Kärnten-Landkrimi und „Janus“ sowie Ö1-Produktionen „Zwei Mütter“, „Das Liebeskonzil“
und „Birds‘ Song Contest“
Berlin/Wien (orf) - Ein Landkrimi, eine Event-Serie und drei Radio-Produktionen - fünfmal ist der ORF
für den diesjährigen Prix Europa nominiert, der am 23. Oktober in Berlin verliehen wird. 664 Produktionen
aus 36 Ländern haben sich um die Auszeichnung als bestes europäisches TV-, Radio- oder Online-Programm
des Jahres beworben. 212 davon wurden nun vom Prix Europa für den Wettbewerb nominiert, darunter gehen auch
fünf ORF-Produktionen ins Rennen um die begehrte bronzene Stiertrophäe: Andreas Prochaskas Kärnten-Landkrimi
"Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist" und die Event-Serie "Janus". Das Radio
ist mit den drei Ö1-Produktionen "Zwei Mütter", "Das Liebeskonzil - Eine Himmelstragödie
in fünf Aufzügen" und "Ö1 Birds‘ Song Contest" vertreten. Das Festival, das mit seinen
bis zu 1.000 Teilnehmern Europas wichtigste trimediale Medienplattform darstellt, findet von 17. bis 23. Oktober
in Berlin statt. Übergeben werden die zwölf mit je 6.000 Euro dotierten Preise am Abend des 23. Oktober
im Großen Sendesaal im Berliner Haus des Rundfunks.
Die Nominierungen im Überblick:
ORF-Landkrimi "Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist": Kategorie "TV Fiction"
Nach dem nationalen und internationalen Erfolg von "Das Wunder von Kärnten" kehrten Regisseur Andreas
Prochaska, Kameramann Thomas Kiennast und Schauspieler Gerhard Liebmann für ihr neuestes Filmprojekt nach
Kärnten zurück - und verwirklichten ebendort den fünften ORF-Landkrimi "Wenn du wüsstest,
wie schön es hier ist". Nach einem Mordfall im idyllischen Ort Hüttenberg ändert sich das Leben
des Postenkommandanten Hannes Muck (Gerhard Liebmann) schlagartig, und plötzlich liegt es an ihm, einen Mord
aufzuklären. Druck gibt es dabei u. a. von Chefinspektor Plöschberger (Simon Hatzl), der aber nur einer
von vielen ist, die Muck eine solche Aufgabe nicht zutrauen. An der Seite von Liebmann und Hatzl spielen Ines Honsel,
Branko Samarovski, Fritz Egger u. v. m. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Stefan Hafner und Thomas Weingartner.
"Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist" (voraussichtlich Ende 2015 in ORF eins zu sehen)
ist eine Koproduktion von ORF, ARTE und Graf-Film gefördert von Fernsehfonds Austria und Land Kärnten.
ORF-Event-Serie "Janus": Kategorie "Prix Genève Europe (Most Innovative TV Fiction Script
by a Newcomer)"
Ein großes Geheimnis um eine Serie mysteriöser Selbstmorde und um einen undurchsichtigen Pharmakonzern
- das Geheimnis um "Janus" gilt es für Alexander Pschill in der gleichnamigen ORF-Event-Serie zu
lösen, die bereits im Herbst 2013 erstmals in ORF eins zu sehen war. Neben Pschill als forensischem Psychologen
standen u. a. Franziska Weisz, Barbara Romaner, Andreas Kiendl, Barbara Kaudelka, und Moritz Uhl sowie Karl Fischer,
Heinz Trixner, Christopher Schärf und Morteza Tavakoli vor der Kamera. Regie bei den sieben Episoden führte
Andreas Kopriva nach Drehbüchern von Jacob Groll und Sarah Wassermair. "Janus" ist eine Produktion
des ORF, hergestellt von MR-Film.
Ö1-Hörbild "Zwei Mütter": Kategorie "Radio Documentary"
Isabelle Engels porträtiert in dem Feature die ehemalige SOS-Kinderdorfmutter Angela Sasshofer und ihre Familie.
