Maria Anwander ausgezeichnet – LR Bernhard würdigte bei Festakt die "große
kreative Kraft, von der Anwanders Arbeiten gekennzeichnet sind"
Bregenz (vlk) - Um auf die enorme Vielfalt und hohe Qualität der heimischen Kunstszene aufmerksam zu
machen, wird von Landesseite seit 1985 alle zwei Jahre ein Internationaler Kunstpreis verliehen. Am 05.10. hat
Landeshauptmann Markus Wallner den mit insgesamt 7.500 Euro dotierten Preis an die junge Bregenzer Künstlerin
Maria Anwander überreicht. Kulturlandesrat Christian Bernhard würdigte beim Festakt im Montfortsaal des
Landhauses in Bregenz die "große kreative Kraft, von der Anwanders Arbeiten gekennzeichnet sind".
Vertreter des Landes Vorarlberg, der Berufsvereinigung der bildenden Künstlerinnen und Künstler Vorarlberg,
der Ostschweiz, des deutschen Bodenseegebiets und aus Liechtenstein bildeten die Jury, die Maria Anwander heuer
für den Preis vorgeschlagen haben. "Mit tiefschürfender Leichtigkeit" würde sich die junge
Konzeptkünstlerin mit dem Betriebssystem Kunst und den Institutionen dahinter beschäftigen und Regeln
und Klischees auf subversive und humorvolle Art und Weise hinterfragen, begründete die Jury ihre Wahl. "Unerwartet,
bisweilen illegal" seien Anwanders künstlerische Guerilla-Aktionen, urteilte die Jury weiter.
Grenzüberschreitung im Fokus
Kulturlandesrat Bernhard verwies beim Festakt auf die rege Ausstellungstätigkeit der jungen Künstlerin
im In- und Ausland. Die interessanten Einzelarbeiten würden ein in sich stimmiges Werk ergeben, "das
eine konsequente Fortschreibung erwarten lässt", sagte der Landesrat. In ihren Performances spiele Anwander
mit Grenzüberschreitung und einer Internationalisierung, die nach Außen gerichtet sei, so Bernhard weiter
und fügte hinzu: "Das passt sehr gut zur Grundintention, die hinter dem Internationalen Kunstpreis des
Landes steckt". Die Laudatio für Anwander hielt die Kulturjournalistin Carina Jielg, die der Jury als
Mitglied angehörte.
Preis als Impuls für künstlerisches Schaffen
Mit dem Internationalen Kunstpreis setze das Land einen wichtigen Impuls für das künstlerische Schaffen,
erklärte Landeshauptmann Wallner nach der Überreichung der Auszeichnung. Zugleich sei der Preis auch
ein Bekenntnis zur zeitgenössischen Kunst, so der Landeshauptmann weiter. Es würde Künstlerinnen
und Künstler geehrt, die in der Bodenseeregion geboren wurden, dort leben oder längere Zeit dort gearbeitet
haben. Dabei reiche die Palette von der Bildhauerei über die Malerei und Zeichnung bis hin zur Video-, Medien-
oder Aktionskunst, erläuterte Wallner: "Zusammengenommen sind sie ein sichtbarer Beleg für die Vielfalt
und hohe Qualität der heimischen Kunstszene." Mit dem Internationalen Kunstpreis ausgezeichnet wurden
zahlreiche Künstlerinnen und Künstler aus Vorarlberg, etwa Gottfried Bechtold, Ruth Schnell, Rainer Ganahl
oder auch Swetlana Heger.
Zur Person: Maria Anwander
Maria Anwander, 1980 in Bregenz geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte von 2002 bis 2003 Theater-,
Film- und Medienwissenschaften an der Universität Wien und von 2003 bis 2007 an der Akademie der Bildenden
Künste in Wien mit Abschluss des Diploms 2008.
Aufsehen erregte Maria Anwander mit ihrer Kuss-Aktion im Museum of Modern Art in New York. An die geküsste
Museumswand hängte sie ohne Genehmigung ein Schild mit Werkbeschreibung, in der Anwander den Kuss als Schenkung
an die Museumssammlung deklarierte. So wie sie das MOMA beschenkte, beklaute sie andere wichtige Museen der Welt
ungeniert: Anwander entwendet die Titelschilder jener Werke, die ihr gefallen. In der Sammlung Most Favourite Art,
2004-2014 bringt sie die Beschriftungen wieder zurück in den Ausstellungskreislauf. Bisweilen verlässt
Maria Anwander den Kunst-Betrieb-Kontext, bleibt der provokativen Taktik aber treu. So hat sie etwa gemeinsam mit
Ruben Aubrecht in exklusiven Hotels, Luxusappartements und Restaurants von Mexiko-City Kissen für die dortigen
Sofas hinterlassen. Aufgestickt auf den Kissen waren prägnante Statistiken über Armut, Unterernährung
und Vermögensverteilung.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der slowenischen Sängerin Katja Šulc, die in ihrer Musik lyrische
Texte verarbeitet. Sie war bereits einmal für die MTV European Music Awards nominiert.
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