Land Oberösterreich und OÖGKK finanzieren Kooperationsprojekt von Rotem Kreuz OÖ,
Elisabethinen, Vinzenz Gruppe und Barmherzigen Brüdern
Linz (lk) - Die Errichtung des ersten stationären Hospizes stellt in Oberösterreich den letzten
Lückenschluss in der Versorgung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase dar. Zielsetzung der Hospizarbeit
ist es, den Betroffenen ein Abschiednehmen in Würde zu ermöglichen und ihnen die verbleibenden Tage so
angenehm wie möglich zu gestalten.
Umfassende Versorgung
Nach der in den vergangenen Jahren erfolgten Flächendeckung in der mobilen Palliativ- und Hospizversorgung
zu Hause und dem kontinuierlichen Auf- und Ausbau von Palliativstationen in oö. Spitälern wird damit
in Oberösterreich unheilbar kranken und sterbenden Menschen eine umfassende Versorgung zur Verfügung
stehen. Dies für Menschen, bei denen eine Versorgung im persönlichen Wohnumfeld aus verschiedenen Gründen
nicht möglich ist.
„Das Land Oberösterreich und die OÖGKK übernehmen gemeinsam die Finanzierung dieses wichtigen und
ergänzenden Angebotes“, so Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, Landesrätin Mag.a Gertraud Jahn
und OÖGKK-Obmann Albert Maringer.
Betreuung in der letzten Lebensphase
Beim stationären Hospiz werden Palliativpatientinnen/patienten in der letzten Lebensphase betreut, bei
denen eine Behandlung im Akutkrankenhaus nicht erforderlich und eine Betreuung, beispielsweise zu Hause, nicht
mehr möglich ist. Ein multiprofessionell zusammengesetztes Team kümmert sich in einem ganzheitlichen
Ansatz um die Patientinnen/ Patienten und deren Angehörige. Im Unterschied zur Palliativstation, die eine
Entlassung der Patientinnen und Patienten anstrebt, ist im stationären Hospiz auch eine Betreuung bis zum
Tod möglich.
„Der Palliativversorgung als Gegenentwurf zur Sterbehilfe wird künftig ein noch größerer Stellenwert
zukommen. Ein ausreichendes palliatives Angebot ist daher ein wichtiger Schwerpunkt der Gesundheitspolitik in Oberösterreich.
Ziel ist es, schwer erkrankte Menschen in den letzten Wochen ihres Lebens in einen schützenden Mantel einzuhüllen.
Im stationären Hospiz geht es in erster Linie um die Linderung von Symptomen, die Erreichung einer bestmöglichen
Lebensqualität für die Betroffenen bis zum Tod und Trauerbegleitung für die Angehörigen“, so
Gesundheitsreferent Pühringer.
"Mit der geplanten Errichtung eines stationären Hospizes ist in Oberösterreich der Lückenschluss
bei den palliativen Angeboten und im Hospizbereich gelungen. In diesem gemeinsamen Planungsfeld von Gesundheits-
und Sozialpolitik finanziert das Sozialressort die Hospizteams mit ihren 311 ehren- und 31 hauptamtlichen Mitarbeiter/innen.
Diese Teams bieten den Patienten/innen und Angehörigen mitmenschliche Begleitung und Beratung in der Zeit
des Abschiedes und der Trauer. Es freut mich ganz besonders, dass für das stationäre Hospiz auch eine
Zusammenarbeit zwischen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter/innen geplant ist. Mein besonderer Dank gilt diesen
ehrenamtlichen Helfer/innen, die in diesem so schwierigen Arbeitsumfeld so großartige Arbeit leisten, "
so Sozial-Landesrätin Mag.a Jahn.
„Die Gesundheitsversorgung muss sich an den Bedürfnissen des Menschen orientieren – und nicht umgekehrt. Diese
Bedürfnisse sind in jeder Lebensphase und Lebenssituation anders, das zeigt gerade das Beispiel Palliativversorgung
sehr deutlich. Unsere Verantwortung als Systemgestalter ist es, den Menschen für jede Lebensphase die richtige
Versorgung zur Verfügung zu stellen. In der letzten Lebensphase geht es eben um mehr als medizinische Behandlung,
um mehr als Pflege. Dafür braucht es Zusammenarbeit und Menschlichkeit – vor Ort, bei der Betreuung der Patienten,
aber auch in der Sozialversicherung, in den Organisationen und der Politik. Nur dann sind solche Modelle, wie wir
sie heute mit der Palliativversorgung vorstellen, möglich“, betont OÖGKK-Obmann Albert Maringer.
Geborgenheit bis zuletzt – „In der Hospizarbeit ist die Ermöglichung von Autonomie der Patienten ein wesentliches
Element der Lebensqualität. Die Idee des stationären Hospizes in Oberösterreich wird von den Trägern
der drei Linzer Ordensspitäler Elisabethinen, Vinzenz Gruppe und Barmherzige Brüder gemeinsam mit dem
OÖ. Roten Kreuz umgesetzt werden“, erklärt OÖ. Rotkreuz-Präsident Dr. Walter Aichinger.
