Vergangenheit als Schlüssel für eine gemeinsame Zukunft – Zukunftsgerichtet wandte
sich LH Kaiser im Landhaushof in seiner Rede zum 10. Oktober an die Gäste und das ganze Land
Klagenfurt (lpd) - „Das Wissen um die eigene Geschichte ist der Schlüssel für eine gemeinsame
Zukunft“ - „Poznavanje lastne zgodovine je kljuc za skupno prihodnost“– unter diesem Motto standen am 10.10. die
offiziellen Gedenkfeiern des Landes Kärnten anlässlich des Tages der Kärntner Volksabstimmung. Sie
verbanden dem Motto gemäß Traditionelles mit dem Blick in die Zukunft. Nach der Feier beim Ehrenmal
auf dem Soldatenfriedhof in Klagenfurt-Annabichl versammelte man sich im Klagenfurter Landhaushof.
„Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme!“, zitierte Landeshauptmann Peter
Kaiser zu Beginn seiner Rede den englischen Politiker Thomas Morus. Er gedachte der vielen Toten des Abwehrkampfes.
Sie seien für ihre Vision eines freien, demokratischen und ungeteilten Kärntens gestorben. Die Volksabstimmung
sei eine Sternstunde Kärntens und der jungen Demokratie gewesen. Dieser mutigen Menschen zu gedenken sei Tradition
und Verpflichtung gleichermaßen. Einmal mehr betonte er aber: „Gemeinsame Geschichte, soll versöhnen,
nicht verletzen. Die Kärntner Volksabstimmung war ein geschichtsträchtiges Bekenntnis zur Heimat, sei
war aber keine nationalistische Manifestation. Heimat heißt nicht ausgrenzen, heißt nicht Verunglimpfen,
heißt nicht Schüren von Vorurteilen und Ängsten, heißt nicht Ablehnung anderer Kulturen und
Sprachen.“
Kärnten habe im Laufe seiner Geschichte bewiesen, dass es zur Republik Österreich steht. „Ich erwarte
mir deshalb jetzt auch solidarische Gemeinsamkeit beispielsweise in der Bewältigung des Hypo/Heta-Problems“,
forderte der Landeshauptmann ein. In Kärnten seien in den vergangenen Jahren viele Fehler gemacht worden –
gleichzeitig sei aber auch viel Gutes gelungen. Die Bauindustrie beispielsweise habe das beste Jänner-bis-Mai-Ergebnis
aller Bundesländer erwirtschaftet. Das Best- statt des Billigstbieterprinzips bei öffentlichen Aufträgen
habe sich etabliert, Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen würden greifen, und wir könnten
auf die höchste Maturaquote Österreichs verweisen. Der Lakeside Park, das Robotics-Institut, die Joanneum
Research und das High Tech Campus waren nur einige der vielen Vorzeigeprojekte die in Kaisers Rede Erwähnung
fanden.
„Wir stehen vor vielen Herausforderungen – eine davon ist die Flüchtlingsfrage“, so Kaiser. Er habe Verständnis
für jene die sich Sorgen machen. Er könne nur versichern, dass man in Kärnten gemeinsam alles unternehmen
würde, um diesen Menschen human zu begegnen.
„Kärnten hat Zukunft! Sie selbst sind der beste Garant dafür“, wandte sich Kaiser zukunftsgerichtet an
die Bürger und betonte: „Die Vergangenheit ist der Schlüssel für eine gemeinsame Zukunft.“
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Der Alpe-Adria-Gedanke und der Blick in die Zukunft standen im Vordergrund der Landesfeier. „Wir müssen
das Gemeinsame suchen um es als Fundament für die Zukunft zu nutzen“, appellierte Landtagspräsident Reinhart
Rohr als Hausherr. Wenn derzeit Millionen Menschen aus Krisengebieten flüchten, sei es an uns allen, Menschlichkeit
zu zeigen und den Fliehenden Perspektiven zu geben. „Ich habe in letzter Zeit viel Humanität erleben dürfen
– gehen wir diesen Weg auch weiter“, forderte Rohr im Hinblick auf die wachsende Herausforderung auf.
Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiatschitz will den 10. Oktober als Tag der Versöhnung und
als Tag des Bekenntnisses zu einer gemeinsamen Zukunft verstanden wissen. „Demokratie ist ein handfestes Gut. Es
ist daher wichtig, dass sich die Jugend auch dafür interessiert. Mischt mit! Nur wer selbst bestimmt ist,
kann nicht fremdbestimmt werden“, forderte sie auf.
