brut & Schauspielhaus Wien präsentierten Spielpläne

 

erstellt am
09. 10. 15
09:00 MEZ

Mailath: "Neuen künstlerischen Positionen Raum zu geben bedeutet auch neuen Personen Raum zu geben"
Wien (rk) - Am 30.10. startet die Saison im neuen brut, am 31.10. im Schauspielhaus Wien. Deshalb präsentierten am 09.10. beide Häuser gemeinsam ihre neuen Programme im Café am Heumarkt. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny eröffnete die Pressekonferenz und hieß die neuen TheaterdirektorInnen Kira Kirsch (Künstlerische Leiterin brut Wien) und Tomas Schweigen (Künstlerischer Leiter Schauspielhaus Wien) in der Wiener Theatergemeinschaft willkommen: "Neue Leitungen sind ein Mittel zur Erneuerung der Wiener Theaterszene. Und gerade bei diesen zwei Wiener Bühnen, die ganz stark der Innovation und dem Experiment verpflichtet sind, darf man sich nicht auf dem Erfolg ausruhen, sondern muss immer die Gestaltung der Zukunft im Auge haben. Neuen künstlerischen Positionen Raum zu geben bedeutet auch neuen Personen Raum zu geben. Ich wünsche den beiden Theaterdirektoren dabei viel Erfolg und freue mich auf zeitgemäßes, innovatives Theater für Wien", unterstrich Mailath.

Programm Schauspielhaus Wien: Autorenschaft neu denken
Gemeinsam mit dem neuen Leitenden Dramaturgen Tobias Schuster stellte Tomas Schweigen das neue Ensemble - bestehend aus sieben SchauspielerInnen fünf europäischer Nationen - und den Spielplan der ersten Saison im Schauspielhaus Wien vor. Das neue Programm widmet sich dezidiert politischen Fragestellungen unserer Zeit. Dabei werden verschiedenste Formen der Autorenschaft berücksichtigt: Vom abgeschlossenen dramatischen Text über Stückentwicklungen, in denen die Akteure als Ko-Autoren mitwirken, bis hin zum Experimentieren mit kollektiver Autorschaft zwischen Dramatiker und Regie: Bei der Uraufführung "Strotter" im Frühjahr 2016 machen Thomas Köck - einer der vielversprechendsten Jungautoren Österreichs - und Tomas Schweigen den Anfang mit einem Projekt im öffentlichen Raum.

Mit "Imperium" (Premiere 25.2.2016) ist auch eine Romanbearbeitung im Programm: Erstmals wird Christian Krachts Bestseller in Österreich zu sehen sein. "Der Grüne Kakadu" - ein selten gespieltes Stück von Arthur Schnitzler, das aber zu dessen liebsten Arbeiten zählte - wird in einer neuen Version mit zeitgenössichen Texten von Bernhard Studlar uraufgeführt (Premiere 14.1.2015).

Das Schauspielhaus bleibt ein Entdeckertheater: Mit Chris Thorpes dichtem Theatertext "Möglicherweise gab es einen Zwischenfall" (Premiere 6.11.2015) wird erstmals ein Werk des in Großbritannien bereits gefeierten Autors auf einer deutschsprachigen Bühne gespielt. Den Anfang aber macht die Produktion "Punk & Politik" (Premiere 31.10.2015), die der Intendant Tomas Schweigen selbst inszeniert. Der Text wurde gemeinsam mit dem Ensemble erarbeitet. In Koproduktion mit den Wiener Festwochen ist es zudem gelungen, mit Falk Richter und Nir de Volff zwei international renommierte Künstler für eine Produktion am Schauspielhaus zu gewinnen, die sich der "Cittá del Vaticano" annähern werden.

Die Vorstellungen werden künftig wieder im En-Suite-System gezeigt und sind damit meist nach ca. einem Monat abgespielt. Dies ermöglicht es, den Theaterraum an der Porzellangasse zukünftig mit variableren Bühnenlösungen zu bespielen, wie z.B. bei der Rauminstallation "Cellar Door" (Premiere 14.4.2016) des schwedischen Installationskünstlers Thomas Bo Nilsson, der das Gebäude in einen faszinierenden Bühnenkosmos verwandeln wird.