Von fünf auf zehn Plätze
Um eine rasche Verfügbarkeit der stationären Hospizversorgung zu ermöglichen, werden heuer
in der Anlaufphase in eigens dafür gestalteten Räumlichkeiten im Komplex des Krankenhauses der Elisabethinen
fünf Betten für das stationäre Hospiz eingerichtet. Mittelfristig ist ein Neubau mit zehn Plätzen
am Areal der Elisabethinen geplant - voraussichtliche Inbetriebnahme ist Ende 2017. In der weiteren Ausbauphase
wird diese Einrichtung durch ein Tagehospiz ergänzt. „Wir sind froh, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern
noch heuer mit diesem professionellen Betreuungs- und Begleitungsangebot für die Menschen in Oberösterreich
beginnen können“, freut sich Mag. Raimund Kaplinger, Holding-Geschäftsführer der Elisabethinen.
Vielseitiges Betreuungsangebot
„Im stationären Hospiz wird jeder Patient individuell behandelt bzw. in seiner Einmaligkeit verstanden,
dies kommt im persönlichen Umgang mit dem Betroffenen zum Ausdruck. Das Einbeziehen der Angehörigen in
der Palliativbetreuung ist genauso unerlässlich, wie die Symptomkontrolle.“, so der Vertreter der Barmherzigen
Brüder, Mag. Peter Ausweger.
Das stationäre Hospiz umfasst ein vielschichtiges Betreuungsangebot. Multiprofessionelle Teams nehmen sich
der physischen, psychischen, sozialen und spirituellen Bedürfnisse eines Menschen an. Neben einer vorausschauenden
Planung und dem entsprechenden Wissen und Fertigkeiten, sind vor allem Achtsamkeit und Wertschätzung die Grundpfeiler
eines würdevollen und einfühlsamen Angebots an sterbende Menschen. „Physisches Leiden zieht psychisches,
soziales und spirituelles Leiden nach sich. Wird nur eines dieser Leiden nicht berücksichtigt, verschlechtert
sich das Wohlbefinden der Patienten drastisch. Daher sind wir froh, gemeinsam mit den Kooperationspartnern den
Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher ein neues Angebot machen zu können“, weiß Dr. Michael
Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe.
Multiprofessionelle Teams
Ein stationäres Hospiz kann bestehen aus: Arzt, Pflegepersonal, Sozialarbeiter, Physiotherapeuten, Psychotherapeuten
und Psychologen. Aufgrund der individuellen Betreuung können aber auch zusätzlich weitere Berufsgruppen
angefordert werden. Auch freiwillige Mitarbeiter/innen werden eingesetzt. „Durch die Erfahrung und Ressourcen der
eingebundenen Kooperationspartner können alle diese Kompetenzen gebündelt verfügbar gemacht, fallbezogen
erweitert und gezielt an einem Ort zum Einsatz gebracht werden“, sind sich die Vertreter der Kooperationspartner
einig.
Kontaktaufnahme mit jedem der Kooperationspartner möglich
Um diese Leistung in Anspruch zu nehmen, kann mit jedem der Kooperationspartner Kontakt aufgenommen werden.
Daraufhin erfolgt ein Vorgespräch sowie bei Bedarf eine Begutachtung durch das Hospizteam, um die individuellen
Bedürfnisse abzuklären.
http://www.roteskreuz.at/ooe
http://www.elisabethinen.or.at
http://www.vinzenzgruppe.at
http://www.bblinz.at
Abgestufte Hospiz- und Palliativversorgung in Oberösterreich
Palliativstationen übernehmen dabei die Versorgung in besonders komplexen Situationen, die durch
andere Einrichtungen und Dienste nicht bewältigt werden und die durch die Notwendigkeit von besonderer ärztlicher
Expertise gekennzeichnet sind.
Stationäre Hospize übernehmen die stationäre Versorgung, wenn die pflegerische und psychosoziale
Betreuung stärker in den Vordergrund tritt. Im Unterschied zur Palliativstation, die eine Entlassung der Patientinnen
und Patienten anstrebt, ist im stationären Hospiz auch eine Betreuung bis zum Tod möglich.
Tageshospize bieten jenen, die die Nacht in ihrer gewohnten Umgebung verbringen können, Entlastung
während des Tages.
Die Mitarbeiter/innen der Mobilen Palliativteams bieten Hausärztinnen/-ärzte, Pflegepersonen und
den Angehörigen gezielte Unterstützung bei der Betreuung von Palliativpatientinnen/-patienten zuhause
und in Heimen.
Der Palliativkonsiliardienst bietet Ärztinnen/Ärzten und Pflegepersonen gezielte Unterstützung
bei der Betreuung von Palliativpatientinnen/patienten im Akutkrankenhaus.
Hospizteams begleiten Palliativpatientinnen/patienten und ihre Angehörigen in allen Versorgungskontexten.
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