Wallner überreichte Internationalen Kunstpreis 2015

 

erstellt am
06. 10. 15
09:00 MEZ

Maria Anwander ausgezeichnet – LR Bernhard würdigte bei Festakt die "große kreative Kraft, von der Anwanders Arbeiten gekennzeichnet sind"
Bregenz (vlk) - Um auf die enorme Vielfalt und hohe Qualität der heimischen Kunstszene aufmerksam zu machen, wird von Landesseite seit 1985 alle zwei Jahre ein Internationaler Kunstpreis verliehen. Am 05.10. hat Landeshauptmann Markus Wallner den mit insgesamt 7.500 Euro dotierten Preis an die junge Bregenzer Künstlerin Maria Anwander überreicht. Kulturlandesrat Christian Bernhard würdigte beim Festakt im Montfortsaal des Landhauses in Bregenz die "große kreative Kraft, von der Anwanders Arbeiten gekennzeichnet sind".

Vertreter des Landes Vorarlberg, der Berufsvereinigung der bildenden Künstlerinnen und Künstler Vorarlberg, der Ostschweiz, des deutschen Bodenseegebiets und aus Liechtenstein bildeten die Jury, die Maria Anwander heuer für den Preis vorgeschlagen haben. "Mit tiefschürfender Leichtigkeit" würde sich die junge Konzeptkünstlerin mit dem Betriebssystem Kunst und den Institutionen dahinter beschäftigen und Regeln und Klischees auf subversive und humorvolle Art und Weise hinterfragen, begründete die Jury ihre Wahl. "Unerwartet, bisweilen illegal" seien Anwanders künstlerische Guerilla-Aktionen, urteilte die Jury weiter.

Grenzüberschreitung im Fokus
Kulturlandesrat Bernhard verwies beim Festakt auf die rege Ausstellungstätigkeit der jungen Künstlerin im In- und Ausland. Die interessanten Einzelarbeiten würden ein in sich stimmiges Werk ergeben, "das eine konsequente Fortschreibung erwarten lässt", sagte der Landesrat. In ihren Performances spiele Anwander mit Grenzüberschreitung und einer Internationalisierung, die nach Außen gerichtet sei, so Bernhard weiter und fügte hinzu: "Das passt sehr gut zur Grundintention, die hinter dem Internationalen Kunstpreis des Landes steckt". Die Laudatio für Anwander hielt die Kulturjournalistin Carina Jielg, die der Jury als Mitglied angehörte.

Preis als Impuls für künstlerisches Schaffen
Mit dem Internationalen Kunstpreis setze das Land einen wichtigen Impuls für das künstlerische Schaffen, erklärte Landeshauptmann Wallner nach der Überreichung der Auszeichnung. Zugleich sei der Preis auch ein Bekenntnis zur zeitgenössischen Kunst, so der Landeshauptmann weiter. Es würde Künstlerinnen und Künstler geehrt, die in der Bodenseeregion geboren wurden, dort leben oder längere Zeit dort gearbeitet haben. Dabei reiche die Palette von der Bildhauerei über die Malerei und Zeichnung bis hin zur Video-, Medien- oder Aktionskunst, erläuterte Wallner: "Zusammengenommen sind sie ein sichtbarer Beleg für die Vielfalt und hohe Qualität der heimischen Kunstszene." Mit dem Internationalen Kunstpreis ausgezeichnet wurden zahlreiche Künstlerinnen und Künstler aus Vorarlberg, etwa Gottfried Bechtold, Ruth Schnell, Rainer Ganahl oder auch Swetlana Heger.

Zur Person: Maria Anwander
Maria Anwander, 1980 in Bregenz geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte von 2002 bis 2003 Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Universität Wien und von 2003 bis 2007 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien mit Abschluss des Diploms 2008.

Aufsehen erregte Maria Anwander mit ihrer Kuss-Aktion im Museum of Modern Art in New York. An die geküsste Museumswand hängte sie ohne Genehmigung ein Schild mit Werkbeschreibung, in der Anwander den Kuss als Schenkung an die Museumssammlung deklarierte. So wie sie das MOMA beschenkte, beklaute sie andere wichtige Museen der Welt ungeniert: Anwander entwendet die Titelschilder jener Werke, die ihr gefallen. In der Sammlung Most Favourite Art, 2004-2014 bringt sie die Beschriftungen wieder zurück in den Ausstellungskreislauf. Bisweilen verlässt Maria Anwander den Kunst-Betrieb-Kontext, bleibt der provokativen Taktik aber treu. So hat sie etwa gemeinsam mit Ruben Aubrecht in exklusiven Hotels, Luxusappartements und Restaurants von Mexiko-City Kissen für die dortigen Sofas hinterlassen. Aufgestickt auf den Kissen waren prägnante Statistiken über Armut, Unterernährung und Vermögensverteilung.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der slowenischen Sängerin Katja Šulc, die in ihrer Musik lyrische Texte verarbeitet. Sie war bereits einmal für die MTV European Music Awards nominiert.

 

 

 

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