Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland fordert Änderung des Nitrat- Aktionsprogramms
beim Umweltminister
Das Nitrat-Aktionsprogramm, das auf einer EU-Richtlinie basiert, stellt in Österreich die maßgebliche
Grundlage für den Schutz des Grundwassers vor Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen dar. Vor allem das Nordburgenland
hat vielfach mit hohen Nitrat-Belastungen zu kämpfen – ein nachhaltiger Grundwasserschutz konnte mit den bestehenden
Regelungen bisher nicht erreicht werden. Der WLV Nördliches Burgenland fordert nun auf Basis eines umfassenden
Gutachtens mit dem Umweltrechtsexperten RA Dr. Christian Onz eine Änderung des Nitrataktionsprogramms beim
zuständigen Umweltminister. Die für Wasserrecht zuständige Landesrätin Astrid Eisenkopf unterstützt
diese Forderung: „Wir müssen alles tun, um unser Trinkwasser auch für die zukünftige Generation
zu schützen. Mit der notwendigen Änderung des Nitrataktionsprogramms soll dies gewährleistet werden.“
Der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland (WLV NB) gebe bestes Trinkwasser an seine Kunden ab, „gleichzeitig
bereiten uns jedoch die vorhandenen und zum Teil steigenden Nitrat-Belastungen des Grundwassers große Probleme“,
erklärt der Obmann des WLV Nördliches Burgenland, Bgm. Ing. Gerhard Zapfl.
Seit Jahrzehnten hat der WLV NB erhöhten Nitratgehalten im Bereich seiner Grundwasservorkommen zu kämpfen.
100.000 Euro jährlich kosten allein die laufend durchgeführten Messungen. Hohe Kosten verursachen auch
die zum Teil aufwändigen Maßnahmen wie Grundwasserneuerschließungen und Nitrataufbereitung (Kleylehof
in Nickelsdorf), um die Einhaltung der Grenzwerte – 50 mg pro Liter – sicherzustellen. Auf Grund der klimatischen
Situation in der Region – geringere Niederschläge – und folglich geringeren Grundwasserneubildung kommt es
bei Stickstoffüberschüssen sehr schnell zu starken Erhöhungen der Nitratgehalte im Grundwasser.
Das Aktionsprogramm Nitrat soll auf Basis der EU-Nitrat-Richtlinie für den Schutz der Gewässer vor Verunreinigungen
durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen sorgen. Für RA Dr. Onz ist dieser Aktionsplan jedoch unzureichend,
wie ein umfassendes Fachgutachten ergeben hat: „Trotz wiederkehrender Überarbeitung des Aktionsprogrammes
Nitrat in der Vergangenheit ist aufgrund der nach wie vor gegebenen Belastungssituation der Grundwässer mit
Nitrat, welche vor allem im Osten Österreichs gegeben ist, davon auszugehen, dass hier ein weiterer Reformbedarf
besteht.“ Onz ortet vor allem ein Kontrolldefizit in der Landwirtschaft. Mit einer Eingabe soll nun die Änderung
des nationalen Aktionsprogrammes beim Umweltminister erreicht werden.
Die Eingabe und das zugrundeliegende Detailgutachten belegen eindeutig, dass die derzeit in Österreich bestehenden
Regelungen auch gegen EU-Recht verstoßen und daher grundlegende Änderungen erforderlich sind. Die Kritikpunkte
beziehen sich unter anderem schwerpunktmäßig auf festgelegte Obergrenzen der Düngung, die klimatische
Gegebenheiten nicht entsprechend berücksichtigen, auf die Dauer von Verbotszeiträumen betreffend die
Ausbringung von Stickstoffdüngern, die Lagerkapazität von Wirtschaftsdünger, die Ausbringung auf
gefrorene Böden, die Lagerung von Wirtschaftsdüngern auf Ackerflächen (sogenannte Feldmieten).
Im Burgenland gibt es zum besseren Schutz des Grundwassers zwölf Grundwasserschongebiete. Acht davon befinden
sich im Nordburgenland. Die Grundwasserschongebiete im Einzugsbereich des Wasserleitungsverbandes haben eine Gesamtfläche
von ca. 6560 ha. Die Grundwasserschongebiete werden laufend evaluiert und bei Bedarf überarbeitet.
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