Programm brut Wien: New Art on Stage
brut, New Art on Stage! Die Produktions- und Spielstätte für Performative Künste am Karlsplatz eröffnet am Freitag, dem 30. Oktober. Unter dem Titel "We’ve only just begun - Un-mapping the beginning" werden einen Abend lang über zwanzig Positionen aus Wien zum Thema Neubeginn und Neustart komponiert. Parallel dazu bespielt das Projekt "Autoballett" des Schweizer Theaterkollektivs mercimax am Freitag, Samstag und Sonntag die Straßen der Stadt und lädt das Publikum auf die Beifahrersitze von höchst unterschiedlichen Wiener AutofahrerInnen. Am Samstag richtet außerdem das rennweg no collective ein performatives Fest unter dem Titel "Part ay" aus.

Uraufführungen und Kollaborationen mit lokalen KünstlerInnen und Institutionen bilden den Schwerpunkt im brut-Programm. U. a. entstehen eine neue Produktion des Wiener Künstlers und Queer-Theoretikers Gin Müller mit Barbara Kaiser und Tamara Wilhelm sowie ein gemeinsames Stück der Wiener Autorin Gerhild Steinbuch mit dem Schauspieler Sebastian Straub und der Bühnenbildnerin Philine Rinnert. Auch die Wiener Künstler Anne Juren und Michikazu Matsune arbeiten an neuen Projekten für brut. Das Grazer Theater im Bahnhof startet ab Herbst die regelmäßige Reihe "Zu Gast im brut".

Als erste genreübergreifende Kooperation realisiert das Hamburger Kollektiv geheimagentur ein Wettbüro zwischen brut und der Wiener Kunsthalle Exnergasse. Ein besonderes Highlight bildet die Zusammenarbeit der New Yorker Performancekünstlerin Ann Liv Young und des Wiener Komponisten und Pianisten Marino Formenti, die als Auftragsarbeit für brut an einer Durational Performance arbeiten.

Die Präsentation internationaler Positionen ist wichtiger Bestandteil des Programms. So konnte der argentinische Theater- und Filmregisseur Federico León für ein Gastspiel gewonnen werden. Außerdem wird das Debutstück des jungen Choreografen Julian Weber gezeigt, in dem u. a. Meg Stuart, Nik Haffner und Peter Pleyer zu sehen sind.

Unter dem Label brut+ werden Projekte im Stadtraum lanciert, die darauf zielen, neue Räume, Orte und Kontexte zu erschließen sowie neue Arbeitsweisen und Austausch zu ermöglichen. Erste brut+ Projekte sind das "Autoballett" der Schweizer Gruppe mercimax sowie die Arbeit von Ann Liv Young und Marino Formenti, die ihr Publikum in einem Ladenlokal in der Stadt empfangen.

Die neue Reihe brut Extras öffnet ein vielfältiges Zusatzprogramm, das sich künstlerischen Schaffensprozessen genauso widmet, wie es Möglichkeiten zum Dialog bieten wird. Im November finden der erste monatliche Stammtisch "Bring your own booze" und das erste Werkgespräch zur Produktion "Dr. Kawis Erforschung des Einstellungsinventars der Liebesstile" von Gin Müller, Barbara Kaiser und Tamara Wilhelm statt.

Auch das Musikprogramm von brut wartet mit Highlights auf, darunter ein Wochenende mit Konzerten, das drei sehr unterschiedliche Musikerinnen auf die Bühne bringt: Bianca Casady von CocoRosie, Mirel Wagner und Gazelle Twin. Die Bar wird ab sofort den Namen "burt" tragen und regelmäßig samstagabends mit unterschiedlichen DJ-, Party-und performativen Programmformaten bespielt. Auch die monatliche Musikreihe BRUTTO, die lokale KünstlerInnen präsentiert, wird fortgesetzt.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.brut-wien.at/

 

 

 

 

 

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