Dunst: präventive Tierschutzarbeit soll verstärkt werden; erstmals wird der Burgenländische
Tierschutzpreis verliehen
Eisenstadt (blms) - Den Welttierschutztag am 4. Oktober 2015 nahm die für den Tierschutz zuständige
Landesrätin Verena Dunst zum Anlass, um eine Überblick über den Tierschutz im Burgenland zu geben.
Der nachhaltige Tierschutz im Burgenland funktioniere auch wegen dem mustergültig funktionierenden Burgenländischen
Tierschutzhaus Sonnenhof sehr gut, so die Landesrätin. Die Aufnahme, Erstversorgung und medizinische Betreuung
herrenloser Haustiere – im Burgenland sind davon, im Gegensatz zu Großstädten wie Wien, vor allem Hunde
und Katzen betroffen – funktioniere im Burgenland flächendeckend. Neben dem Tierschutzhaus kooperiert das
Land mit sieben privaten Tierheimen oder Tierpensionen. Über das Tierschutzgesetz sind auch die 171 burgenländischen
Gemeinden in den Tierschutz mit eingebunden. „Im Burgenland gibt es im Tierschutz keine Lücken. Wichtig ist
es aber auch die präventive Arbeit“, so Dunst. Um das Bewusstsein und die Verantwortung des Menschen für
die Tiere zu schärfen, ist eine breit angelegte Informationskampagne in Zusammenarbeit mit den Schulen geplant.
Mithelfen präventiv zu wirken, soll auch der neu ins Leben gerufene „Tierschutzpreis für besondere Verdienste
im privatem Tierschutz“. Dieser wird heuer erstmals vergeben.
Burgenländischer Tierschutzpreis
„Anfang November wird der Tierschutzpreis für besondere Verdienste im privatem Tierschutz ausgeschrieben
und die Modalitäten bekanntgegeben“, kündigt Dunst an. Vor Weihnachten soll der Preis verleihen werden.
„Oft landen zu Weihnachten Tiere als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum. Wir wollen zum Nachdenken anregen: Haustiere
zu halten heißt Verantwortung übernehmen, und das nicht nur für wenige Wochen, sondern das ganze
Tierleben lang.“ Ab 2016 soll der Preis immer am 4. Oktober, dem Welttierschutztag, verliehen werden.
Sonnenhof leistet mustergültige Arbeit
„Die Mitarbeiter des Sonnenhofs leisten eine mustergültige Arbeit“, lobt Dunst. Derzeit werden von den
zwölf Sonnenhof-MitarbeiterInnen 100 Katzen und 40 Hunde umsorgt. „Die durchschnittliche Verweildauer, bis
wir ein neues Zuhause für die Tiere gefunden haben, lag 2014 bei 33 Tage. Das ist relativ kurz, wenn man bedankt,
dass die Tiere erstmals versorgt, auf Krankheiten untersucht und medizinisch versorgt werden müssen. Außerdem
muss auch geprüft werden, ob ein mögliches neues Zuhause auch passt“, erklärt der Leiter des Sonnenhofes,
Mag. Wolfgang Böck.
Heuer hat der Sonnenhof laut Böck bis September 530 Tiere betreut. Von 450 Fundtieren konnte bisher für
420 wieder ein neues Zuhause gefunden werden. „Auch die Rückgabe an die Tierbesitzer ist gestiegen. Das betrifft
vor allem Hunde. Mit ein Grund dafür ist, dass viele Hundebesitzer ihre Tiere ordnungsgemäß chippen
und registrieren lassen“, so Böck. Seit 2010 müssen alle in Österreich gehaltenen Hunde mit einem
Microchip gekennzeichnet sein. Hunde, die aus anderen EU-Ländern nach Österreich verbracht werden, müssen
ebenfalls mit einem Microchip gekennzeichnet sein bzw. werden. Der Sonnenhof nimmt Tiere auch vorübergehend
auf, zum Beispiel wenn die Besitzerin oder der Besitzer ins Krankenhaus muss.
Lückenloser Tierschutz
Neben dem Tierschutzhaus Sonnenhof in Eisenstadt arbeitet das Land mit privaten Tierheimen oder Tierpensionen
zusammen. Derzeit gibt davon sieben. Nur im den Bezirk Jennersdorf gibt es bisher keine private Einrichtung. „Im
Bezirk Jennersdorf sind wir auf der Suche. Natürlich müssen die privaten Einrichtungen die gesetzlichen
Auflagen erfüllen“, so Dunst.
Die Funktion als Erstaufnahmestellen für entlaufenen, zugelaufenen oder ausgesetzte Haustiere übernehmen
die burgenländischen Gemeinden. Hier erfolgt eine tiergerechte Unterbringung auf Zeit, bis die Tiere von den
Mitarbeitern des Tierschutzhauses abgeholt werden. Geregelt ist das im Burgenländischen Tierschutzgesetz.
Die Kosten der Unterbringung in den Gemeinden werden den Tierbesitzern vorgeschrieben. „Die Beträge sind aber
gering. Es geht dabei mehr um die Anerkennung der Leistung“, betont die Landesrätin. „Die Einbindung der Gemeinden
gewährleistet einen flächendeckenden Tierschutz, und darum geht es.“
Präventive Tierschutzarbeit bereits an den Schulen
„Präventive Arbeit im Tierschutz ist sehr wichtig. Tierheime können nicht das Ziel sein. Sie sind
nicht als dauerhaftes Zuhause gedacht. Deshalb muss Tierschutzarbeit lange vor dem Kauf oder dem Schenken von Tieren
ansetzen. Ich werde ein entsprechendes Lehrprogramm umsetzen. Außerdem werden die Besuche von Schulklassen
im Sonnenhof forciert werden, vor allem aus dem südlichen Landesteil“, kündigt Dunst an. Bisher seien
mehrheitlich Schulen aus dem Norden des Landes daran interessiert.
Welttierschutztag
Seit 1931 wird der 4. Oktober offiziell als Welttierschutztag begangen. Tierschutzverbände auf der ganzen
Welt machen an diesem Tag auf die Rechte der Tiere aufmerksam. Der internationale Aktionstag ist zugleich Namenstag
des Heiligen "Franz von Assisi", der als erster, engagierter Tierschützer bekannt ist. Der Welttierschutztag
soll auf das Leid der Tiere aufmerksam machen, welches durch den Menschen verursacht wird. Oft werden Nutz- und
Haustiere unter schlechten Bedingungen gehalten oder vernachlässigt. Heinrich Zimmermann, ein deutsch-jüdischer
Schriftsteller, stellte nach jahrelangem Kampf für den Tierschutz einen Antrag auf die Einführung eines
Tierschutztages. 1931 wurde sein Antrag auf dem Florenzer Tierschutzkongress aufgenommen und schließlich
mit dem Welttierschutztag umgesetzt.
|