Öffentliches Defizit 2,7% des BIP, Schuldenstand 84,2% des BIP
Wien (statistik austria) - Im Jahr 2014 war laut Statistik Austria ein Anstieg des öffentlichen Defizits
auf 2,7% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bzw. 8,9 Mrd. Euro (2013: 1,3% des BIP bzw. 4,1 Mrd. Euro) zu verzeichnen.
Die Staatsausgaben stiegen im Vergleich zu 2013 um 5,5% bzw. 9,1 Mrd. Euro, die Staatseinnahmen wuchsen um 2,7%
bzw. 4,3 Mrd. Euro. Der öffentliche Schuldenstand erhöhte sich ebenfalls und betrug mit Ende des Jahres
2014 84,2% des BIP bzw. 277,4 Mrd. Euro (2013: 80,8% des BIP bzw. 260,9 Mrd. Euro).
Staatsausgaben stark angestiegen
Die Staatsausgaben stiegen im Jahr 2014 um 5,5% oder 9,1 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr an. Dieser starke
Anstieg ist vor allem darauf zurückzuführen, dass für die HETA Asset Resolution AG ein Vermögenstransfer
in Höhe von 5,4 Mrd. Euro eingestellt wurde, der sich großteils aus der Neubewertung der HETA-Vermögenswerte
ergab (siehe Tabelle 1; Position "Förderungen"). Rund 44% der Ausgaben des Staates entfielen auf
Sozialausgaben, die 2014 eine Steigerung von 3,5% gegenüber dem Vorjahr auswiesen. Die nächstgrößeren
Positionen waren mit einigem Abstand der Personalaufwand mit rund 20% der Staatsausgaben (Steigerung um 2,0% bzw.
rund 700 Mio. Euro), der Sachaufwand mit rund 13% der Staatsausgaben (Steigerung 1,4% bzw. rund 300 Mio. Euro)
und Förderungen mit rund 13% der Staatsausgaben (Anstieg um 21,8% bzw. rund 3,9 Mrd. Euro). Die hohe Steigerung
bei den Investitionen (Anstieg 25,7% bzw. rund 2,0 Mrd. Euro) ist vor dem Hintergrund des geringen Investitionsniveaus
2013 zu interpretieren: Letzteres war durch die Erlöse aus dem Verkauf von Mobilfunklizenzen in der Höhe
von 2,0 Mrd. Euro bedingt, was sich – den ESVG-Buchungskonzepten entsprechend – ausgabenmindernd auf die Investitionen
auswirkte.
Steuereinnahmen kräftig angestiegen
Die Staatseinnahmen 2014 in Höhe von insgesamt 164,7 Mrd. Euro stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 4,3
Mrd. Euro oder 2,7% an. Rund 87% der Staatseinnahmen stammten aus Steuern und Sozialbeiträgen, die 2014 in
Summe 143,7 Mrd. Euro ausmachten (Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr 3,1% bzw. 4,3 Mrd. Euro). Bei
den Produktions- und Importabgaben (inklusive Mehrwertsteuer) lag die Steigerungsrate 2014 bei 2,2% bzw. 1,0 Mrd.
Euro. Die Einnahmen aus Einkommen- und Vermögensteuern wuchsen im Jahr 2014 um 5,1% bzw. 2,2 Mrd. Euro. Auch
2013 waren die Einkommen- und Vermögensteuern stärker gestiegen als die Produktions- und Importabgaben.
Weitere zusätzliche Steuereinnahmen brachten 2014 die Abgeltungssteuern aus dem Steuerabkommen zwischen Österreich
und Liechtenstein sowie Resteingänge aus dem Steuerabkommen zwischen Österreich und der Schweiz mit insgesamt
264,1 Mio. Euro (Abgeltungssteuer Schweiz im Jahr 2013: 717,1 Mio. Euro).
Bundesebene mit steigendem Defizit, Landes- und Gemeindeebene mit Überschüssen
Im Jahr 2014 gab es auf Bundesebene ein stark steigendes Defizit, während auf Landes- und Gemeindeebene
– im Durchschnitt – Überschüsse zu verzeichnen waren. Die Bundesebene (Gebietskörperschaft, Bundeskammern
und sonstige Bundeseinheiten) erzielte 2014 ein stark angestiegenes Defizit von rund 9,3 Mrd. Euro (2013: 4,4 Mrd.
Euro Defizit). Die Landesebene (Gebietskörperschaft, Landeskammern und sonstige Landeseinheiten) erzielte
2014 durchschnittlich einen Überschuss von 120 Mio. Euro, was einer Veränderung um +199 Mio. Euro gegenüber
dem Vorjahr entspricht (2013: -79 Mio. Euro). Die Gemeindeebene einschließlich Wien verzeichnete 2014 einen
Maastricht-Überschuss von 38 Mio. Euro; 2013 hatte die Gemeindeebene noch ein Defizit von 14 Mio. Euro erreicht.
Schuldenstand um 16,5 Mrd. Euro über Vorjahreswert
Ende 2014 betrug die Staatsverschuldung 277,4 Mrd. Euro oder 84,2% des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Damit lag
die Staatsverschuldung um 16,5 Mrd. Euro über dem Vorjahreswert, das entspricht einer Steigerung der Schuldenquote
(=Verhältnis der Staatsschulden zum BIP) von 3,4 Prozentpunkten. Ohne den Sondereffekt der HETA Asset Resolution
AG wäre die Schuldenquote 2014 gegenüber dem Vorjahr auf 80,1% des BIP (2013: 80,8%) gesunken. Von der
Art der Verschuldung entfielen im Jahr 2014 3 Mrd. Euro auf Einlagen, 226,4 Mrd. Euro auf Anleihen und 48 Mrd.
Euro auf Kredite.
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