WKÖ-Bundessparte Verkehr und vida: Transportbranche leidet zunehmend unter Billigstkonkurrenz
aus dem Ausland – Studie soll erste verlässliche Datenbasis für Österreich bieten
Wien (pwk) - Das Verkehrsaufkommen auf Österreichs Straßen wächst – doch der Wertschöpfungsanteil
der heimischen Verkehrswirtschaft wächst dabei nicht mit. Das Erbringen von Transportdienstleistungen im Inland
durch ausländische Unternehmer, die so genannte Kabotage, wird für die heimischen Transportbetriebe zunehmend
zum Problem. Betroffen sind weite Teile des Transports: Baustellenverkehre und Zustellverkehre leiden ebenso unter
ausländischer Billigkonkurrenz wie regionale Verkehre. Der Effekt der massiven Zunahme von Kabotage: Immer
mehr österreichische Betriebe verzeichnen massive Einbußen, in der Folge gehen Steuereinnahmen und Arbeitsplätze
in Österreich verloren.
Doch wie hoch ist der Anteil der Kabotage-Fahrten wirklich? Wo ist die Betroffenheit besonders groß? Und
wie kann man die Schäden und Folgeeffekte näher beziffern? Diese Fragen soll nun erstmals eine Studie
beleuchten, die von der Bundessparte Transport Verkehr in der WKÖ, der AISÖ (Arbeitsgemeinschaft internationaler
Transportunternehmer in Österreich) und der Gewerkschaft vida gemeinsam in Auftrag gegeben wurde. Das wurde
im Rahmen des Sozialpartnerdialoges 2015 in Bad Ischl bekannt gegeben.
Verlässliche Kabotagekontrollen gegen Billigstanbieter
„Mit dieser Erhebung wollen wir die Ausmaße der Problematik erstmals für Österreich abstecken,
da bisher nur Schätzungen zur Kabotage in Österreich vorliegen. Eine konkrete Schadensabgrenzung ist
aber dringend erforderlich, denn der Leidensdruck in der Branche steigt: Billigstanbieter hebeln den Markt zunehmend
aus und verursachen bleibende Schäden für Standort und Arbeitsmarkt, die wir nicht tolerieren können.
Wir brauchen verlässliche und transparente Kabotagekontrollen und wollen der Politik mit dieser Studie dafür
eine Grundlage bieten“, so Bundesspartenobmann Alexander Klacska.
„Von der Studie und den daraus resultierenden Erkenntnissen erwarten wir uns als Gewerkschaft Rückschlüsse,
um entsprechende Forderungen an die österreichische und europäische Politik richten zu können. Damit
soll der Verdrängungswettbewerb, der immer stärker zu Lasten der heimischen LKW-Fahrer geht, eingedämmt
werden", sagt Karl Delfs, Bundessekretär des Fachbereichs Straße in der Gewerkschaft vida.
Praxis zeigt: Durch illegale Kabotage fehlen gesicherte Arbeitsplätze
In der Praxis würden mit der illegalen Kabotage sozial gut abgesicherte Arbeitsplätze in Österreich
im großen Stil durch Fahrer aus Billiglohnländern mit einer Pauschalentlohnung um die 500 Euro im Monat
ersetzt, kritisiert Delfs: „Damit muss Schluss sein". Der vida-Gewerkschafter setzt große Erwartungen
in die Studie, da sich mit dieser digitalisierten Untersuchung die Bewegungsmuster der Kabotage genau feststellen
sowie Legalität bzw. Illegalität im grenzüberschreitenden Straßengüterverkehr genau aufzeigen
lassen.
Die Studie wurde von der WKÖ-Bundessparte, AISÖ und vida gemeinsam beim Institut für Transportwirtschaft
der Uni Wien, Univ. Prof. Sebastian Kummer, und der Universität Lund Schweden, Assoc. Prof Dr Henrik Sternberg,
in Auftrag gegeben und soll bis Mitte 2016 fertig gestellt sein.
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