Unser Grundwasser für die Zukunft schützen!

 

erstellt am
05. 10. 15
09:00 MEZ

Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland fordert Änderung des Nitrat- Aktionsprogramms beim Umweltminister
Das Nitrat-Aktionsprogramm, das auf einer EU-Richtlinie basiert, stellt in Österreich die maßgebliche Grundlage für den Schutz des Grundwassers vor Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen dar. Vor allem das Nordburgenland hat vielfach mit hohen Nitrat-Belastungen zu kämpfen – ein nachhaltiger Grundwasserschutz konnte mit den bestehenden Regelungen bisher nicht erreicht werden. Der WLV Nördliches Burgenland fordert nun auf Basis eines umfassenden Gutachtens mit dem Umweltrechtsexperten RA Dr. Christian Onz eine Änderung des Nitrataktionsprogramms beim zuständigen Umweltminister. Die für Wasserrecht zuständige Landesrätin Astrid Eisenkopf unterstützt diese Forderung: „Wir müssen alles tun, um unser Trinkwasser auch für die zukünftige Generation zu schützen. Mit der notwendigen Änderung des Nitrataktionsprogramms soll dies gewährleistet werden.“

Der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland (WLV NB) gebe bestes Trinkwasser an seine Kunden ab, „gleichzeitig bereiten uns jedoch die vorhandenen und zum Teil steigenden Nitrat-Belastungen des Grundwassers große Probleme“, erklärt der Obmann des WLV Nördliches Burgenland, Bgm. Ing. Gerhard Zapfl.

Seit Jahrzehnten hat der WLV NB erhöhten Nitratgehalten im Bereich seiner Grundwasservorkommen zu kämpfen. 100.000 Euro jährlich kosten allein die laufend durchgeführten Messungen. Hohe Kosten verursachen auch die zum Teil aufwändigen Maßnahmen wie Grundwasserneuerschließungen und Nitrataufbereitung (Kleylehof in Nickelsdorf), um die Einhaltung der Grenzwerte – 50 mg pro Liter – sicherzustellen. Auf Grund der klimatischen Situation in der Region – geringere Niederschläge – und folglich geringeren Grundwasserneubildung kommt es bei Stickstoffüberschüssen sehr schnell zu starken Erhöhungen der Nitratgehalte im Grundwasser.

Das Aktionsprogramm Nitrat soll auf Basis der EU-Nitrat-Richtlinie für den Schutz der Gewässer vor Verunreinigungen durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen sorgen. Für RA Dr. Onz ist dieser Aktionsplan jedoch unzureichend, wie ein umfassendes Fachgutachten ergeben hat: „Trotz wiederkehrender Überarbeitung des Aktionsprogrammes Nitrat in der Vergangenheit ist aufgrund der nach wie vor gegebenen Belastungssituation der Grundwässer mit Nitrat, welche vor allem im Osten Österreichs gegeben ist, davon auszugehen, dass hier ein weiterer Reformbedarf besteht.“ Onz ortet vor allem ein Kontrolldefizit in der Landwirtschaft. Mit einer Eingabe soll nun die Änderung des nationalen Aktionsprogrammes beim Umweltminister erreicht werden.

Die Eingabe und das zugrundeliegende Detailgutachten belegen eindeutig, dass die derzeit in Österreich bestehenden Regelungen auch gegen EU-Recht verstoßen und daher grundlegende Änderungen erforderlich sind. Die Kritikpunkte beziehen sich unter anderem schwerpunktmäßig auf festgelegte Obergrenzen der Düngung, die klimatische Gegebenheiten nicht entsprechend berücksichtigen, auf die Dauer von Verbotszeiträumen betreffend die Ausbringung von Stickstoffdüngern, die Lagerkapazität von Wirtschaftsdünger, die Ausbringung auf gefrorene Böden, die Lagerung von Wirtschaftsdüngern auf Ackerflächen (sogenannte Feldmieten).

Im Burgenland gibt es zum besseren Schutz des Grundwassers zwölf Grundwasserschongebiete. Acht davon befinden sich im Nordburgenland. Die Grundwasserschongebiete im Einzugsbereich des Wasserleitungsverbandes haben eine Gesamtfläche von ca. 6560 ha. Die Grundwasserschongebiete werden laufend evaluiert und bei Bedarf überarbeitet.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at