Polizei stattet Dienstfahrzeuge mit Defis aus
Eisenstadt/Wien (zenker) - Defis können Leben retten – deshalb stattet die Landespolizeidirektion Burgenland
ab sofort Dienstfahrzeuge im gesamten Bundesland mit den lebensrettenden Geräten aus, beginnend mit 20 Stück
in den Bezirken Jennersdorf, Güssing und Oberwart. In Zusammenarbeit mit Puls, dem Verein zur Bekämpfung
des plötzlichen Herztodes und dem Roten Kreuz Burgenland werden dabei auch alle Beamtinnen und Beamten im
Umgang geschult und bei entsprechenden Notrufen in die Rettungskette eingebunden. In Wien läuft ein vergleichbares
Projekt unter dem Namen „Polizei First Responder“ bereits seit 2013 mit großem Erfolg.
Mehr als 12.000 Österreicherinnen und Österreicher sterben jedes Jahr am plötzlichen Herztod. Weil
durch rasche Ersthilfe und Einsatz eines Defis schnell und einfach geholfen werden kann, rüstet sich die burgenländische
Polizei nun im ersten Schritt des neuen Projektes „Polizei First Responder Burgenland“ mit vorerst 20 Defis in
Einsatzfahrzeugen in Jennersdorf, Güssing und Oberwart für den Kampf gegen den plötzlichen Herztod.
Die Anschaffung der lebensrettenden Geräte wurde durch Sponsoring ermöglicht. Die neuen Defis wurden
nun vom Verein Puls, der das Projekt in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien medizinisch
begleitet, an die Landespolizeidirektion Burgenland übergeben.
Das Prinzip der Zusammenarbeit der burgenländischen Polizei mit dem Verein Puls ist simpel, aber effizient
und baut auf Erfahrungswerten aus einem vergleichbaren Projekt in Wien auf: Bei entsprechenden Notrufen, die in
der Rettungsleitstelle eingehen, werden Rettungskräfte als auch die Polizei gleichzeitig verständigt.
Wenn die Polizeibeamten vor den Rettungskräften vor Ort sind, übernehmen sie die wichtige Aufgabe des
gut ausgestatteten Ersthelfers. „Im Rahmen unserer Tätigkeit sind wir natürlich auch immer wieder mit
der Thematik des plötzlichen Herzstillstandes konfrontiert. Mit Hilfe der neuen
Defis können unsere geschulten Beamtinnen und Beamten künftig sofort helfend eingreifen – das spart wichtige
Zeit“, erklärt Landespolizeidirektor Mag. Hans Peter Doskozil.
Denn Laiendefibrillatoren – oder kurz „Defis“ - sind wichtige Hilfsmittel im Kampf gegen den plötzlichen Herztod.
Sie sind einfach in der Handhabung und können durch einen kontrollierten Elektroimpuls das Herz wieder in
den richtigen Rhythmus und somit zum Schlagen bringen. „Bei einem leblosen Patienten nimmt die Überlebenswahrscheinlichkeit
pro Minute um etwa zehn Prozent ab. Effizient zu helfen ist dabei einfach: Durch kräftigen Druck in der Mitte
des Brustkorbes und den raschen Einsatz eines Defis noch vor Eintreffen der Rettung können Zeugen eines Herzstillstands
Hilfe leisten“, erklärt Dr. Mario Krammel, geschäftsführender Präsident des Vereins Puls und
Anästhesist an der MedUni Wien.
„Je eher ein Ersthelfer das behandlungsfreie Intervall bis zum Eintreffen der Rettung verkürzt, mit der Herzdruckmassage
beginnt und einen Defi einsetzt, desto größer sind die Chancen des Betroffenen. Dieses Projekt erhöht
dabei nicht nur die Verbreitungsdichte an Defis. Es ist auch ein Signal. Egal ob man im Fall des Falles beruflich
wie die Kollegen von der Exektive oder privat z.B. als Passant vor Ort ist: Erste Hilfe geht uns alle etwas an“,
sagt Thomas Wallner, Geschäftsführer des Roten Kreuz Burgenland. Das Rote Kreuz übernimmt die Schulung
der Beamtinnen und Beamten im Umgang mit den angeschafften Defis.
Das Vorläuferprojekt des Vereins Puls mit der Wiener Polizei wurde bereits Mitte 2013 gestartet, die Erfolge
können sich sehen lassen: „Inzwischen wurden nicht nur rund 200 Defis in Dienststellen und Einsatzfahrzeugen
der Wiener Polizei installiert, es kann auch auf mehr als 100 erfolgreiche Lebensrettungen durch Beamtinnen und
Beamte der Wiener Polizei verwiesen werden“, erklärt Dr. Markus Winnisch, Leiter des Projektes im Verein Puls.
Was tun im Notfall?
- Rufen - Um Hilfe rufen! Notruf 144!
- Drücken - Herzdruckmassage: rasch und kräftig auf die Mitte des Brustkorbs
drücken bis die Rettung eintrifft
- Schocken - Wenn ein Defi verfügbar ist, das Gerät einschalten und den
Sprachanweisungen folgen
Entschlossene Hilfe wirkt!
Durch Herzdruckmassage kann Blut und damit Sauerstoff durch den Körper gepumpt werden, bis professionelle
Hilfe eintrifft. Ein schlagendes Herz kann damit niemals außer Takt gebracht werden, ein Zuviel an Herzdruckmassage
ist also unmöglich. Der Defi führt mittels Sprachanweisungen durch die Anwendung und stellt selbständig
fest, wann ein Elektroimpuls notwendig ist. Dazu müssen lediglich zwei Elektroden auf den entblößten
Brustkorb des Patienten aufgeklebt werden. Durch den Stromimpuls eines Defis besteht die Möglichkeit, das
Herz wieder in den richtigen Rhythmus und somit zum Schlagen zu bringen.
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