Bürgermeister und Bildungsministerin eröffnen Wiens fünften Bildungscampus
Wien (rk) - Bereits die Architektur und Ausstattung des neuen Bildungscampus in der aspern Seestadt lassen
erahnen, dass hier neue Wege des Lernens beschritten werden: Die Außenfassade mit viel Holz, die Innenarchitektur
mit freundlichen Farben und vielen Gemeinschaftsflächen, die Klassen mit interaktiven Schultafeln und ein
riesengroßer Garten mit Spiel- und Sportanlagen vermitteln "positive Energie", wie es auch das
engagierte PädagogInnenteam des Campus ausdrückt. Am 29.09. wurde Wiens fünfter Bildungscampus von
Bürgermeister Michael Häupl und Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek sowie Verantwortlichen der
Stadt und dem Bauträger BIG offiziell eröffnet.
Mit hochmotivierten PädagogInnen in Schule und Kindergarten ist der Bildungscampus Anfang September in sein
erstes Kindergarten- und Schuljahr gestartet. Im Vollbetrieb werden 800 Kinder den Bildungscampus besuchen. Der
Kindergarten bietet Platz für elf Gruppen, die Ganztagsvolksschule umfasst 17 Klassen sowie acht Pflichtschulklassen
und eine Übungsklasse für Kinder mit körperlichen Behinderungen.
"Für die aspern Seestadt, die auch Wohnort für viele junge Familien ist, sind Kindergarten und Schulen
in unmittelbarer Umgebung besonders wichtig", betonten Bürgermeister Michael Häupl und Bildungsstadtrat
Christian Oxonitsch im Rahmen des Pressegesprächs zur Eröffnung. "Wiens fünfter Bildungscampus
ist Herzstück der Infrastruktur der Seestadt und soll mit seinen Sport- und Freizeitflächen auch für
BewohnerInnen offen stehen."
Bildungsministern Gabriele Heinisch-Hosek ist von der neuen Campusanlage begeistert: "Hier steht die Schule
der Zukunft. Dieses Campusmodell ist bereits auf die enge Verflechtung der einzelnen Bildungseinrichtungen ausgerichtet.
Mit der Verbindung von Kindergarten und Schule werden optimale Lernbedingungen für unsere Kinder geschaffen."
"Der Bildungscampus aspern Seestadt zeigt nicht nur, dass Wien wächst und die Stadt dieses Wachstum optimal
durch die Schaffung neuer Infrastruktur begleitet. Vielmehr demonstriert gerade dieser neu geschaffene Bildungs-
und Schulraum, dass es Wien gelingt, ideale architektonische und bauliche Voraussetzung für innovative Pädagogik
zu schaffen. Hier ist alles "state oft the art", hier gehen moderner Schulbau und moderne Pädagogik
tatsächlich Hand in Hand", so die Amtsführende Präsidentin des Stadtschulrats für Wien,
Susanne Brandsteidl: "Die BIG hat, als Bauherr und Eigentümer des Bildungscampus, im Auftrag der Stadt
Wien ein nachhaltiges Vorzeigeprojekt realisiert. Aufgrund zahlreicher Maßnahmen, wie den Einbau einer Grundwasser-Wärmepumpe
oder die Errichtung einer Solarthermie-Anlage, wurde das Gebäude nach Total Quality Building der Österreichischen
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen zertifiziert", sagt BIG Geschäftsführer Wolfgang Gleissner.
Gemeinsames Lernen in "Clustern"
Das Projekt, in das inklusive kompletter Einrichtung rund 34 Mio Euro investiert wurden, entstand nach Entwürfen
von "zinterl architekten zt" und ist direkt am Hannah-Arendt-Park angesiedelt. Das Gebäude steht
auf einem 4,8 Hektar großen Grundstück und bietet eine Nettogrundfläche von 12.000 Quadratmetern.
Eigentümer der Bildungseinrichtung ist die BIG, Mieterin die Stadt Wien.
Zwei Hauptachsen strukturieren das Gebäude, das südseitig und terrassenartig zum Garten- und Freizeitbereich
abgestuft ist. Im Erdgeschoß gibt es gemeinsame Räume wie Medienraum, Bibliothek, Administration, Küche
und Speisesaal. In den Obergeschoßen befinden sich die, ebenfalls nach Süden orientierten, "Finger"
für Volksschulklassen und Kleingruppen. Diese "Cluster" verfügen über gemeinsam nutzbare
Räume und sollen klassen-und gruppenübergreifendes Arbeiten ermöglichen. Den Clustern ist auch ein
großer Freizeitraum zugeordnet, dieser kann als eigenständiger Aufenthalts- und Lernraum oder als offene
Kommunikationszone genutzt werden.
Die vier Cluster des 11-gruppigen Kindergartens befinden sich auf Niveau des Eingangsgeschoßes und des Gartengeschoßes.
