LH Kaiser, LR Ragger, LR Benger und LR Holub bei Eröffnung – Wirtschaftsforscher Felderer
attestierte Kärnten viel Potential
Klagenfurt (lpd) - Die Eröffnung der 82. Klagenfurter Herbstmesse war am 16.09. vom Appell für
mehr Optimismus, aber natürlich auch von der Flüchtlingsproblematik geprägt. Dass enorm viel innovative
Wirtschaftskraft in Kärnten und im Alpen-Adria-Raum vorhanden ist, beweisen die 625 Messeaussteller aus 14
Nationen. Sie präsentieren ihre Produkte und Leistungen bis einschließlich 20.09.
„Kärnten hat Zukunft und nimmt diese in seine eigene Hand. So will sich Kärnten selbst auf die Überholspur
bringen“, betonte Landeshauptmann Peter Kaiser, der die Herbstmesse eröffnete. Er verhehlte nicht, dass es
am Optimismus im Lande noch zu arbeiten gelte. Geballter Optimismus sei aber gerade hier auf der Herbstmesse zu
spüren. Kaiser appellierte für breitere Betrachtungsweisen. So müsse betont werden, dass Kärnten
zwar aktuell seine höchste Zahl an Erwerbslosen habe, aber gleichzeitig auch seine höchste Zahl an Erwerbstätigen.
Als weiteres Beispiel führte er die Kärntner Bauwirtschaft an, die von Jänner bis Mai 2015 das zum
Vorjahresergebnis mit Abstand höchste Plus aller Bundesländer verzeichnen konnte. Als aktuelle Zukunftsinvestitionen
nannte er die Erweiterung bei Bosch-Mahle in St. Michael ob Bleiburg sowie den Bau der zweiten Karawankentunnelröhre.
Unerwähnt ließ er auch nicht das Korsett des Landes bei Investitionen, „das wir uns aber nicht selbst
geschnürt haben“. Geld sei jedoch nicht allein entscheidend, sondern vor allem auch Fertigkeiten, Bildung
und Motivation der Menschen.
Zum Thema Flüchtlinge gab es von Kaiser Dankesworte und scharfe Kritik. Seinen Dank richtete er an alle, die
sich gemeinsam im Sinne der Humanität einsetzen würden. Scharf kritisierte er die Verweigererländer
innerhalb der EU. Gerade solche würden nämlich keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, die selbst große
Solidarität von den europäischen Nettozahlern erfahren hätten. Wenn es hier kein Umdenken, keine
positive Veränderung gebe, sei es die EU nicht wert, den erhaltenen Friedensnobelpreis zu tragen.
Ähnliche Worte kamen von Wirtschafts- und Agrarlandesrat Christian Benger, der über das „Genussland Kärnten“
Kooperationspartner der Herbstmesse ist. Er zeigte auf, dass die aktuellen Grenzkontrollen durch die Flüchtlingsproblematik
die Wirtschaft in Europa schädigen und zudem die Einheit gefährden würden. Er betonte, dass Kreative,
Startups und innovative Unternehmen keine Grenzen kennen würden, weder in den Köpfen, noch auf der Landkarte.
Die EU habe sich noch nie so sehr am Prüfstand befunden wie jetzt. Das Leid der Flüchtlinge erschüttere
und mache fassungslos. Unsere heile Welt mit ihren offenen Grenzen sei ins Wanken geraten. Kein Verständnis
könne man für ein Brüssel aufbringen, das tatenlos zusehe und vor allem nicht für die Verweigererstaaten.
„Europa muss aus seiner Schockstarre erwachen. Die Solidarität der Länder ist die Basis dieses Europas.
Nur gemeinsam können wir die Krise bewältigen“, so Benger.
Einen optimistischen Kurzvortrag mit dem Titel „Kärnten hat Zukunft“ hielt bei der Messeeröffnung der
Wirtschaftsforscher Bernhard Felderer. Er nannte Kärnten ein wunderbares Land, dem er viele talentierte Menschen,
starke Unternehmen und viel Potential attestierte. Er strich aber auch seit Jahrzehnten bestehende Strukturschwächen
hervor. Das Ereignis Hypo habe dem Image Kärntens geschadet, aber es gebe ein Danach. Kärnten habe Zukunft,
wenn es die Kärntner wollten. Als Problemfelder führte der Wirtschaftsforscher u.a. die Abwanderung qualifizierter
Menschen an, was für Kärnten aber auch Österreich allgemein gelte. Auch sei hier immer wieder Pessimismus
spürbar. „In Österreich reden wir uns die negative Stimmung oft gegenseitig ein“, meinte Felderer und
bezeichnete Rückgänge bei Konsum und Investitionen als direkte Folge dieses Pessimismus. Weitere Themen
seines Referates waren u.a. die Notwendigkeit von Erleichterungen für KMUs sowie einer stärkeren „Verlässlichkeit
des Staates“.
Für die Stadt Klagenfurt sprach Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz, die zum Thema Flüchtlinge
betonte, dass die Landeshauptstadt bestens gerüstet sei. Gestern habe man bekanntlich 1.200 Menschen erwartet,
die Schaffung eines Zwischenquartiers sei effizient und reibungslos abgelaufen. Die Bürgermeisterin wies zudem
auf den Kongress „Smarte Mobilität in Städten“ hin, bei dem die Stadt im Rahmen der Messe als Veranstalter
fungiert. Bei diesem Kongress findet übrigens morgen, Donnerstag, von 14.00 bis 16.00 Uhr ein BürgerInnenbeteiligungs-Workshop
des Landes Kärnten zum „Mobilitätsmasterplan Kärnten 2035“ statt.
Von der Wirtschaftskammer sprach Vizepräsidentin Sylvia Gstättner. Die Begrüßung nahm Messepräsident
Albert Gunzer vor. Unter den zahlreichen Anwesenden waren seitens der Landesregierung auch die Landesräte
Christian Ragger und Rolf Holub.
|