LH Kaiser referierte bei Workshop an Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Klagenfurt (lpd) - Vor ziemlich genau 30 Jahren fand an der Universität Klagenfurt eine Veranstaltung
zu „Universität und Hochschulpolitik“ statt. Der damalige Organisator, Soziologe Paul Kellermann, lud nun
zu einem quasi „Nachfolge-Workshop“ mit dem Titel „Die Europäische Universität“ ein. Dieser soll den
Wandel in den letzten 30 Jahren bewusst machen. Neben einer Bilanzierung der Sicht 1985 bis 2015 bietet die Veranstaltung
aber auch einen Blick in die Historie der Europäischen Universität sowie Vorträge zu Wissenschaftspolitik,
Universitäten in der Literatur und eine Gegenüberstellung eines Idealbildes der Europäischen Universität
mit einer aktuellen Beurteilung.
Bildungsreferent Landeshauptmann Peter Kaiser, selbst Absolvent der Klagenfurter Universität und mit ihr vielfach
eng verbunden, referierte am 25.09. im Rahmen des Workshops zum Thema „Kärnten und seine Universität“.
Er ging dabei zuerst auf die Gründungsgeschichte der Uni ein – Im Jänner 1970 wurde vom Nationalrat das
Gesetz zur Gründung der Hochschule für Bildungswissenschaften in Klagenfurt verabschiedet. Kaiser meinte,
dass es zu Beginn eine gewisse „Beziehungsarmut“ zwischen Universität und Region gegeben habe, in den 80er-Jahren
sei es dann zur „vorsichtigen Annäherung“ gekommen. Das Jahr 1991 sei dann für die Entwicklung der Universität
entscheidend gewesen. Wissenschaftsminister Erhard Busek habe damals eine Studie in Auftrag gegeben, die beinahe
eine „Redimensionierung“ der Klagenfurter Universität zur Folge gehabt hätte. „Da wurde aus dem ungewollten
Kind draußen im Sumpf von Klagenfurt plötzlich eine Herzensangelegenheit für ganz Kärnten.
Die Kritik aus Wien löste einen breiten Zusammenschluss im Land aus“, so Kaiser.
Die Universität für Bildungswissenschaften habe sich daraufhin zur Universität Klagenfurt entwickelt
und sei heute mit vier Fakultäten und 11.000 Studierenden gut aufgestellt. Die Uni sei nunmehr ein wichtiger
Wirtschaftsfaktor, Arbeitsplatzgeber und Umsatzlieferant. Kärnten habe durch sie vor allem aber auch im wissenschaftlichen
Bereich und bei der geistigen Entwicklung einen Sprung vorwärts gemacht. Von hier würden auch viele wichtige
kritische Äußerungen und ein geistiges Korrektiv ausgehen. Das Uni-Viertel schaffe Impulse, Synergien
und habe eine Magnetfunktion – siehe vor allem Lakesidepark. Dies löse zudem eine Internationalisierung in
diesem Wohn-, Lern-, Forschungs- und Studienraum aus. Die Universität sei Impulsgeber, kooperiere mit Unternehmen
und Institutionen und sei durch ihre Absolventinnen und Absolventen in allen Bereichen gut vernetzt.
Kaiser strich weiters die Wichtigkeit hervor, Wissenschaft, Universität und Region im Sinne einer positiven
Weiterentwicklung der Gesellschaft eng aufeinander abzustimmen. Der Landeshauptmann forderte von der Wissenschaft
allgemein aber auch mehr Beiträge im Hinblick auf die „Transformation“ der Gesellschaft. Die rasant neu entstehenden
Lebens- und Arbeitsweisen müssten stärker gesellschaftswissenschaftlich begleitet werden. Hier gehe es
ihm um die Selbstwahrnehmung des Menschen, so Kaiser. Menschlichkeit, Humanität dürfe nie Kriterien der
Produktivität hintangestellt werden. Es müsse auch mehr „durch Wissenschaft begründete Gerechtigkeit“
eingeleitet werden – und zwar im Hinblick auf die Handhabung, Verwendbarkeit und Nutzbarmachung wissenschaftlicher
Erkenntnisse.
Wesentlich ist für den Bildungsreferenten der Dialog bzw. Polylog. In diesem Sinne verwies er auf die Kärntner
Hochschulkonferenz. Zu dieser haben sich die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, die Fachhochschule Kärnten
und die Pädagogische Hochschule Kärnten – Viktor Frankl Hochschule zusammengeschlossen, um die gemeinsamen
Kräfte noch besser zu bündeln, Synergien zu nutzen und „Kärnten neu zu denken“.
Begrüßt wurden die Workshop-Teilnehmer vom Rektor der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Oliver
Vitouch. Er ging in seinen Ausführungen besonders auf die Finanzierungssituation an den Universitäten
und auf Faktoren der Unirankings ein. Unter den Teilnehmenden sind u.a. der ehemalige Sektionschef des Wissenschaftsministeriums
Sigurd Höllinger, Nationalratsabgeordnete Sigrid Maurer, Schriftsteller Egyd Gstättner und der emeritierte
Professor für Bildungsökonomie und Volkswirtschaft, Hans-Joachim Bodenhöfer.
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