Italiens Präsident Mattarella
 bei Bundespräsident Fischer

 

erstellt am
17. 09. 15
09:00 MEZ

Im Zentrum der Gespräche der beiden Staatsoberhäupter stand das Thema europäische Flüchtlingspolitik. Der Meinungsaustausch wurde auch auf Delegationsebene geführt
Rom/Wien (hofburg) - Bundespräsident Heinz Fischer und sein italienischer Amtskollege Sergio Mattarella haben am 16.09. einmal mehr eine europäische Lösung der aktuellen Flüchtlingskrise gefordert. Sie seien sich einig, dass eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge innerhalb Europas nötig sei, so der Bundespräsident nach dem Treffen in Wien. Er plädierte für eine Umsetzung der Idee der "Hotspots" und einen EU-Sondergipfel.

Der italienische Staatspräsident forderte bei seinem ersten offiziellen Besuch in Österreich mehr Verantwortung der Europäische Union und all ihrer Mitgliedsstaaten in der Flüchtlingskrise. Die Krise sei von "epochalem Charakter mit weiter wachsenden Dimensionen und Geschwindigkeiten", so Mattarella nach dem Arbeitsgespräch mit Heinz Fischer in der Hofburg. "Die einzelnen Staaten können es nicht schaffen, nur die Union als Ganzes kann damit fertig werden." Mit Österreich gebe es "völlige Übereinstimmung" bei allen derzeit wichtigen internationalen Schlüsselfragen, betonte er. Zu den am Mittwoch wieder eingeführten Grenzkontrollen Österreichs auch an den Grenzen zu Italien, die von mehreren italienischen Politikern kritisiert wurden, äußerte er sich nicht.

Bundespräsident Heinz Fischer erklärte gegenüber den Journalisten, er habe Mattarella über das Vorgehen und die Pläne Österreichs informiert. "Die Flüchtlinge sind derzeit das Thema Nummer eins in Europa, Österreich fühlt sich sehr stark betroffen und auch Italien und auch Deutschland sind sehr stark davon betroffen", sagte Heinz Fischer und fügte hinzu, dass "das Thema auf die Agenda der Staats- und Regierungschefs kommen" soll.

Einmal mehr forderte er eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge in Europa und die Realisierung der Idee sogenannter Hotspots, in denen ankommende Flüchtlinge registriert werden sollen. Rom lehnt die Errichtung solcher Hotspots bisher ab, bevor die Umverteilung Flüchtlingen aus Italien und Griechenland auf andere EU-Staaten nicht verpflichtend beschlossen wurde.

Aus der Sicht Österreichs nehme die Anzahl der über die ungarische Grenze kommenden Flüchtlinge derzeit entscheidend ab, erklärte der Bundespräsident, aber die Flüchtlingsströme würden sich auf andere Grenzen verschieben, weshalb "wir entschieden müssen, wie wir darauf reagieren."

Quelle: APA/PrK

 

 

 

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