannungsgeladene Fragestellung - denn Unverwechselbarkeit ist bei der Standortpositionierung ein unverzichtbares
Asset", so Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien.
Anspruchsvolles Rahmenprogramm
Neben den Ausstellungen in den 20 ausgesuchten Galerien gibt es weitere Programmpunkte, die zur Vertiefung
des Themas beitragen sollen. So findet etwa am Eröffnungstag, den 11. September, ein von Impulsgeber Armen
Avanessian moderiertes und kuratiertes halbtägiges Fachsymposium zum Thema Kunst und Kapital statt. Die Liste
der Speaker auf dem Podium ist hochrangig und reicht von der FAZ-Kunstkritikerin und Kunsthistorikerin Julia Voss
bis hin zum Künstler und Autor Armin Medosch und Isabelle Graw, der Gründerin und Herausgeberin der Zeitschrift
"Texte zur Kunst".
Weiters wird es an Wochenenden kostenlose Führungen durch die Galerien geben, einen Stand sowie einen Talk
auf der Kunstmesse viennacontemporary (24.-27. September in der Marx-Halle) sowie eine curated by_vienna Night
am 25. September, bei der alle Galerien bis 21 Uhr geöffnet haben.
curated by_vienna "Tomorrow Today" findet von 11. September bis 17. Oktober in den 20 teilnehmenden Galerien
statt. Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18 Uhr, Sa 11-15 Uhr.
|