Deutschland Handelspartner Nummer eins - Am Heimmarkt zählen Regionalität und Frische
Wien (ama) - Das Jahr 2014 stellte die gesamte europäische Lebensmittelwirtschaft vor eine herausfordernde
Situation, dies setzt sich auch im ersten Halbjahr 2015 fort. Trotzdem schaffte die österreichische Agrarwirtschaft
in den ersten sechs Monaten ein Exportplus. "Die aktuellen Außenhandelszahlen weisen für das erste
Halbjahr 2015 Agrarexporte in der Höhe von knapp 5 Mrd. Euro aus, das entspricht einem Zuwachs von fast 3%
gegenüber der Vorjahresperiode. Die 20-jährige Erfolgsgeschichte und der Aufwärtstrend werden damit
fortgeschrieben, wenn auch nicht im hohen Tempo der vergangenen Jahre", berichtete Michael Blass, Geschäftsführer
der AMA-Marketing, am 28.09. anlässlich der bevorstehenden Fachmesse ANUGA (die weltweit führende Ernährungsmesse
findet vom 10. bis 14. Oktober 2015 in Köln statt).
Deutschland ist und bleibt mit 3,35 Mrd. Euro Exportvolumen der wichtigste Handelspartner für österreichische
Lebensmittelproduzenten, gefolgt von Italien. "Das Nachbarland Italien ist ein schwieriger Markt mit sehr
unterschiedlichen Teilmärkten. Österreichische Milcherzeugnisse stellen dort ihre Wettbewerbskraft unter
Beweis, aber die Kaufkraft wichtiger Regionen hat in den vergangenen Jahren gelitten", erklärte Blass
das Minus von 2,2% im ersten Halbjahr 2015.
Exporte nach Deutschland bleiben auf hohem Niveau
Käse ist in Deutschland weiterhin der Exportschlager unter den ausgeführten landwirtschaftlichen
Spezialitäten. Nach einem beeindruckenden Plus von 13,5% im Vorjahr haben die österreichischen Käsereien
in den ersten sechs Monaten 2015 das hohe Niveau gehalten -es gingen fast 30.000 t Käsespezialitäten
im Wert von 142 Mio. Euro zu unseren Nachbarn.
Wurst, Schinken, Speck und andere Fleischzubereitungen stehen nach wie vor auf Platz zwei der Ausfuhren, stagnierten
aber im ersten Halbjahr 2015 leicht (28.203 t im Wert von 127 Mio. Euro). Die Exporte von Rindfleisch blieben wertmäßig
mit knapp 70 Mio. Euro stabil (+0,9%).
Bei Obst wurde im Außenhandel mit Deutschland ein Minus von 16% verzeichnet, das vor allem im starken Rückgang
der Apfelexporte begründet ist. "Die Auswirkungen des russischen Importverbots seit vergangenem Sommer
haben auch die heimischen Apfelproduzenten in starke Bedrängnis gebracht. Die Folgen zeigen sich in der Exportbilanz
deutlich. Wir hoffen auf ein starkes Jahresendgeschäft und sind überzeugt, dass sich österreichische
Güte langfristig durchsetzen wird", zeigte sich der Chef der AMA-Marketing zuversichtlich.
Heimmarkt ist wichtiges Standbein
Die positiven Entwicklungen am Heimmarkt schaffen laut Blass ein wichtiges Standbein für die österreichische
Lebensmittelwirtschaft. Seit längerem steigt wieder der mengenmäßige Absatz von Frischeprodukten
im Handel. Vor allem Käse, Obst und Gemüse entwickeln sich sehr gut, Fleisch, Wurst und Schinken halten
ihr Absatzniveau beziehungsweise konnten im ersten Halbjahr 2015 leicht zulegen.
Die Marktanteile von biologischen Nahrungsmitteln erhöhen sich von Jahr zu Jahr. Sie liegen derzeit bei rund
8% über alle Frischeprodukte (ohne Brot und Gebäck). Blass deutet dies einerseits als Hinweis auf mehr
Wertschätzung und Aufmerksamkeit für Lebensmittel allgemein. Andererseits bestätigt dieser Trend
die Neuausrichtung des AMA-Biosiegels. "Wir haben aus einem Bio-Erkennungszeichen ein echtes Gütesiegel
für Lebensmittel aus biologischer Produktion gemacht. Der Handel trägt die neuen Kriterien dieses Siegels
voll mit. Das zeigt, dass er die Konsumentenwünsche versteht und darauf eingeht", so der AMA Marketing-Chef.
Einen weiteren wesentlichen Part zur positiven Entwicklung tragen die vielfältigen Vertriebsschienen mit ihrem
Engagement für regionale Spezialitäten bei. "In den Gütesiegel-Richtlinien haben wir seit kurzem
objektive und transparente Kriterien für Regionalitäts-Angaben und besondere Produktionsweisen festgelegt
- das ist ein zusätzliches Alleinstellungsmerkmal bei unserem Siegel", unterstrich Blass.
AMA-Kampagne für mehr Wertschätzung
Trotz mancher zuversichtlicher Aspekte möchte Blass besonderes Augenmerk auf die prekäre Situation
der Landwirtschaft lenken, "denn dort wo die Produktions- und Wertschöpfungskette beginnt, herrscht derzeit
starker Druck, und das in ganz Europa. Unsere Milchbauern und Schweinehalter erarbeiten konkrete Werte, die in
Europa einzigartig sind, beispielsweise die gentechnikfreie Produktion der österreichischen Milch. Die AMA
startet daher im Herbst eine neue Kampagne, die die Leistung der Land- und Lebensmittelwirtschaft und deren Mehrwert
vor den Vorhang stellt. Wir wollen damit das Wertebewusstsein für jene Nahrungsmittel stärken, die aus
regionalen Kreisläufen stammen und unter strengen Auflagen entstehen. Derart erzeugte Lebensmittel verdienen
unsere Wertschätzung ganz besonders", stellte Blass fest.
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