Als Europasekretärin hatte die Niederösterreicherin Angela Sasshofer viele verschiedene Länder bereist
und Kulturen kennengelernt, war unterwegs von Kuba bis Algerien. Sie arbeitete für Unternehmen in unterschiedlichen
Wirtschaftsbranchen. Mit knapp 40 Jahren verspürte sie den intensiven Wunsch, noch etwas wirklich Sinnvolles
zu tun, etwas, das ihr mehr menschliches Engagement abverlangen würde. Zuerst schweifte ihr Blick in die Ferne,
zu den Straßenkindern in Brasilien. Doch dann blieb er bei etwas Naheliegendem hängen: dem SOS-Kinderdorf
im benachbarten Hinterbrühl. Angela Sasshofer absolvierte eine Ausbildung zur Familienpädagogin und wurde
im Jahr 2001 von einer unabhängigen Frau ohne Versorgungspflichten zu einer Mutter von fünf Geschwistern
zwischen sechs und zwölf Jahren - Kinder türkischer Zuwanderer, die kaum Deutsch sprachen und in Armut
lebten. Die leibliche Mutter der drei Mädchen und zwei Buben hatte sich drei Jahre zuvor das Leben genommen.
"Ich wäre heute nicht da, wo ich bin, wenn das alles nicht so passiert wäre", sagt Songül,
die Jüngste. Die 20-Jährige spricht perfekt Deutsch, studiert, jobbt und hat einen netten Freund. Ihrer
leiblichen Mutter verdanke sie, dass sie ihr das Leben geschenkt hat, ihrer sozialen Mutter, dass sie heute mit
beiden Beinen im Leben stehe und mit Zuversicht in die Zukunft blicke. Angela Sasshofer ist es gelungen, viele
Wunden zu heilen, manche freilich bleiben offen. Im Frühjahr 2014 starb die SOS-Kinderdorfmutter im Alter
von 54 Jahren an Krebs.
Ö1-Produktion "Das Liebeskonzil - Eine Himmelstragödie in fünf Aufzügen": Kategorie
"Radio Fiction"
Oskar Panizzas Ziel war die künstlerische Provokation. Seine Methode war Kritik am Klerus und am Kern der
Religion. "Das Liebeskonzil -Eine Himmelstragödie in fünf Aufzügen" wurde 1894 gleich
nach Erscheinen verboten, der Autor Oskar Panizza wegen Blasphemie zu einem Jahr Einzelhaft verurteilt. Von der
Haft gezeichnet emigrierte er danach in die Schweiz und 1898 nach Paris. Er litt seit seiner Haftzeit unter Depressionen,
Halluzinationen und Verfolgungswahn und starb 1921 - nach 16 Jahren - in einem Sanatorium. Das ist die biografische
Tragödie hinter der lange Zeit verbotenen antikatholischen Satire "Das Liebeskonzil". 1967 wurde
das Werk zum ersten Mal im Theater aufgeführt, 2014, mehr als 120 Jahre nach der Erstveröffentlichung,
hat der österreichische Schauspieler Wolfram Berger für das Radio eine ebenso amüsante wie bissige
Version des "Liebeskonzils" erarbeitet. Begleitet vom Geigenvirtuosen Toni Burger spielt er sämtliche
Rollen, gibt den Teufel, den Papst und auch den lieben Gott und turnt akrobatisch und sprachgewandt durch Himmel
und Hölle.
Ö1-Sendung "Ö1 Birds‘ Song Contest": Kategorie "Radio Music"
In der Kategorie "Radio Music Award" ist die Sendung "Ö1 Birds‘ Song Contest" der Ö1-Reihe
"le week-end" nominiert. Ö1 lud sein Publikum ein, mit eingesandten Vogelstimmen aller Art aus gegebenem
Anlass am "Ö1 Birds’ Song Contest" teilzunehmen. In den Wochen vor dem Eurovision Song Contest wurden
in Ö1 viele der singenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer präsentiert, der siegreiche Beitrag am Tag des
ESC von Elke Tschaikner und Christian Scheib in "le week-end" vorgestellt. Es gab rund 200 Einsendungen,
zu hören waren Vogelstimmen der natürlichsten und der künstlerischsten Art, ein buntes Gezwitscher,
Geflöte, Gezirpe, Gegurre, von authentisch bis artifiziell. Grundbedingung: Es musste sich um eine selbstgemachte
Aufnahme, ein selbstgewähltes Fundstück, eine selbstdefinierte Auseinandersetzung mit dem Phänomen
Vogelstimmen und Vogelgesang handeln. Und weil ein Song Contest ein Wettbewerb ist, gab es auch ein Voting. Das
Ö1-Publikum votete auf der Ö1-Homepage, eine Fachjury gab ergänzend eigenständige Wertungen
ab. Als separate Wertung schalteten sich in diesem "le week-end" alle neun ORF-Landesstudios zu und gaben
ihren Landesfavoriten bekannt. Unter dem Namen "Uncage The Birds" trat der "Ö1 Birds‘ Song
Contest" beim Kunstprojekt "Höhenrausch" in Linz, das heuer gänzlich der Welt der Vögel
gewidmet ist, am "Keine Sorgen Turm" in eine zweite Phase ein.
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