Nachlass des Bambi-Autors nun im Besitz der Wienbibliothek
Wien (rk) - Die Wienbibliothek im Rathaus hat kürzlich den Nachlass des österreichischen Exilschriftstellers
Felix Salten (1869-1945) erworben. "Der Salten-Nachlass ist ein sensationeller Neuerwerb für die Wienbibliothek,
der vor allem durch seinen Briefwechsel mit zahlreichen Geistesgrößen neue Einblicke in die Zeit und
das Leben des Autors bringt. Der Ankauf ergänzt die Handschriftensammlung in hervorragender Weise und ist
von größter Bedeutung für die Kulturgeschichte der Stadt Wien und die wissenschaftliche Forschung",
so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.
Der Bestand befand sich bis dato in Zürich im Besitz der Enkelin Lea Wyler. Im Nachlass sind zahlreiche, zum
Teil unveröffentlichte Werke enthalten, vor allem Arbeiten, die nach 1938/1939 entstanden sind. Zu den unpublizierten
Schriften zählt ein 65 Seiten umfassendes Originaltyposkript mit dem Titel "Erinnerungen" mit eigenhändigen
Korrekturen des Autors.
Sensationelle Briefdokumente aus dem Umfeld der Gruppe "Jung-Wien"
"Abgesehen von der umfangreichen Familienkorrespondenz mit der Ehefrau Ottilie sowie mit den Kindern Anna
Katharina und Paul finden sich große und inhaltsreiche Konvolute von Schriftstücken aus der Feder der
Autoren der Gruppe 'Jung-Wien' wie Peter Altenberg, Raoul Auernheimer, Hermann Bahr, Richard Beer-Hofmann, Felix
Dörmann, Hugo von Hofmannsthal, Karl Kraus, Arthur Schnitzler, Jakob Wassermann und Stefan Zweig", zeigt
sich Sylvia Mattl-Wurm, Leiterin der Wienbibliothek erfreut.
Darüber hinaus sind in großen Mengen Briefe von Otto Julius Bierbaum, Max Brod, Sigmund Freud, Egon
Friedell, Gerhard Hauptmann, Heinrich und Thomas Mann, Robert Musil, Joseph Roth, Grete von Urbanitzky und Bertha
Zuckerkandl überliefert, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch Briefe von Felix Salten selbst sind erhalten,
unter anderem finden sich 37 eigenhändige Briefe an die Verlegersgattin Hedwig Fischer.
Lebensdokumente und Fotosammlung von Felix Salten
Herausragend sind auch die zahlreichen Lebensdokumente, darunter Tage- und Adressbücher sowie Kalender
und Fotografien. Ein 70 Seiten umfassendes Tagebuch beschreibt ausführlich eine Italienreise im Jahr 1902.
Die Fotosammlung enthält nicht nur Fotografien von Freunden und Bekannten aus namhaften Ateliers, sondern
auch von Salten selbst aufgenommene Motive.
Auch ein komplettes Manuskript des 1934 verstorbenen "Jung-Wien"-Autors Hermann Bahr ist im Nachlass
zu finden: "Die Andere/Die Geigerin" umfasst 187 Blatt und trägt die Aufschrift: "Nach meinem
Tod Felix Salten zu übergeben."
Die Wienbibliothek im Rathaus besitzt die umfassendsten Bestände zu "Jung-Wien". Der Ankauf des
Nachlasses von Felix Salten ergänzt die Handschriftensammlung in hervorragender Weise und ist von größter
Bedeutung für die Kulturgeschichte der Stadt Wien und die wissenschaftliche Forschung.
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