Mailath: Felix Salten-Nachlass
 ist sensationeller Neuerwerb für Wien

 

erstellt am
02. 10. 15
09:00 MEZ

Nachlass des Bambi-Autors nun im Besitz der Wienbibliothek
Wien (rk) - Die Wienbibliothek im Rathaus hat kürzlich den Nachlass des österreichischen Exilschriftstellers Felix Salten (1869-1945) erworben. "Der Salten-Nachlass ist ein sensationeller Neuerwerb für die Wienbibliothek, der vor allem durch seinen Briefwechsel mit zahlreichen Geistesgrößen neue Einblicke in die Zeit und das Leben des Autors bringt. Der Ankauf ergänzt die Handschriftensammlung in hervorragender Weise und ist von größter Bedeutung für die Kulturgeschichte der Stadt Wien und die wissenschaftliche Forschung", so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.

Der Bestand befand sich bis dato in Zürich im Besitz der Enkelin Lea Wyler. Im Nachlass sind zahlreiche, zum Teil unveröffentlichte Werke enthalten, vor allem Arbeiten, die nach 1938/1939 entstanden sind. Zu den unpublizierten Schriften zählt ein 65 Seiten umfassendes Originaltyposkript mit dem Titel "Erinnerungen" mit eigenhändigen Korrekturen des Autors.

Sensationelle Briefdokumente aus dem Umfeld der Gruppe "Jung-Wien"
"Abgesehen von der umfangreichen Familienkorrespondenz mit der Ehefrau Ottilie sowie mit den Kindern Anna Katharina und Paul finden sich große und inhaltsreiche Konvolute von Schriftstücken aus der Feder der Autoren der Gruppe 'Jung-Wien' wie Peter Altenberg, Raoul Auernheimer, Hermann Bahr, Richard Beer-Hofmann, Felix Dörmann, Hugo von Hofmannsthal, Karl Kraus, Arthur Schnitzler, Jakob Wassermann und Stefan Zweig", zeigt sich Sylvia Mattl-Wurm, Leiterin der Wienbibliothek erfreut.

Darüber hinaus sind in großen Mengen Briefe von Otto Julius Bierbaum, Max Brod, Sigmund Freud, Egon Friedell, Gerhard Hauptmann, Heinrich und Thomas Mann, Robert Musil, Joseph Roth, Grete von Urbanitzky und Bertha Zuckerkandl überliefert, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch Briefe von Felix Salten selbst sind erhalten, unter anderem finden sich 37 eigenhändige Briefe an die Verlegersgattin Hedwig Fischer.

Lebensdokumente und Fotosammlung von Felix Salten
Herausragend sind auch die zahlreichen Lebensdokumente, darunter Tage- und Adressbücher sowie Kalender und Fotografien. Ein 70 Seiten umfassendes Tagebuch beschreibt ausführlich eine Italienreise im Jahr 1902. Die Fotosammlung enthält nicht nur Fotografien von Freunden und Bekannten aus namhaften Ateliers, sondern auch von Salten selbst aufgenommene Motive.

Auch ein komplettes Manuskript des 1934 verstorbenen "Jung-Wien"-Autors Hermann Bahr ist im Nachlass zu finden: "Die Andere/Die Geigerin" umfasst 187 Blatt und trägt die Aufschrift: "Nach meinem Tod Felix Salten zu übergeben."

Die Wienbibliothek im Rathaus besitzt die umfassendsten Bestände zu "Jung-Wien". Der Ankauf des Nachlasses von Felix Salten ergänzt die Handschriftensammlung in hervorragender Weise und ist von größter Bedeutung für die Kulturgeschichte der Stadt Wien und die wissenschaftliche Forschung.

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at