Kapitalmarktunion muss Ausbau des Risikokapitalmarktes bei gleichzeitiger Stärkung der
Kreditfinanzierung bringen
Brüssel/Wien (pwk) - "Die Kapitalmarktunion ist eine logische und essentielle Ergänzung des
EU-Binnenmarktes", begrüßte Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich
(WKÖ), den am 30.09. von der Europäischen Kommission vorgestellten Aktionsplan zur Kapitalmarktunion,
der eine Vielzahl von Maßnahmen zur Stärkung der Finanzierung der Wirtschaft und der Infrastrukturen
in der EU enthält. Die WKÖ begrüßt die angekündigten Maßnahmen, unter anderem die
Anpassung des Kapitalmarktrechts (Überarbeitung der Prospektrichtlinie mit Anhebung der Prospektuntergrenzen)
sowie den Abbau der regulatorischen Hemmnisse für institutionelle Investoren und von grenzüberschreitenden
Hemmnissen für Risikokapitalfinanzierungen.
Kleine und mittlere Unternehmen sind an einer breiten Palette an Finanzierungsmöglichkeiten interessiert,
aus denen sie die für sie jeweils passenden auswählen können: "Ein starker europäischer
Risikokapitalmarkt kurbelt Innovationen an, da die Banken gerade bei Projekten hochinnovativer und junger Unternehmen
mit Krediten zurückhaltend sind. Mehr Innovationen bedeuten mehr Wettbewerbsfähigkeit und damit mehr
Wohlstand in der EU", so Leitl.
"Wir dürfen aber nicht übersehen, dass die Kreditfinanzierung weiter die wichtigste externe Finanzierungsquelle
für KMU bleiben wird und viele Betriebe für Risikokapitalfinanzierungen nicht in Betracht kommen",
so Leitl. Umso wichtiger sei, dass die Banken nicht mit immer neuen Regulierungen konfrontiert werden. Zu begrüßen
sei daher, dass die Kommission die kumulativen Wirkungen der Finanzmarktregulierung prüfen möchte und
erstmals auch Ausnahmen von den Bank-Eigenmittelvorschriften (Basel III) andenkt. Leitl fordert die Kommission
auf, in der beginnenden Diskussion zu Basel IV nicht nur vehement gegen mögliche Verschlechterungen bei der
KMU-Finanzierung aufzutreten, sondern weitere Erleichterungen im Basel-Regelwerk anzudenken.
Ergänzend zu den EU-Vorschlägen besteht auch in Österreich noch Handlungsbedarf: Wichtig sind für
die WKÖ die Schaffung eines Beteiligungsfreibetrages für private Investoren, die in KMU investieren.
Auch die von der Regierung angekündigte Schaffung von KMU-Finanzierungsgesellschaften muss noch in diesem
Jahr umgesetzt werden.
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