St. Pölten (nöwpd) - Tracht zu tragen, ist in den letzten Jahren zu einem generationsübergreifenden
Trend geworden. Nicht nur Mittvierziger und Endsechziger bekennen sich damit zu Tradition und Identität, auch
die Generation 20+ findet immer mehr Gefallen an Dirndl oder an der Krachledernen. Wie Annemarie Mölzer, Innungsmeisterin
der niederösterreichischen Mode und Bekleidungstechnik dem NÖ Wirtschaftspressedienst mitteilt, sind
es mehr als die Hälfte der 450 Schneiderbetriebe Niederösterreichs, die Trachten entwerfen und fertigen.
„Und es werden von Jahr zu Jahr mehr, da die Kunden immer mehr wert auf Qualität und hochwertige Verarbeitung
legen. Die Zeit der Billig-Dirndln aus dem Diskonter ist vorbei!“
„Das Handwerkliche tritt mehr in den Vordergrund “, so die Innungsmeisterin. „Leinen ist wieder stark gefragt.
Aber auch Baumwolle, Samt und Seide kommen vermehrt zur Verwendung. In Sachen Muster sind in dieser Saison Blumen
die Hauptakteure. Bei den Farben ist die Trendfarbe Marsala ebenso vertreten wie Pastellfarben und Pudertöne.
Ansonsten sind Bordeaux- und Grüntöne im Kommen.“ Bei den Blusen werden die Ärmel schmaler. Außerdem
sind viele Blusen hochgeschlossen, haben einen Stehkragen und zeigen weniger Dekoltee. „Bei den Schürzen liegt
der Trend eher bei schmaleren Varianten. Die Länge des Rocks liegt bei etwa 65 Zentimetern, einer Mischung
aus Knie und Unterschenkelmitte. Absolut out sind heuer Mini-Dirndln.“
Bei den Männern setzt man auf tailliertere Schnitte, schließlich will auch Mann zeigen, was er hat.
Auch Westen unter den Jankern sind wieder gefragt, bevorzugt in edlem Brokat passend zu den Dirndln der Damen.
„Angesagt sind zudem Vintage-Lederhosen mit Stickereien sowie stylishe Lederhosen in der Farbe Grau. Farbe bekennt
Mann auch bei seinen Strümpfen. Dort gibt es mit Pink und Lila besondere Akzente, auch Blau und grelles Grün
sind up to date. Bunt kommen auch die Hemden daher. Sie gibt es etwa in grün-weißem Karo, aber auch
in lila-weiß oder pink-weiß.“ Und wenn Mann noch immer nicht genug von Farbe hat, kann er noch zum
Einstecktuch für seinen Janker greifen – diese Saison laut Mölzer ein absolutes Must-have.
Alles in allem begrüßt die Innungsmeisterin die Trendwende in der Trachtenmode. „Die Kunden wollen etwas
Besonders und sind auch bereit, dafür Geld auszugeben. Gerade bei der Tracht ist es wichtig, hochwertige Materialien
zu verarbeiten und den Schnitt individuell anzupassen. Es freut mich daher besonders, dass unsere Branche ihr Wissen
und Können einbringen kann, um nach den Wünschen der Kunden eine langlebige Tracht maßzuschneidern.“
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