"Geld allein ist nicht genug" – Mit Investitionen in Menschen den Weg aus der Armut
ebnen - Auch Evangelische Kirche ist Partner der Mikrokreditorganisation
Wien (epdÖ) - Seit 25 Jahren sind die Mikrokreditgeber von Oikocredit in Österreich aktiv. Auf
internationaler Ebene feiert die Organisation heuer ihr 40-jähriges Bestehen. Anlässlich dieser Jubiläen
lud Oikocredit am 15.09. in Wien zu einer Pressekonferenz unter dem Motto "Geld allein ist nicht genug".
Als "Erfolgsgeschichte" bezeichnete Friedrich Boschert, Vorstandsvorsitzender von Oikocredit Österreich,
das Wirken seiner Organisation in den letzten 25 Jahren. "Wir haben seit der Gründung die Vision, durch
die faire Verteilung von Mitteln zu einer gerechteren Welt beizutragen." Während es in den ersten Monaten
53 Mitglieder waren, seien es heute über 5000 Österreicher und Österreicherinnen, die insgesamt
über 81 Millionen Euro bei Oikocredit veranlagt haben. Dieses Geld werde direkt "in Menschen investiert"
und ebne dadurch vielen Kreditnehmern und - nehmerinnen den Weg aus der Armut, so Boschert.
"Geld allein ist nicht genug", betonte Ging Ledesma, die als Direktorin für Social Performance Management
bei Oikocredit International im niederländischen Amersfoort tätig ist. Es sei der Organisation wichtig,
über den reinen Finanzierungsgedanken hinauszudenken. "Wir müssen die Menschen anleiten, ihr Geld
richtig einzusetzen und so den Gedanken von Oikocredit weiterzutragen." Grundsätzlich verfolge man den
Ansatz, den Menschen auch einen Zugang zu Information und so zu Wissen zu ermöglichen. "Geld allein bedeutet
nicht automatischen Erfolg", sagte Ledesma.
"Menschen in ihrer Heimat unterstützen"
In Bezug auf die aktuelle Flüchtlingskrise verfolge Oikocredit den Ansatz, die Menschen in ihrer Heimat zu
unterstützen. Dadurch trage man auch dazu bei, dass sich weniger Menschen auf den gefährlichen Weg nach
Europa machen, unterstrich der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Oikocredit Österreich, Günther
Lenhart. Trotzdem, so Lenhart, "bricht es mir das Herz", wenn angesichts der aktuellen Krise in Kriegs-
und Wirtschaftsflüchtlinge auseinanderdividiert werde. Natürlich müsse man diejenigen schützen,
die vor Krieg und Verfolgung fliehen, man dürfe aber auch die, die vor Hunger und Not fliehen, dabei nicht
vergessen. "Menschen, die verhungern, sind genauso vom Tod bedroht, das wird aktuell aber gerne vergessen",
meinte Lenhart.
Evangelische Kirche ist Partner von Oikocredit
Durch Oikocredit werde Gerechtigkeit, ein zentrales biblisches Anliegen, möglich, erklärt Bischof Michael
Bünker in einem Statement, das bei der Pressekonferenz vorlag. "Mikrokredite können einen Weg aus
der Armut darstellen, da sie den Menschen die Chance geben, ihr eigenes Schicksal selber in die Hand zu nehmen."
Aus diesen Gründen sei die Evangelische Kirche seit der Gründung ein Partner von Oikocredit.
Oikokredit International wurde 1975 gegründet und hat seinen Sitz im niederländischen Amersfoort. Mittlerweile
hat die Organisation über 53.000 Investoren und verteilt im Jahr über 700 Millionen Euro in Form von
Mikrokrediten in Entwicklungs- und Schwellenländern. Österreich liegt mit knapp 15 Prozent an zweiter
Stelle hinter Deutschland, was den Kapitalzufluss anbelangt.
In Zukunft möchte die Organisation verstärkt in Projekte investieren, die einen Fokus auf nachhaltige
Landwirtschaft, fairen Handel oder erneuerbare Energien legen. Auch die Bemühungen um verbesserte Ausbildung
und Betreuung der Kreditnehmer und -nehmerinnen sollen weiter ausgebaut werden.
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