Eisenstadt (blms) - Auf Initiative des burgenländischen Landesumweltanwaltes und des Vereins „Welterbe
Neusiedler See“ sowie mit Unterstützung des nationalen Ramsar-Komitees fand am 08.10. im Ramsar-Zentrum in
Purbach eine Veranstaltung zum Thema „Verantwortung und nachhaltige Nutzung“ im Welterbe- und Ramsar-Gebiet Neusiedler
See statt.
Umweltschutzlandesrätin Astrid Eisenkopf, Umweltanwalt Werner Zechmeister und Welterbe-Vereinsobmann NR-Abg.
Erwin Preiner luden die Gemeinden der Region sowie Interessierte zur Diskussion. Landesrätin Eisenkopf: „Die
Landschaft der Region Neusiedler See ist von außergewöhnlichem und universellem Wert. Diese Errungenschaften
zu bewahren, ist Tag für Tag eine große Herausforderung, die viel Rücksicht im Umgang mit der Kulturlandschaft
benötigt. Wir werden unsere Zukunft nur dann erfolgreich und menschlich gestalten können, wenn wir unser
kulturelles Erbe schützen, erhalten und nachhaltig nutzen.“
Mit der Aufnahme in die UNESCO–Welterbeliste im Dezember 2001 ist die Landschaft des Fertõ-Neusiedler Sees
(ungarisch: Fertõ-tó) mit ihren Ortschaften, Kulturgütern und Naturwerten als Kulturlandschaft
ausgezeichnet worden. Bereits die Nominierung zum Welterbe war von Österreich und Ungarn gemeinsam an die
UNESCO vorgelegt worden. Auch der für das Management des Welterbes in Österreich und in Ungarn notwendige
Managementplan für das grenzüberschreitende Welterbe Fertõ-Neusiedler See wurde von beiden Partnern
gemeinschaftlich vorbereitet und beschlossen.
Das Weltkulturerbe Fertõ-Neusiedler See ist eine von nur 31 grenzüberschreitenden Welterbestätten
weltweit (insgesamt gibt es derzeit 1031 Stätten in 163 Staaten, davon 802 als Weltkulturerbe, 197 als Weltnaturerbe
ausgezeichnet, 32 sind gemischte Stätten). Die Landschaft des Neusiedler Sees ist damit in einer Reihe mit
solchen Orten wie den Pyramiden von Gizeh, Stonehenge oder der Altstadt von Wien und Salzburg.
Die Ramsar-Konvention bezeichnet das Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für
Wasser- und Watvögel, von internationaler Bedeutung. Es ist ein völkerrechtlicher Vertrag, dessen Ausarbeitung
von der UNESCO angestoßen wurde und somit einer der ältesten internationalen Vertragswerke zum Naturschutz.
Das „Ramsar-Gebiet Neusiedler See – Seewinkel – Waasen (Austria & Hungary)“ ist Burgenlands größtes
und, im internationalen Vergleich gesehen, bedeutendstes Feuchtgebiet. Aus ökologischer Sicht gilt dies insbesondere
für den Schilfgürtel, der, entlang des Seeufers und in den angrenzenden Lacken, Rastplatz für zahlreiche
Zugvögelarten, wie dem Kampfläufer, Alpenstrandläufer oder Dunklen Wasserläufer bietet. Darüber
hinaus ist dieses Gebiet Brut- und Nistplatz sowohl für eine große Menge bedrohter Vogelarten, wie der
Großtrappe, dem Kaiseradler, dem Purpurreiher u.v.m., als auch bedrohter Amphibien, wie der Rotbauchunke
und dem Donau-Kammmolch. Zusätzlich der eben erwähnten bedrohten Arten, finden sich aber noch eine Vielzahl
anderer seltener Tier- und Pflanzenarten, welche die international einzigartige ökologische Bedeutung des
Neusiedler Sees und seiner ihn umgebenden Feuchtgebiete hervorhebt.
Abgesehen von der ökologischen Bedeutung verfügt das Gebiet rund um den Neusiedler See aber auch über
eine einzigartige Kultur- und Naturlandschaft. Diese Landschaft ist nicht nur durch die Feuchtgebiete und die sie
begrenzende kleine ungarische Tiefebene im Südosten und dem Leithagebirge im Nordwesten geprägt, sondern
durch ein vielschichtig ineinandergreifendes Mosaik von landwirtschaftlich und touristisch geprägten Kulturlandschaften
sowie der darin eingebetteten historisch gewachsenen Siedlungsräume.
Wie das Zusammenspiel aller dieser Komponenten mit Hinblick auf eine nachhaltige Nutzung der vielfältigen
Ressourcen des Seegebietes auch in Zukunft möglich sein kann, sollte im Rahmen dieser Veranstaltung in Form
von Impulsreferaten mit anschließender Diskussion erörtert werden.
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