Thema: "Frauen.Land.Politik": 30% Frauenanteil ist Ziel – Mehr Frauen am Land für
öffentliche Funktionen unterstützen
Wien (lk-oe) - "Eine moderne Agrarpolitik und eine erfolgreiche Regionalentwicklung erfordern das Engagement
der Bäuerinnen und Frauen am Land. Um innovative und kreative Prozesse und Lösungen in Gang zu bringen
sind häufig unterschiedliche Sichtweisen beider Geschlechter nützlich. Frauen sind im Unternehmen Bauernhof
ebenso unverzichtbar wie außerhalb des Betriebes. Österreichs Bäuerinnen sichern und prägen
die Vielfalt am Land. Auch aus wirtschaftlichen Gründen können wir uns es künftig nicht mehr leisten,
auf das weibliche Potenzial gut ausgebildeter Frauen am Land zu verzichten", betonte Andrea Schwarzmann, Vorsitzende
der Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen in der LK Österreich, anlässlich des 6-Ländertreffens
der Bäuerinnen im "Haus der Landwirtschaft" in Wien.
In Österreich werden bereits rund 36% der bäuerlichen Betriebe von Frauen geführt. Zudem sind sie
bei allen wichtigen Entscheidungen am Betrieb eingebunden. Sie reden und entscheiden mit. Die partnerschaftliche
Betriebsleitung hat sich durchgesetzt und ist ein wichtiger Faktor einer erfolgreichen Lebens- und Unternehmensführung.
Außerhalb von Bauernhof und Familie ist die Einbindung von Frauen in Entscheidungsgremien aber noch keine
Selbstverständlichkeit.
Wichtige fördernde Faktoren für das weibliche Engagement in Politik und Interessenvertretung sind Mentoringprogramme,
Workshops und Lehrgänge, die den Frauen Mut, Inspiration, Motivation und Kraft vermitteln. "Wissenszuwachs
stärkt das Selbstbewusstsein und sie können besser mit Vorurteilen gegenüber Frauen in der Politik
umgehen. Politiklehrgänge bilden in gewissem Maße die weibliche Politik-Eliten von morgen und tragen
in noch größerem Ausmaß zur Bildung einer kritischen weiblichen Öffentlichkeit bei",
skizzierte Theresia Oedl-Wieser, Autorin der Studie "Frauen und Politik am Land" von der Bundesanstalt
für Bergbauernfragen in Wien, Wege und Perspektiven für Bäuerinnen und Landfrauen.
"Alle interessierten Bäuerinnen und Landfrauen muss der gleiche Zugang in Funktionen außerhalb
von Haus, Familien und Betrieb möglich werden, dafür werden wir uns verstärkt einsetzen. Wir haben
gut ausgebildete, engagierte Frauen, die sich für Funktionen in wichtigen Entscheidungsgremien interessieren,
wie etwa unsere 200 ZAM-Absolventinnen", so Schwarzmann. ZAM steht für Zukunftsorientierte agrarwirtschaftliche
Motivation (ZAM). Dieser Lehrgang wurde vor fünf Jahren von der ARGE Bäuerinnen gemeinsam mit dem Ländlichen
Fortbildungsinstitut (LFI) gestartet und bietet interessierten Bäuerinnen das notwendige Handwerkszeug für
die Arbeit als Interessenvertreterin.
"Eine erfolgreiche Regionalentwicklung braucht das Engagement der Frauen am Land und muss verstärkt unterstützt
werden. Den Frauen müssen alle Türen in wichtigen Funktionen geöffnet werden, damit künftig
mehr von ihnen in wichtigen Gremien und Organisationen des ländlichen Raumes mitreden und mitentscheiden können",
hielt Schwarzmann vor versammelten Kolleginnen aus Österreich, Deutschland, Schweiz, Südtirol, Liechtenstein
und Luxemburg fest.
Zur ARGE Bäuerinnen
Die Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen wurde 1972 gegründet und vertritt als größte
heimische Organisation ihrer Art die Interessen von rund 130.000 Frauen in der Landwirtschaft. Die bundesweite
Koordinierung erfolgt in der Landwirtschaftskammer Österreich.
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