Thürriedl wird bis Ende 2018 die Geschäfte der Organisation weiter führen.
Wien (arching) - Der Europäische Rat der Ingenieurkammern (European Council of Engineers Chambers,
ECEC) dessen Generalsekretär der österreichische Ziviltechniker Klaus Thürriedl seit Anfang 2013
ist, hat am 26./27.09. in Rom seinen Vorstand neu gewählt. Thürriedl wurde wiedergewählt und wird
bis Ende 2018 die Geschäfte der Organisation weiter führen.
"Wir stehen derzeit vor großen Herausforderungen", sagt Thürriedl. "Obwohl mittlerweile
viele namhafte Experten in der quasi bedingungslosen Deregulierung nicht mehr das Heil der wirtschaftlichen Zukunft
sehen und dabei auf die Erfahrungen aus der Wirtschaftskrise verweisen, hält die Europäische Kommission
immer noch stark daran fest und ist offenbar sogar bereit, die Sicherheit von Gebäuden und Infrastruktur zu
riskieren. Noch ist zumindest die hohe Ausbildungsqualität der befugten Ingenieure in den meisten Mitgliedsländern
gesichert. Aber schon jetzt mehren sich die Probleme, die durch den Wegfall von Honorarleitlinien in vielen Ländern
entstanden sind. Aufgrund von oft ruinösen Preiswettbewerben werden bei Bauprojekten immer häufiger nicht
mehr alle notwendigen Planungsschritte ausreichend erfüllt. Eine umfangreiche italienische Studie zeigt, dass
bei öffentlichen Bauprojekten im Durchschnitt 30 -40 Prozent Kostensteigerung durch später notwendige
Plananpassungen sowie generelle Zeitüberschreitungen von 15 - 20 Prozent zu beobachten sind. Eine wachsende
Zahl von Bauten sind so mangelhaft, dass sie bereits vor Inbetriebnahme verbessert werden müssen. Es gibt
immer mehr Infrastrukturbauten, die kurz nach ihrer Errichtung zusammenbrechen. Zwischen 2008 und 2015 gab es eine
alarmierende Anzahl von Brückeneinstürzen mit Toten und Verletzten in Europa. Diese negativen Entwicklungen
müssen dringendst gestoppt werden. Dabei mitzuhelfen, ist wahrscheinlich die wichtigste Aufgabe des ECEC",
warnt Thürriedl.
Der ECEC steht aber keineswegs für "Protektionismus", sondern fördert im Gegenteil internationale
Öffnung und Mobilität. Ein Arbeitsschwerpunkt der neuen Vorstandsperiode wird sein, zusammen mit anderen
großen europäischen Ingenieurorganisationen im Sinne der neuen Berufsanerkennungsrichtlinie einen sogenannten
"Gemeinsamen Ausbildungsrahmen" zu erarbeiten, bei dessen Erfüllung Ingenieure in allen europäischen
Ländern automatisch anerkannt werden. Auch die laufende Weiterbildung der europäischen befugten Ingenieure
ist dem ECEC ein wichtiges Anliegen, er stellt - im Rahmen eines Pilotprojekts - für Ingenieure in den Mitgliedsländern
kostenlose Webinare zur Verfügung.
ECEC Vorstand neu
Generalsekretär Klaus Thürriedl, Österreich
Präsident Crtomir Remec, Slowenien
Vizepräsident Hansjörg Letzner, Italien
Vizepräsident Zygmunt Meyer, Polen
Vizepräsident Dragoslav Sumarac, Serbien
Schatzmeister Gabor Szöllössy, Ungarn
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