Von der Erdgeschoßebene gelangt man über einen offenen Eingang in den Kindergartenbereich. Eine großzügige
Stiege verbindet die beiden Geschoße miteinander und führt in den Garten. Über die Begegnungszonen
der Cluster gelangen die Kinder direkt in den Außenraum und zum Kinderspielplatz.
Modernste Ausstattung
In den Klassen haben moderne digitale "Whiteboards" die grünen Kreidetafeln abgelöst. Großzügig
auch die Turnsäle, die mit "Cubes" bestückt sind. Sie können wie ein Baukasten-System
ganz leicht immer wieder neu arrangiert werden. Der Turnsaalbereich im Gartengeschoss ist auch von externen Vereinen
über einen eigenen Zugang nutzbar, einer der beiden Turnsäle kann auch als Veranstaltungssaal verwendet
werden.
Auch der 10.000 Quadratmeter große Freizeitbereich im Garten lässt keine Wünsche offen: Neben einem
großzügigen Spiel- und Sportplatzbereich, der auch Spielgeräte für Kinder mit Behinderungen
umfasst, steht eine eigene Kletterwand zur Verfügung.
Basale Förderklassen
Überhaupt liegt ein besonderer Schwerpunkt des neuen Campus in der Integration von Kindern mit körperlichen
Behinderungen: Für sie wurden modernste Therapieräume eingerichtet mit Musik, Wasserbetten, Licht- und
Bewegungsspielen. Eigene Ruhebereiche - die sogenannten "Snoezelenräume" - stehen Kindern aller
Altersstufen offen. Damit wird auch am Campus in der Seestadt das Konzept der "Inklusion", der integrierten
Unterrichts- und Nebenräume, umgesetzt.
Die drei "Basalen Förderklassen" für Kinder mit körperlichen Behinderungen sowie zwei
Nachmittagsgruppen werden in Kooperation mit den "Wiener Sozialdiensten Förderung & Begleitung"
betreut.
Nachhaltige Energieversorgung
Das Gebäude zeichnet sich auch durch eine nachhaltige Energieversorgung aus: So befindet sich auf dem
Dach eine eigene Photovoltaikanlage, die Energieversorgung erfolgt weiters durch zwei Sole/Wasser Wärmepumpen,
welche ihrerseits die Energie aus verschiedenen Ab-/Umweltwärmequellen beziehen. Die Räume sind mit einer
kontrollierten Raumlüftung ausgestattet über die auch die Beheizung erfolgt. Weiters wurde das Gebäude
gartenseitig mit einer Holzfassade versehen und die Terrassen wurden mit Blumentrögen begrünt.
Wichtige Bildungseinrichtung für die Donaustadt
Wie bereits die ersten Bildungscampus-Projekte ist auch der Standort in der Seestadt eine ganztägige Bildungseinrichtung:
Die Unterrichts- und Freizeiteinheiten der Schule sind verschränkt. Von 8 bis 15.30 Uhr wechseln sich Lerneinheiten
und Freizeitangebot ab, der Tagesablauf folgt also einem Rhythmus aus Lern- und Freizeitphasen. Das ermöglicht
konzentriertes Arbeiten, lässt aber auch Zeit für Ruhe und Kreativität zu.
Der neue Bildungscampus ist ein wichtiger Schul- und Kindergartenstandort für den Bezirk Donaustadt: "Mit
dem Bildungscampus Seestadt wird die Bildungsoffensive in der Donaustadt um einen weiteren sehr großen Schritt
vorangetrieben", so Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy. "Hier wird dem starken Bevölkerungswachstums
einerseits und dem Anspruch moderner inklusiver Bildungsstätten andererseits in eindrucksvoller Weise Rechnung
getragen."
Nächste Ausbaustufe: WMS/AHS bis Herbst 2017
In der nächsten Ausbaustufe, bis Herbst 2017 wird der Bildungscampus durch die BIG zusätzlich mit
einem Bauteil mit bundesschulischen Einrichtungen ergänzt. Konkret wird hier eine "Wiener Mittelschule
in der AHS" mit 16 Unterstufenklassen und eine AHS-Oberstufe mit 12 Klassen errichtet. Die Errichtungskosten
betragen 31,5 Millionen Euro. Innovativ und neu an dieser Schule ist das Raum- und Funktionsprogramm. Es sieht
die Führung der Sekundarstufe II im Rahmen eines Departmentsystems mit insgesamt fünf verschiedenen Departments
sowie vier Aufenthalts-und Selbststudierbereichen für die SchülerInnen (Homebases) vor. Für die
Unterstufe ist ein Stammklassensystem geplant, das die Gruppierung von jeweils vier Klassen in insgesamt vier Cluster
vorsieht.
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