Wien (bmi) - Am 18.09. endete die Verbindungsbeamtenkonferenz 2015. Die 19 Attachés Österreichs
sind für 27 Destinationen zuständig. Immer wieder spielen sie eine Schlüsselrolle bei der Aufklärung
von Straftaten mit Auslandsbezug. "Besonders in einer Situation, wie wir sie derzeit im Bereich der Migration
erleben, ist es wichtig, in den verschiedenen Ländern Verbindungsbeamte zu haben, auf die man sich hundertprozentig
verlassen kann", sagte Sektionschef Dr. Franz Einzinger, Leiter der Sektion I (Präsidium) im Innenministerium
bei der Eröffnung der Verbindungsbeamtenkonferenz am 14.09. in Wien. Er lobte das Engagement der Verbindungsbeamten
und unterstrich deren Eigenverantwortung. "In Ihren Destinationen sind Sie im Großen und Ganzen allein
auf sich gestellt – da ist es wichtig, dass Sie eigenverantwortlich arbeiten." Der Sektionschef betonte aber
auch, die Verbindungsbeamten könnten sich bewusst sein, dass "Sie ein großes Team hier im Haus
und im gesamten Ressort hinter sich haben".
Die 13. Verbindungsbeamtenkonferenz, die Fortbildungscharakter hat, endete am 18. September 2015 mit Berichten
über Neuerungen in internen Abläufen. Ansonsten zog sich das "Thema Nummer eins" Migration
wie ein roter Faden durch die Konferenz. "Trotzdem hat die Konferenz ein breites Themenspektrum abgedeckt",
sagt Mag. Barbara Schrotter, Leiterin der Abteilung "Internationale Angelegenheiten". Mag. Leopold Löschl
beispielsweise erläuterte den Verbindungsbeamten die Strukturen des "Cybercrime-Competencecenters"
im Bundeskriminalamt und berichtete über Erfahrungen und internationale Fälle.
Rechtshilfe und taktische Abläufe der Staatsanwaltschaften
Als besonders hilfreich sahen die Verbindungsbeamten die Vorträge der Wiener Staatsanwältinnen Mag. Heike-Karin
Heckl, Mag. Nina Bussek und Mag. Patricia Frank. "Es war ein wichtiger fachlicher Austausch für uns,
zum Beispiel in Bezug auf Rechtshilfe-Ersuchen und taktische Abläufe im Zusammenhang mit den Staatsanwaltschaften",
sagt Mag. Andreas Nagy, Verbindungsbeamter in Ungarn.
Gruppenleiter Dr. Wilhelm Sandrisser erläuterte die internationale Strategie des Innenministeriums. Kabinettchef
Mag. Michael Kloibmüller berichtete über die Migrationslage aus Sicht des Kabinetts der Bundesministerin.
Um die Rolle der Verbindungsbeamten für die Ämter des Innenressorts ging es in Vorträgen von Vertretern
des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl (BFA), des Bundeskriminalamts (BK), des Bundesamts für Verfassungsschutz
und Terrorismusbekämpfung (BVT) sowie des Bundesamts für Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung
(BAK).
Österreich verfügt über 18 Verbindungsbeamte und eine Verbindungsbeamtin, unter anderem in Italien,
Ungarn, Pakistan, Albanien, Georgien, Marokko, Russland und Thailand. Einige Verbindungsbeamte sind für mehrere
Länder zuständig; insgesamt betreuen sie 27 Länder. Organisatorisch sind die Verbindungsbeamten
dem Referat I/4/a (Attachéwesen) unterstellt, unter der Leitung von Mag. Dominik Habitzl. In ihren Destinationen
sind sie der jeweiligen österreichischen Botschaft zugewiesen. "Insgesamt bilden unsere Verbindungsbeamten
ein dichtes Netzwerk", sagt Referatsleiter Habitzl. "Sie sind gleichzeitig die Visitenkarten des Innenministeriums
im Ausland."
71 Tote in Schlepper-Lkw
Bei der Aufklärung des Schlepperfalls Ende August 2015, bei dem 71 tote Schlepperopfer in einem Lkw in Parndorf
gefunden worden waren, spielte der Verbindungsbeamte in Bulgarien, Stefan Thurner, eine wesentliche Rolle. Die
Verbindungsbeamtin in Rumänien, Tamara Kerbl, trug ebenfalls Ende August zur Klärung eines Mordfalls
in Rumänien bei. Der Attaché in Budapest, Mag. Andreas Nagy, arbeitet seit Monaten auf Hochtouren und
letztendlich doch erfolgreich, um die Beziehungen zwischen der österreichischen Polizei und ungarischen Behörden
aufrecht zu erhalten.
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