Die Nationalratspräsidentin eröffnet in Vertretung des Bundespräsidenten die
Landwirtschaftsmesse
Ried im Innkreis/Wien (pk) - Nationalratspräsidentin Doris Bures eröffnete am 09.09. in Vertretung
von Bundespräsident Heinz Fischer die Rieder Messe, deren besonderen Stellenwert sie für die österreichische
Landwirtschaft hervorhob. Gerade wenn man im Ausland sei, werde einem wieder bewusst, von welch hoher Qualität
die Produkte der heimischen Bäuerinnen und Bauern sind, sagte Bures.
Die Nationalratspräsidentin nahm daher auch die Gelegenheit wahr, kritische Worte zu TTIP zu finden und forderte
Ehrlichkeit und Transparenz bei den Verhandlungen ein. Ein solches Handelsabkommen sei ein schwieriger, aber notwendiger
Balanceakt, so Bures. Es dürfe sich nicht nur an den Interessen von Großkonzernen orientieren, sondern
müsse Vorteile für alle bringen, den Wirtschaftsreibenden, der heimischen Industrie, den Bäuerinnen
und Bauern, den ArbeitnehmerInnen und den KonsumentInnen - kurz für Europa und für die USA, forderte
Bures. Gleichzeitig brauche aber eine kleine exportorientierte offene Volkswirtschaft wie Österreich Wachstums-
und Beschäftigungsimpulse. Wichtig und notwendig sei auch, dass bei einer Einigung die nationalen Parlamente
einzeln über TTIP abstimmen können, hielt die Nationalratspräsidentin dezidiert fest.
Bures: Österreich und seine BürgerInnen werden Herausforderungen meistern
Aus aktuellem Anlass ging die Nationalratspräsidentin auch auf den Flüchtlingsstrom ein und hob abermals
die große Hilfsbereitschaft der österreichischen Bevölkerung gegenüber den Flüchtlingen
hervor. Bures: "Das macht mich als Bürgerin und Nationalratspräsidentin stolz auf Österreich."
Österreich habe in diesen Tagen seinem Ruf, ein menschliches und soziales Land zu sein, alle Ehre gemacht.
Österreich solle Vorbild für ganz Europa sein, sagte Bures.
Die Nationalratspräsidentin zeigte sich zuversichtlich, dass es gelingen werde, auch in Europa immer mehr
Länder von einem solidarischen und menschlichen Umgang mit Kriegsflüchtlingen zu überzeugen, und
stellte dazu fest: "Es geht nicht um die Verteilung von Lasten, sondern um solidarisch geteilte Verantwortung."
Sie regte auch an, das Wort "Solidarität" zum Wort des Jahres 2015 zu wählen. "Solidarität
ist nur ein kleines Wort, das aber Großes bewirken kann – innerhalb einer Familie, einer Gesellschaft und
auch über deren Grenzen hinaus", unterstrich Bures.
Sorgen der Menschen um die Zukunft nicht klein reden
Man dürfe aber nicht übersehen, dass die aktuellen Entwicklungen vielen Menschen Sorge bereiten, äußerte
die Nationalratspräsidentin Verständnis für jene, die wenig Zuversicht verspüren: "Die
Zukunft scheint nicht mehr so sicher, wie wir das in Österreich lange gewohnt waren. Was vor allem neu ist,
das ist die Überlagerung und Parallelität unterschiedlicher Krisen – Finanz- und Wirtschaftskrise, Syrien,
Irak, IS-Terror, die Flüchtlingswelle, der eingefrorene Konflikt in der Ost-Ukraine, Griechenland und vieles
mehr. Diese Dauerspannung fordert uns alle massiv heraus und verlangt wohl auch nach neuem Denken, neuer Flexibilität
und neuen Lösungen. Diese Sorgen können und dürfen nicht klein geredet werden", sagte Bures
und brachte gleichzeitig ihre "ehrliche Zuversicht" zum Ausdruck, dass Österreich und seine BürgerInnen
die Herausforderungen meistern werden.
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