"Wir sind reich an Bildung, Wissenschaft und Forschung"
St. Pölten (nlk) - Im Rahmen einer Gala für die Wissenschaft im Auditorium in Grafenegg überreichte
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll am Abend des 08.10. die Würdigungs- und Anerkennungspreise sowie den
"Wissen schaf[f]t Zukunft"-Preis des Landes Niederösterreich. Die Wissenschaftsgala habe eine "Symbolkraft",
nämlich "Wissenschaftler vor den Vorhang zu bitten, um ein Beispiel in aller Öffentlichkeit abzugeben,
dem man nacheifern kann", zog Landeshauptmann Pröll im Gespräch mit der Moderatorin des Abends,
Barbara Stöckl, einen Vergleich mit dem Sport, wo man Spitzensportlern nacheifere. Es müsse ein Bewusstsein
dafür geschaffen werden, dass die Ergebnisse der Wissenschaft auch dem Einzelnen zugutekommen. "Damit
wird es gelingen, auf breitester Ebene ein Verständnis für die Wissenschaft zu entwickeln", so Pröll,
der betonte, dass in der Wissenschaft langfristiges Denken gefragt sei.
"Wir sind nicht reich an Bodenschätzen, aber wir sind reich an Bildung, Wissenschaft und Forschung",
so Pröll, der betonte, dass man daher zukunftsträchtig investieren müsse. Es sei "eine enorme
Chance für Niederösterreich durch rauchende Köpfe dem internationalen Wettbewerb standzuhalten",
so der Landeshauptmann. Man habe einen stufenweisen Ausbau voranzutreiben. Die Grundinfrastruktur sei geschaffen,
mit der Forschungs-, Technologie- und Innovations- (FTI-) Strategie werde man darauf aufsetzen, dabei werden "viele
kluge Köpfe" eingebaut. "Je mehr Erfahrung wir einbinden, desto weniger können wir fehlgehen",
so Pröll.
Landesrätin Schwarz betonte, dass man bereits bei den Kleinsten beginnen müsse, sie für die Wissenschaft
zu interessieren. Gerade Kinder würden viele Fragen stellen, daher bringe man in Niederösterreich Wissenschaftler
in die Schulen, "die Kindern Mut machen", hob die Landesrätin Angebote wie die "European Researchers'
Night", die "Lange Nacht der Wissenschaft", die "Jungen Unis" oder das Forschungsschiff
"MS Wissenschaft" hervor. "Geforscht muss auf allen Gebieten werden", denn man wisse heute
gar nicht, welche Antworten man in der Zukunft brauche.
"Wir haben vom EU-Beitritt sehr profitiert", betonte Schwarz. So könne man Studierende aus anderen
Ländern akquirieren und es sei möglich, selbst in andere Länder zu gehen. So unterrichte die Donau-Universität
Krems beispielsweise in Memmingen und habe dort schon ihre ersten Absolventen gehabt. Junge Menschen sollten die
durch den EU-Beitritt gewonnenen Möglichkeiten nutzen und "neue Eindrücke mit nach Hause nehmen",
so die Landesrätin.
Die Würdigungspreise, die zur Würdigung eines wissenschaftlichen Gesamtwerks von überregionaler
Bedeutung dienen, gingen an Univ.-Prof. DI Dr. Rudolf Krska für seine herausragenden Leistungen im Bereich
Mykotoxinforschung sowie Bioanalytik und der damit verbundenen Beiträge zur Weiterentwicklung des Wissenschaftsstandortes
Tulln, und das Institut für Geschichte des ländlichen Raumes, das unter dem Leitmotiv "regional
verwurzelt -global vernetzt" die Methoden der Agrar-, Umwelt-, Wirtschafts-, Politik- und Sozialgeschichte
sowohl in regionalhistorischen Projekten als auch zu globalen Fragen verbindet. Den Preis nahm der Leiter des Instituts,
Historiker Priv.-Doz. Mag. Dr. Ernst Langthaler, mit seinen Kollegen Mag. Dr. Rita Garstenauer und Mag. Martin
Bauer entgegen.
Die Anerkennungspreise zur Förderung von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, die mit ihrem Schaffen bereits
fachliche Anerkennung gefunden haben, gingen an Priv.-Doz. Mag. DDr. Sabine Krist für ihr Werk "Lexikon
der pflanzlichen Fette und Öle", Dr. Charlotte Natmeßnig und Ao. Univ.-Prof. MMag. Dr. Andreas
Resch für ihre Studie über die Entwicklung und den Stellenwert der niederösterreichischen Maschinen-
und Metallindustrie auf der Grundlage des sogenannten "Neuen St. Galler Managementmodells", DI Dr. Josef
Weinbub für seine im Zuge der Dissertation über "Frameworks for Micro- and Nanoelectronics Device
Simulation" entwickelten Methoden und Simulationsprogramme zur Fähigkeit der Voraussage von zukünftigen
Elektronikbauelementen, und Priv.-Doz. Mag. Dr. Andrea Watzinger für ihre Arbeiten im Bereich Bodenkunde und
der Stabilisotopenforschung.
Der "Wissen schaf[f]t Zukunft"-Preis wurde heuer zum Thema "20 Jahre EU-Beitritt Österreich"
für akademische Abschlussarbeiten vergeben und ging an Franz Trautinger, BA, BA, MA für seine Masterarbeit
"Die Europawahl 2014 und das Duell um die Kommissionspräsidentschaft".
Im Zuge der Wissenschaftsgala fand auch eine Key-Note-Diskussion zum Thema "‚Populäre Wissenschaft‘:
Ist das wissenschaftliche Streben nach Erkenntnis ein Widerspruch zur von der Unterhaltungslust angetriebenen Spekulation
in Populärmedien?" statt. Beiträge dazu lieferten Priv.-Doz. Mag. Dr. Sabine Ladstätter, Direktorin
des Österreichischen Archäologischen Instituts, und Dipl.-Soz. Dr. Joachim Allgaier, Soziologe sowie
Medien- und Kommunikationsforscher.
Über die "Herausforderungen in Wissenschaft und Forschung - 20 Jahre nach Österreichs EU-Beitritt"
sprach Dr. Georg Winckler, Aufsichtsratsvorsitzender der ERSTE Stiftung und ehemaliger Rektor der Universität
Wien in seiner Festrede.
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