Bildungscampus aspern Seestadt offiziell eröffnet

 

erstellt am
30. 09. 15
09:00 MEZ

Bürgermeister und Bildungsministerin eröffnen Wiens fünften Bildungscampus
Wien (rk) - Bereits die Architektur und Ausstattung des neuen Bildungscampus in der aspern Seestadt lassen erahnen, dass hier neue Wege des Lernens beschritten werden: Die Außenfassade mit viel Holz, die Innenarchitektur mit freundlichen Farben und vielen Gemeinschaftsflächen, die Klassen mit interaktiven Schultafeln und ein riesengroßer Garten mit Spiel- und Sportanlagen vermitteln "positive Energie", wie es auch das engagierte PädagogInnenteam des Campus ausdrückt. Am 29.09. wurde Wiens fünfter Bildungscampus von Bürgermeister Michael Häupl und Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek sowie Verantwortlichen der Stadt und dem Bauträger BIG offiziell eröffnet.

Mit hochmotivierten PädagogInnen in Schule und Kindergarten ist der Bildungscampus Anfang September in sein erstes Kindergarten- und Schuljahr gestartet. Im Vollbetrieb werden 800 Kinder den Bildungscampus besuchen. Der Kindergarten bietet Platz für elf Gruppen, die Ganztagsvolksschule umfasst 17 Klassen sowie acht Pflichtschulklassen und eine Übungsklasse für Kinder mit körperlichen Behinderungen.

"Für die aspern Seestadt, die auch Wohnort für viele junge Familien ist, sind Kindergarten und Schulen in unmittelbarer Umgebung besonders wichtig", betonten Bürgermeister Michael Häupl und Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch im Rahmen des Pressegesprächs zur Eröffnung. "Wiens fünfter Bildungscampus ist Herzstück der Infrastruktur der Seestadt und soll mit seinen Sport- und Freizeitflächen auch für BewohnerInnen offen stehen."

Bildungsministern Gabriele Heinisch-Hosek ist von der neuen Campusanlage begeistert: "Hier steht die Schule der Zukunft. Dieses Campusmodell ist bereits auf die enge Verflechtung der einzelnen Bildungseinrichtungen ausgerichtet. Mit der Verbindung von Kindergarten und Schule werden optimale Lernbedingungen für unsere Kinder geschaffen."

"Der Bildungscampus aspern Seestadt zeigt nicht nur, dass Wien wächst und die Stadt dieses Wachstum optimal durch die Schaffung neuer Infrastruktur begleitet. Vielmehr demonstriert gerade dieser neu geschaffene Bildungs- und Schulraum, dass es Wien gelingt, ideale architektonische und bauliche Voraussetzung für innovative Pädagogik zu schaffen. Hier ist alles "state oft the art", hier gehen moderner Schulbau und moderne Pädagogik tatsächlich Hand in Hand", so die Amtsführende Präsidentin des Stadtschulrats für Wien, Susanne Brandsteidl: "Die BIG hat, als Bauherr und Eigentümer des Bildungscampus, im Auftrag der Stadt Wien ein nachhaltiges Vorzeigeprojekt realisiert. Aufgrund zahlreicher Maßnahmen, wie den Einbau einer Grundwasser-Wärmepumpe oder die Errichtung einer Solarthermie-Anlage, wurde das Gebäude nach Total Quality Building der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen zertifiziert", sagt BIG Geschäftsführer Wolfgang Gleissner.

Gemeinsames Lernen in "Clustern"
Das Projekt, in das inklusive kompletter Einrichtung rund 34 Mio Euro investiert wurden, entstand nach Entwürfen von "zinterl architekten zt" und ist direkt am Hannah-Arendt-Park angesiedelt. Das Gebäude steht auf einem 4,8 Hektar großen Grundstück und bietet eine Nettogrundfläche von 12.000 Quadratmetern. Eigentümer der Bildungseinrichtung ist die BIG, Mieterin die Stadt Wien.

Zwei Hauptachsen strukturieren das Gebäude, das südseitig und terrassenartig zum Garten- und Freizeitbereich abgestuft ist. Im Erdgeschoß gibt es gemeinsame Räume wie Medienraum, Bibliothek, Administration, Küche und Speisesaal. In den Obergeschoßen befinden sich die, ebenfalls nach Süden orientierten, "Finger" für Volksschulklassen und Kleingruppen. Diese "Cluster" verfügen über gemeinsam nutzbare Räume und sollen klassen-und gruppenübergreifendes Arbeiten ermöglichen. Den Clustern ist auch ein großer Freizeitraum zugeordnet, dieser kann als eigenständiger Aufenthalts- und Lernraum oder als offene Kommunikationszone genutzt werden.