Sabine Ladstätter, Direktorin des Österreichischen Institutes, verwies in ihrer Rede auf die wichtige
Bedeutung der Geschichte. „Durch Tradition und Rituale wird Gemeinsames immer wieder und wieder erzählt, es
wird am Leben erhalten, oft auch verformt. Aber man entgegnet damit der Gefahr des Vergessens“, sagte sie. Es sei
wichtig sich zu erinnern, es sei aber auch wichtig diese Erinnerung in aller Großzügigkeit in die Geschichte
einfließen zu lassen.
Katja Gasser, Leiterin des Literaturressorts des ORF in Wien, erinnerte in ihrer Rede daran, dass die Welt ein
„fragiler Ort“ sein. Nichts ist für immer und es sei an uns, mit Menschlichkeit die Demokratie zu erhalten.
„Das Recht des Stärkeren ist das größte Unrecht“, betonte sie in Anlehnung an Marie von Ebner-Eschenbach.
Demokratie habe daher auch die Aufgabe das Recht des Schwächeren zu stärken.
Als eindeutiges Zeichen dafür, dass Kärnten aus seiner Geschichte gelernt hat, sah die junge Kärntner-Slowenin
Katharina Wrolich ihren Auftritt auf der Festbühne. „So wie Sie entscheidend hierzu beigetragen haben, dass
sich das politische Klima in unserem Land zum Positiven gewendet hat, so sind Sie jetzt gefordert, uns, der Jugend,
entsprechende Perspektiven zu eröffnen, damit wir selbstbestimmt einer aussichtsreichen Zukunft in unserem
tollen, vielfältigen Land entgegen gehen und unsere Träume verwirklichen können“, appellierte die
Maturantin und Schülervertreterin vom BG-BRG für Slowenen an die Verantwortlichen. „Nützen wir unsere
gebündelte Kraft, um unser Land wieder nach vorne zu bringen. Jeder einzelne von uns kann seine Stärken
nützen um seinen persönlichen Schlüssel zu verwenden und die Türen in eine starke Zukunft aufzustoßen“,
blickte auch Raimund Freithofnig Landesschulsprecher für die berufsbildenden mittleren –und höheren Schulen
in seiner Rede erwartungsvoll in die Zukunft.
Die Uraufführung Günther Antesbergers dreisprachiger Trilogie „Das Land in uns“-„Draga Koroška, kako
ti gre?“- „Mondo Nuovo“ war nur einer der vielen Höhepunkte des bunten Rahmenprogramms. Die „grezenlose Klangwolke“
basierte auf den Stimmen des Kammerchors Klagenfurt Wörthersee, des Gemischten Chores Gallus, des Alpen Adria
Chors Villach und den Klängen des Alpen-Adria Jugendsinfonieorchesters – Dirigent Christian Liebhauser-Karl
wurde mit tosendem Applaus belohnt. Begeisterung ernteten aber auch das Ensemble 7 der Militärmusik Kärnten
sowie die jungen „Glantaler Spatzen“ für ihre Volkstanzeinlage.
Landtagspräsident Rohr konnte gemeinsam mit LH Kaiser neben den Organisationen des öffentlichen Lebens,
Einsatzorganisationen, Traditions- und Heimatverbänden sowie Slowenenorganisationen zahlreiche Gäste
begrüßen, darunter: die beiden Landeshauptmannstellvertreterinnen Beate Prettner und Gaby Schaunig,
Landesräte Christian Ragger und Christian Benger, Diözesanbischof Alois Schwarz, Superintendent Manfred
Sauer, Landespolizeitdirektorin Michaela Kohlweis, Landesmilitärkommandant Walter Gitschthaler, Sloweniens
Generalkonsul in Klagenfurt Milan Predan und Landesamtsdirektor Dieter Platzer. Neben zahlreichen Abgeordneten
zum Kärntner Landtag und weiteren politischen Vertretern hat auch Ex-LH Gerhard Dörfler an der Feier
teilgenommen.
Für die zahlreich anwesenden Soldaten hat der 10. Oktober eine doppelte Bedeutung, ist er doch der Traditionstag
des Militärkommandos Kärnten. In diesem Zusammenhang wird vom Österreichischen Bundesheer auch Feldmarschallleutnant
Ludwig Hülgerth gedacht, der als Kärntner Landesbefehlshaber die militärischen Aktionen im Abwehrkampf
leitete.
Einen TV-Beitrag zur 10.-Oktober-Feier finden Sie auf http://www.kaernten.tv
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