Heute würden 71% dafür stimmen - SORA Evaluationsstudie
Wien (sora) - Seit 1. August 2015 ist das Projekt Verkehrsberuhigung Innere Mariahilfer Straße fertiggestellt.
In einer soziwissenschaftlichen Evaluierung hat SORA untersucht, ob und wie sich die Einstellungen zu diesem anfänglich
so kontrovers debattierten Projekt entwickelt haben, und wie das Ergebnis, also die neugestaltete Straße
an sich ebenso wie die begleitenden Maßnahmen, aus Sicht der WienerInnen beurteilt werden.
Zustimmung deutlich gestiegen
Bei der entscheidenden BürgerInnen-Umfrage votierten im März 2014 knapp 53% der Teilnehmenden für
die Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße; würden die MariahilferInnen und NeubauerInnen heute über
das Projekt abstimmen, ergäbe sich eine Mehrheit von 71% für Verkehrsberuhigung und Neugestaltung, also
um 18 Prozentpunkte mehr als 2014.
Mehr als 9 von 10 unter den Jungen (unter 30 Jahre) würden pro Verkehrsberuhigung votieren. Die Älteren
ab 55 in den Bezirken Neubau und Mariahilf verzeichnen die stärkste Zunahme an BefürworterInnen und sind
jetzt nach der ursprünglich starken Gegnerschaft in Bezug auf Befürwortung und Ablehnung ausgeglichen.
Auch die WienerInnen in den anderen Bezirken (die 2014 nicht an der BürgerInnen-Umfrage teilgenommen haben),
würden sich heute für das Projekt aussprechen (62% würden dafür, 38% dagegen votieren).
Gestaltung kommt gut an, BesucherInnen fühlen sich sicher
Zwei Drittel der WienerInnen, die zumindest einen umgestalteten Teil besucht haben, sind mit dem Ergebnis der
Neugestaltung zufrieden (65% "sehr" und "eher zufrieden" gegenüber 31% "wenig"
und "gar nicht zufrieden"); aber auch die Wiener Gesamtbevölkerung inklusive derer, die neu gestaltete
Mariahilfer Straße noch nicht besucht haben, sind mehrheitlich (57% zu 34%) zufrieden.
Das Gesamterscheinungsbild beurteilen 85% der BesucherInnen sehr oder ziemlich gut, hervorstechend in der Beurteilung
sind vor allem das Platzangebot für FußgängerInnen (92%) und die Aufenthaltsqualität allgemein
(78%).
Im Allgemeinen fühlen sich die FußgängerInnen auf der neuen Mariahilfer Straße sicher: Drei
Viertel der Befragten haben ein „sehr“ oder „ziemlich gutes“ Sicherheitsgefühl als FußgeherIn untertags,
22% stufen dies weniger oder gar nicht gut ein.
Das Konzept des „Shared Space“ ist langsam dabei, bei den WienerInnen anzukommen: Eine Mehrheit von 55% beurteilt
die gegenseitige Rücksichtnahme der VerkehrsteilnehmerInnen auf der „MaHü“ als sehr oder ziemlich gut,
auf der anderen Seite stufen 26% die Rücksichtnahme als weniger und 12% als gar nicht gut ein.
Einkaufen ist größtes, aber nicht alleiniges Motiv für Besuch der Mariahilfer Straße
Hauptmotiv für den Besuch der Mariahilfer Straße ist Einkaufen (mehr als 7 von 10 Befragten). Einkaufen
ist aber nicht das einzige Besuchsmotiv: mit Freundinnen und Freunden Zeit verbringen, "Window-Shopping",
Flanieren bzw. die Sitzgelegenheiten nutzen oder ein Kaffeehaus- bzw. Restaurant-Besuch waren bei 22 bis 34% der
Befragten Teil des letzten Besuchsprogramms auf der Mariahilfer Straße.
Die NeubauerInnen und MariahilferInnen besuchen seit der Neugestaltung etwas öfter die Mariahilfer Straße,
die restlichen WienerInnen etwas seltener; in beiden Gruppen ist die häufigste Antwort „etwa gleich oft wie
früher“ (56 bzw. 45%).
Die Mariahilfer Straße ist eine aus allen Teilen Wiens regelmäßig besuchte Straße: Sowohl
unter den BewohnerInnen der Anrainerbezirke als auch unter den Befragten im restlichen Wien geben mehr als die
Hälfte an, sich zumindest einmal oder auch mehrmals im Monat auf der Mariahilfer Straße aufzuhalten.
Im 6. und 7. Bezirk Beschäftigte sehen langfristig mehr Vorteile für Unternehmen
Die Mehrheit derjenigen Befragten, die im 6. oder 7. Bezirk arbeiten, sehen langfristig keine Auswirkungen (46%)
der Neugestaltung auf ihren Betrieb; überwiegend positive Auswirkungen (38%) werden viermal so häufig
genannt als überwiegend negative (9%).
Zur Methodik
Die Befragung erfolgte im August 2015. Es wurden 451 zufällig ausgewählte Personen in Neubau und
Mariahilf sowie 666 Personen in den anderen Bezirken befragt (österreichische Staats- und EU-Bürger).
Dieses Design erlaubt, Aussagen sowohl für die bei der BürgerInnen-Umfrage 2014 "Wahlberechtigen"
als auch für die gesamte Wiener Gesamtbevölkerung zu treffen.
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