Ausstellung in der Albertina von 25. September 2015 bis 24. Jänner 2016
Wien (albertina) - Edvard Munch ist einer der großen Protagonisten der Moderne - seine Malerei und
Grafik zählen zu den absoluten Höhepunkten der Kunst der Jahrhundertwende. Mit rund 120 der bedeutendsten
Werke des norwegischen Künstlers zeigt die Albertina Ikonen seiner Kunst, darunter Der Schrei, Madonna, Der
Kuss und Melancholie. Gleichsam gibt die Ausstellung Einblick in Munchs experimentelle druckgrafische Ansätze.
Leben und Werk des Künstlers, von existentiellen Krisen und Brüchen begleitet und zugleich von höchster
Konsequenz bestimmt, illustrieren seine intensive Auseinandersetzung mit der Einsamkeit, der Liebe und dem Tod.
Als Vorläufer und Wegbereiter des Expressionismus beschreibt er eindringlich und schonungslos die Vergänglichkeit
und das Verschwinden des Individuums im Zeitalter der Industrialisierung.
Die Ausstellung präsentiert das zentrale Projekt seines umfangreichen Werks: den Lebensfries. Dieser umfasst
Darstellungen vielseitiger Lebensabschnitte: Von der Fruchtbarkeit und der Befruchtung, dem Embryo, dem Lebensbaum,
von der Kindheit und Jugend über die Anziehung, den Kuss, die Vereinigung bis hin zur Loslösung, Verzweiflung,
zum Schrei, zum Alter und zum Tod sind zahlreiche Motive entstanden. Munch entwickelt in seiner Auseinandersetzung
symbolgeladene Illustrationen von Liebe, Leid, Melancholie und Tod; schafft zu Themen wie der Fruchtbarkeit vielfältige
Variationen voll größter Intensität. Heute gelten Werke aus dem Lebensfries wie Der Schrei, Madonna
oder Der Kuss als Ikonen der Moderne.
Die Schau fokussiert darüber hinaus das druckgrafische Werk des Künstlers. Was Dürer für die
Renaissance und Rembrandt für das barocke Zeitalter bedeuten, verkörpert Edvard Munch in der Moderne:
Seine Lithografien, Radierungen und Holzschnitte stellen den absoluten Höhepunkt der Druckgrafik des 20.Jahrhunderts
dar.
Mit mehr als 750 Motiven und vermutlich 30.000 Abzügen nimmt das druckgrafische Werk einen hohen Stellenwert
für den Künstler ein: Bereits Mitte der 1890er Jahre beginnt Munch sich neben seinen malerischen Experimenten
intensiv mit der Druckgrafik auseinander zu setzen und an seinen ersten Radierungen und Lithografien zu arbeiten.
Zunächst geben jene Themen spiegelbildliche Fassungen von bereits bekannten Sujets und Gemälden wieder,
werden aber in weiterer Folge variiert und nachbearbeitet.
Munchs druckgrafische und handkoloristische Experimente mit Farben, Formen und Inhalten betreffen alle Aspekte
der Herstellung: Von seinem akzentuierten Einsatz der Holzmaserung, der Anfertigung des Motivs auf der Druckplatte
über die Wahl des Papiers, den Farbauftrag, den Druckprozess, die Kombination verschiedener Drucktechniken
bis hin zur Nachbearbeitung des Abdrucks - alle Arbeitsschritte weisen innovative Ansätze auf.
Unter den Highlights der Ausstellung befindet sich der Holzschnitt Zwei Menschen. Die Einsamen - der einzige von
Munch in Ölfarbe handkolorierte Druck. Zahlreiche weitere Unikate belegen seine unermüdliche Suche, das
experimentelle Potential sowohl der künstlerischen Produktionsprozesse als auch der Themen und Motive ohne
Rücksicht auf historische Gattungsgrenzen auszuloten und die Technik des Holzschnitts zu revolutionieren.
Die Exponate der Ausstellung stammen aus der bedeutendsten internationalen Privatsammlung von Druckgrafiken Edvard
Munchs. Diese außerordentliche Kollektion beinhaltet zahlreiche hervorragende Werkreihen und Varianten von
Lithografien, Radierungen und Holzschnitten, die das druckgrafische Genie Munchs veranschaulichen. Zwei Drittel
dieser Sammlung - rund 120 hochqualitative Unikate - werden der Albertina großzügigerweise für
diese einzigartige Präsentation zur Verfügung gestellt.
Kuratoren: Dieter Buchhart und Klaus Albrecht Schröder
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