Wertpapier-Experte Manfred Drennig analysiert für den Fachverband Finanzdienstleister
Wien (pwk) - "Die letzten Wochen zeigten starke Schwankungen der Aktienkurse. Immer wieder gab es Tage
mit kräftgen Sprüngen nach oben, der Trend zeigte jedoch nach unten", analysiert Portfolioverwalter
und Wertpapier-Experte Manfred Drennig für den Fachverband Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Österreich
(WKÖ).
Ein Grund dafür ist die Angst vor einem Konjunktureinbruch und vor Zahlungsproblemen der Entwicklungsländer
wegen der stark gesunkenen Preise für Rohstoffe und für Öl - also Produkte, die vorzugsweise in
den Ländern der Dritten Welt erzeugt werden. Und zweitens wird befürchtet, das geringere Wachstum in
China werde die Weltwirtschaft insgesamt belasten.
"Nun bringen die sinkenden Preise für Rohstoffe den Entwicklungsländern tatsächlich ernste
Probleme. Aber zugleich verbilligen sich die Einstandskosten für die Industriestaaten und sollten dort positive
Konjunktureffekte auslösen, sei es in Form höherer Gewinne der Unternehmen, oder in Form niedrigerer
Preise für Konsumenten. Auch den Wachstumsrückgang in China sollte man nicht dramatisieren. Nach heutigem
Stand diverser Berechnungen würde selbst ein Rückgang des chinesischen Wachstums von 7% auf 4% das Wachstum
der Weltwirtschaft von aktuell erwarteten 3,1% um 0,4% drücken. Das ist zwar bitter, aber keine Katastrophe",
so Drennig.
Druck kommt von anderswo: Der massive Preisrückgang bei Rohöl trifft die ölproduzierenden Staaten,
vor allem Saudi Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Diese geraten angesichts ihrer monetären Reserven
noch lange nicht in Schwierigkeiten - allerdings verkaufen sie zum Ausgleich ihrer stark angestiegenen Budgets
Aktien aus ihren Reserven. Da die Portfolios dieser Staaten professionell gemanagt werden, ist ein Crash weniger
wahrscheinlich als ein länger anhaltender Verkaufsdruck.
"Die österreichischen Vermögensverwalter reagieren auf diese Entwicklung, indem sie immer mehr Produkte
anbieten, die geeignet sind, um auch in schlechten Börsephasen zur Erhaltung und Sicherung des Kapitals beizutragen.
Das richtige Verhalten und Reagieren auch unter schwierigen Verhältnissen ist die Herausforderung, der die
Vermögensverwalter nach bestem Wissen und Können gerecht werden wollen", hebt Drennig hervor.
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