Burgenland wird HERZsicher

 

erstellt am
24. 09. 15
09:00 MEZ

Polizei stattet Dienstfahrzeuge mit Defis aus
Eisenstadt/Wien (zenker) - Defis können Leben retten – deshalb stattet die Landespolizeidirektion Burgenland ab sofort Dienstfahrzeuge im gesamten Bundesland mit den lebensrettenden Geräten aus, beginnend mit 20 Stück in den Bezirken Jennersdorf, Güssing und Oberwart. In Zusammenarbeit mit Puls, dem Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes und dem Roten Kreuz Burgenland werden dabei auch alle Beamtinnen und Beamten im Umgang geschult und bei entsprechenden Notrufen in die Rettungskette eingebunden. In Wien läuft ein vergleichbares Projekt unter dem Namen „Polizei First Responder“ bereits seit 2013 mit großem Erfolg.

Mehr als 12.000 Österreicherinnen und Österreicher sterben jedes Jahr am plötzlichen Herztod. Weil durch rasche Ersthilfe und Einsatz eines Defis schnell und einfach geholfen werden kann, rüstet sich die burgenländische Polizei nun im ersten Schritt des neuen Projektes „Polizei First Responder Burgenland“ mit vorerst 20 Defis in Einsatzfahrzeugen in Jennersdorf, Güssing und Oberwart für den Kampf gegen den plötzlichen Herztod. Die Anschaffung der lebensrettenden Geräte wurde durch Sponsoring ermöglicht. Die neuen Defis wurden nun vom Verein Puls, der das Projekt in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien medizinisch begleitet, an die Landespolizeidirektion Burgenland übergeben.

Das Prinzip der Zusammenarbeit der burgenländischen Polizei mit dem Verein Puls ist simpel, aber effizient und baut auf Erfahrungswerten aus einem vergleichbaren Projekt in Wien auf: Bei entsprechenden Notrufen, die in der Rettungsleitstelle eingehen, werden Rettungskräfte als auch die Polizei gleichzeitig verständigt. Wenn die Polizeibeamten vor den Rettungskräften vor Ort sind, übernehmen sie die wichtige Aufgabe des gut ausgestatteten Ersthelfers. „Im Rahmen unserer Tätigkeit sind wir natürlich auch immer wieder mit der Thematik des plötzlichen Herzstillstandes konfrontiert. Mit Hilfe der neuen
Defis können unsere geschulten Beamtinnen und Beamten künftig sofort helfend eingreifen – das spart wichtige Zeit“, erklärt Landespolizeidirektor Mag. Hans Peter Doskozil.

Denn Laiendefibrillatoren – oder kurz „Defis“ - sind wichtige Hilfsmittel im Kampf gegen den plötzlichen Herztod. Sie sind einfach in der Handhabung und können durch einen kontrollierten Elektroimpuls das Herz wieder in den richtigen Rhythmus und somit zum Schlagen bringen. „Bei einem leblosen Patienten nimmt die Überlebenswahrscheinlichkeit pro Minute um etwa zehn Prozent ab. Effizient zu helfen ist dabei einfach: Durch kräftigen Druck in der Mitte des Brustkorbes und den raschen Einsatz eines Defis noch vor Eintreffen der Rettung können Zeugen eines Herzstillstands Hilfe leisten“, erklärt Dr. Mario Krammel, geschäftsführender Präsident des Vereins Puls und Anästhesist an der MedUni Wien.

„Je eher ein Ersthelfer das behandlungsfreie Intervall bis zum Eintreffen der Rettung verkürzt, mit der Herzdruckmassage beginnt und einen Defi einsetzt, desto größer sind die Chancen des Betroffenen. Dieses Projekt erhöht dabei nicht nur die Verbreitungsdichte an Defis. Es ist auch ein Signal. Egal ob man im Fall des Falles beruflich wie die Kollegen von der Exektive oder privat z.B. als Passant vor Ort ist: Erste Hilfe geht uns alle etwas an“, sagt Thomas Wallner, Geschäftsführer des Roten Kreuz Burgenland. Das Rote Kreuz übernimmt die Schulung der Beamtinnen und Beamten im Umgang mit den angeschafften Defis.

Das Vorläuferprojekt des Vereins Puls mit der Wiener Polizei wurde bereits Mitte 2013 gestartet, die Erfolge können sich sehen lassen: „Inzwischen wurden nicht nur rund 200 Defis in Dienststellen und Einsatzfahrzeugen der Wiener Polizei installiert, es kann auch auf mehr als 100 erfolgreiche Lebensrettungen durch Beamtinnen und Beamte der Wiener Polizei verwiesen werden“, erklärt Dr. Markus Winnisch, Leiter des Projektes im Verein Puls.

Was tun im Notfall?

  • Rufen - Um Hilfe rufen! Notruf 144!
  • Drücken - Herzdruckmassage: rasch und kräftig auf die Mitte des Brustkorbs drücken bis die Rettung eintrifft
  • Schocken - Wenn ein Defi verfügbar ist, das Gerät einschalten und den Sprachanweisungen folgen


Entschlossene Hilfe wirkt!
Durch Herzdruckmassage kann Blut und damit Sauerstoff durch den Körper gepumpt werden, bis professionelle Hilfe eintrifft. Ein schlagendes Herz kann damit niemals außer Takt gebracht werden, ein Zuviel an Herzdruckmassage ist also unmöglich. Der Defi führt mittels Sprachanweisungen durch die Anwendung und stellt selbständig fest, wann ein Elektroimpuls notwendig ist. Dazu müssen lediglich zwei Elektroden auf den entblößten Brustkorb des Patienten aufgeklebt werden. Durch den Stromimpuls eines Defis besteht die Möglichkeit, das Herz wieder in den richtigen Rhythmus und somit zum Schlagen zu bringen.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.puls.at

 

 

 

 

 

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