Die vier Cluster des 11-gruppigen Kindergartens befinden sich auf Niveau des Eingangsgeschoßes und des Gartengeschoßes. Von der Erdgeschoßebene gelangt man über einen offenen Eingang in den Kindergartenbereich. Eine großzügige Stiege verbindet die beiden Geschoße miteinander und führt in den Garten. Über die Begegnungszonen der Cluster gelangen die Kinder direkt in den Außenraum und zum Kinderspielplatz.

Modernste Ausstattung
In den Klassen haben moderne digitale "Whiteboards" die grünen Kreidetafeln abgelöst. Großzügig auch die Turnsäle, die mit "Cubes" bestückt sind. Sie können wie ein Baukasten-System ganz leicht immer wieder neu arrangiert werden. Der Turnsaalbereich im Gartengeschoss ist auch von externen Vereinen über einen eigenen Zugang nutzbar, einer der beiden Turnsäle kann auch als Veranstaltungssaal verwendet werden.

Auch der 10.000 Quadratmeter große Freizeitbereich im Garten lässt keine Wünsche offen: Neben einem großzügigen Spiel- und Sportplatzbereich, der auch Spielgeräte für Kinder mit Behinderungen umfasst, steht eine eigene Kletterwand zur Verfügung.

Basale Förderklassen
Überhaupt liegt ein besonderer Schwerpunkt des neuen Campus in der Integration von Kindern mit körperlichen Behinderungen: Für sie wurden modernste Therapieräume eingerichtet mit Musik, Wasserbetten, Licht- und Bewegungsspielen. Eigene Ruhebereiche - die sogenannten "Snoezelenräume" - stehen Kindern aller Altersstufen offen. Damit wird auch am Campus in der Seestadt das Konzept der "Inklusion", der integrierten Unterrichts- und Nebenräume, umgesetzt.

Die drei "Basalen Förderklassen" für Kinder mit körperlichen Behinderungen sowie zwei Nachmittagsgruppen werden in Kooperation mit den "Wiener Sozialdiensten Förderung & Begleitung" betreut.

Nachhaltige Energieversorgung
Das Gebäude zeichnet sich auch durch eine nachhaltige Energieversorgung aus: So befindet sich auf dem Dach eine eigene Photovoltaikanlage, die Energieversorgung erfolgt weiters durch zwei Sole/Wasser Wärmepumpen, welche ihrerseits die Energie aus verschiedenen Ab-/Umweltwärmequellen beziehen. Die Räume sind mit einer kontrollierten Raumlüftung ausgestattet über die auch die Beheizung erfolgt. Weiters wurde das Gebäude gartenseitig mit einer Holzfassade versehen und die Terrassen wurden mit Blumentrögen begrünt.

Wichtige Bildungseinrichtung für die Donaustadt
Wie bereits die ersten Bildungscampus-Projekte ist auch der Standort in der Seestadt eine ganztägige Bildungseinrichtung: Die Unterrichts- und Freizeiteinheiten der Schule sind verschränkt. Von 8 bis 15.30 Uhr wechseln sich Lerneinheiten und Freizeitangebot ab, der Tagesablauf folgt also einem Rhythmus aus Lern- und Freizeitphasen. Das ermöglicht konzentriertes Arbeiten, lässt aber auch Zeit für Ruhe und Kreativität zu.

Der neue Bildungscampus ist ein wichtiger Schul- und Kindergartenstandort für den Bezirk Donaustadt: "Mit dem Bildungscampus Seestadt wird die Bildungsoffensive in der Donaustadt um einen weiteren sehr großen Schritt vorangetrieben", so Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy. "Hier wird dem starken Bevölkerungswachstums einerseits und dem Anspruch moderner inklusiver Bildungsstätten andererseits in eindrucksvoller Weise Rechnung getragen."

Nächste Ausbaustufe: WMS/AHS bis Herbst 2017
In der nächsten Ausbaustufe, bis Herbst 2017 wird der Bildungscampus durch die BIG zusätzlich mit einem Bauteil mit bundesschulischen Einrichtungen ergänzt. Konkret wird hier eine "Wiener Mittelschule in der AHS" mit 16 Unterstufenklassen und eine AHS-Oberstufe mit 12 Klassen errichtet. Die Errichtungskosten betragen 31,5 Millionen Euro. Innovativ und neu an dieser Schule ist das Raum- und Funktionsprogramm. Es sieht die Führung der Sekundarstufe II im Rahmen eines Departmentsystems mit insgesamt fünf verschiedenen Departments sowie vier Aufenthalts-und Selbststudierbereichen für die SchülerInnen (Homebases) vor. Für die Unterstufe ist ein Stammklassensystem geplant, das die Gruppierung von jeweils vier Klassen in insgesamt vier Cluster vorsieht.

 

 

 

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