Verhaltene Erwartungen der ÖsterreicherInnen – 52 Prozent zuversichtlich über Gipfelerfolg
- 76 Prozent für gleiche Asylchancen in der gesamten EU - 54 Prozent für europäische Lösungen
- #FragedesMonats
Wien (ögfe) - "Vor dem morgigen Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs zeigen sich die
ÖsterreicherInnen verhalten optimistisch. Nur etwa jeder Zweite glaubt, dass dieser zur Bewältigung der
Flüchtlingskrise unmittelbar beitragen kann", analysiert ÖGfE-Generalsekretär Paul Schmidt
das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE).
"Eine große Mehrheit spricht sich zudem für gleiche Asylchancen in der ganzen EU aus. Einer europäischen
Lösung wird der Vorzug vor nationalstaatlichen Maßnahmen gegeben."
52 Prozent der befragten ÖsterreicherInnen trauen dem für Mittwochabend angesetzten Sondertreffen der
Staats- und Regierungschefs der EU zu, einen Beitrag zur Bewältigung der Flüchtlingskrise leisten zu
können. 41 Prozent sind dagegen skeptisch (8 Prozent "weiß nicht/Keine Angabe").
"Die Erwartungen an den bevorstehenden Gipfel halten sich in Grenzen. Das Fehlen einer einheitlichen Linie
der Mitgliedstaaten und die offen zu Tage tretenden Unstimmigkeiten machen sich bemerkbar. Die derzeitigen Defizite
im Zusammenspiel der EU-28 führen zu einem eher nüchternen Ausblick der ÖsterreicherInnen",
erklärt Schmidt.
Eine Mehrheit der Befragten (54 Prozent) bevorzugt europäische Maßnahmen, um den aktuellen Herausforderungen
zu begegnen. 34 Prozent halten hingegen Maßnahmen auf Ebene der Nationalstaaten für den besseren Ansatz,
mit dem Flüchtlingsstrom umzugehen (12 Prozent "weiß nicht/Keine Angabe").
Eine gesamteuropäische Lösung wünschen sich die Befragten in jedem Fall in der Frage EU-weiter einheitlicher
Kriterien zur Zuerkennung von Asyl. Drei Viertel (76 Prozent) sprechen sich für eine Regelung aus, die ident
für alle Mitgliedsländer gilt und AsylwerberInnen gleiche Chancen auf Asyl gewährt. 15 Prozent lehnen
eine solche ab (9 Prozent "weiß nicht/Keine Angabe").
"Die Einberufung eines Sondergipfels zur Flüchtlingsfrage war hoch an der Zeit. Denn der Wunsch nach
gemeinsamen europäischen Lösungen ist nach wie vor vorhanden. Die EU-Regierungschefs müssen sich
jetzt zu ihrer europäischen Verantwortung bekennen und eine klare Richtung vorgeben, wie die EU die aktuellen
Herausforderungen bewältigen will. Weitere Treffen sollten in den nächsten Tagen die Entscheidungen konkretisieren
und umsetzen", meint Schmidt abschließend.
Die Umfrage wurde von der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft vom 16. bis 21. September 2015 im Auftrag
der ÖGfE durchgeführt. Befragt wurden österreichweit 559 Personen per Telefon (repräsentativ
für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahre/Gewichtung nach Geschlecht, Alter und Bildung).
Maximale Schwankungsbreite ca. +/- 4,5 Prozent. Differenz auf 100 Prozent aufgrund gerundeter Werte.
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