Spürbar bessere Auftragslage führt im September zu deutlicher Produktionsausweitung
und damit zu einer Stabilisierung der Beschäftigung in der Industrie
Wien (bank austria) - Die österreichische Industrie kann zu Beginn des Herbsts von der Erholung in
Europa profitieren. „Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex ist im September auf 52,5 Punkte gestiegen und erreicht
damit den höchsten Wert seit eineinhalb Jahren. Die österreichische Industrie kann damit zum Wachstumstempo
der Eurozone im September aufschließen“, meint Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Der in einer
monatlichen Umfrage unter österreichischen Einkaufsmanagern ermittelte Indikator zeigt eine Verbesserung aller
Teilkomponenten auf breiter Ebene an. „Angesichts steigender Nachfrage insbesondere auch aus dem Ausland haben
die österreichischen Industriebetriebe die Produktion im September spürbar ausgeweitet. Dank stark sinkender
Einkaufspreise verbesserte sich die Ertragslage und auch die Beschäftigungssituation konnte sich stabilisieren“,
fasst Bruckbauer die wichtigsten Teilergebnisse zusammen.
Maßgeblich zur Verbesserung der Konjunkturbilds der heimischen Industrie im September hat die gestiegene
Nachfrage nach „Made in Austria“ beigetragen. „Die österreichischen Betriebe haben im September einen so starken
Zuwachs an Neu- und Folgeaufträgen verbuchen können, wie letztmals vor mehr als eineinhalb Jahren. Die
gute Binnennachfrage wurde nach dem leichten Rückgang im Vormonat wieder durch ein Plus an Aufträgen
aus dem Ausland gestützt, was die Betriebe zur stärksten Produktionsausweitung seit dem Jahresbeginn
2014 veranlasste“, fasst Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl zusammen. Angesichts des verbesserten Nachfrageumfelds,
das sich auch in einem Anstieg der Auftragspolster widerspiegelt, wurde die Einkaufsmenge erstmals seit mehr als
einem Jahr wieder erhöht.
Durch die klare Erhöhung der Produktionskapazitäten hat sich die Beschäftigungslage in der heimischen
Industrie zu Beginn des Herbstes zumindest stabilisiert. „Im September wurden in Österreichs Industriebetrieben
wieder neue Jobs geschaffen und der Beschäftigungsrückgang der Vormonate konnte gestoppt werden. Aber
mit durchschnittlich rund 580.000 unterschreitet das Beschäftigungsniveau im bisherigen Jahresverlauf jenes
des Vorjahres um rund ein halbes Prozent“, so Pudschedl. Das Jahr 2015 wird voraussichtlich das zweite Jahr in
Folge mit einem zumindest leichten Rückgang der Beschäftigung in der österreichischen Industrie
sein.
Klar profitiert hat die österreichische Industrie im September vom spürbaren Rückgang der Rohstoffpreise,
insbesondere bei Erdöl. Der deutliche Rückgang der Einkaufspreise gegenüber dem Vormonat führte
nach Ansicht der Ökonomen der Bank Austria bei unveränderten Verkaufspreisen zu einer Entspannung der
Kosten- bzw. Ertragslage der heimischen Industriebetriebe.
Nachdem die österreichische Industriekonjunktur bisher der europäischen Entwicklung nicht folgen konnte,
zeigt der aktuelle Anstieg des Bank Austria EinkaufsManagerIndex, dass die heimische Industrie die Impulse aus
Europa nun aufnehmen kann und zum Wachstumstempo der Eurozone im September aufschließen konnte. Die Standfestigkeit
der Erholung in der Eurozone trotz der Verlangsamung der Konjunktur in den Schwellenländern ist der bereits
erfolgten Abschwächung des Euros sowie dem niedrigen Ölpreis geschuldet. Während sich die Industriekonjunktur
in den Schwellenländern abkühlt – der chinesische Einkaufsmanagerindex ist auf 47 Punkte gesunken – setzen
die Industrieländer ihren Wachstumspfad unverändert fort. Der US-Einkaufsmanagerindex und auch sein japanischer
Pendant waren im September gegenüber dem Vormonat stabil und in der Eurozone hat sich der vorläufige
Einkaufsmanagerindex nur geringfügig von 52,3 auf 52 Punkte bewegt. Auch der jüngste Anstieg des IFO-Geschäftsklimaindex
in Deutschland unterstreicht, dass die Erholung in der Eurozone trotz Problemen in den Schwellenländern vorankommt.
Die österreichische Industrie sollte davon auch in den kommenden Monaten profitieren können. „Wir gehen
davon aus, dass die heimische Industrie im Jahr 2015 ein Produktionswachstum von rund 2 Prozent real erreichen
kann“, meint Bruckbauer und ergänzt: „Vorläufig konnte die Schwäche der Schwellenländer der
Konjunktur in den USA und im Euroraum nur wenig anhaben und wir gehen davon aus, dass dies auch in den nächsten
Monaten der Fall sein wird. Damit sollte sich auch die Erholung in Österreich fortsetzen, auch wenn ein stärkerer
Einbruch der Schwellenländer eine Belastung darstellen könnte.“
|