… punktet mit Top-Referenten und breiter Themenvielfalt
St. Pölten (wknpö) - „Success made in Niederösterreich“ – unter diesem Leitgedanken stand
der 6. Niederösterreichische Logistik Tag, der von der BVL Österreich in Kooperation mit der Wirtschaftskammer
Niederösterreich am 07.10. im VIP und General Aviation Terminal am Flughafen Wien veranstaltet wurde. Rund
150 Teilnehmer unterstreichen die Relevanz dieses Top-Events für die Logistikwirtschaft. Infrastrukturprojekte,
resiliente Ersatzteillogistik und Weltmarktführerschaft durch exzellentes Supply Chain Management waren Schwerpunkte
der Tagung. Aber auch das schwache Wirtschaftswachstum und die Auswirkungen auf den Logistiksektor waren heiße
Diskussionsthemen.
„Österreich fällt in den Standort- und Wettbewerbsrankings zurück und befindet sich oftmals nur
noch im Mittelfeld“, hielt DI Roman Stiftner, Präsident der BVL Österreich, in seiner Eröffnungsrede
fest. Wobei Österreich in vielen Bewertungskriterien gut aufgestellt sei. Naturgemäß seien aber
auch Hausaufgaben zu erledigen. Wichtig sei es Reformen umzusetzen und das Bildungssystem an die Bedürfnisse
der neuen Zeit anzupassen. Gezielte Investitionen in die Logistik, sei es in Infrastruktur - wie der Ausbau der
S1, der A5 und des Semmering-Basistunnels in Niederösterreich - oder auch in innovative Lösungen auf
Unternehmensebene, können, der globalen Wachstumsschwäche zum Trotz, positive Impulse auslösen.
Höchst gelungene Veranstaltung
Mit dem 6. Niederösterreichischen Logistik Tag feiern die Veranstalter der Logistiktagung ein kleines
Jubiläum – das halbe Dutzend ist voll. „Der Logistik Tag ist bereits eine fixe Größe für das
Bundesland und wird von kontinuierlichem Wachstum begleitet. Zum Erfolg trägt insbesondere auch die Wirtschaftskammer
Niederösterreich als unser langjähriger Partner bei“, so Stiftner über die erfolgreiche Zusammenarbeit.
Wirtschaftskammer NÖ-Vizepräsident Dr. Christian Moser wies auf die Wichtigkeit eines durchdachten Logistikkonzepts
für Unternehmen aber auch für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich hin: „Es gibt keine Logistik
von der Stange und jede Firma hat ihren eigenen Erfolgsweg zu finden. Dabei soll immer der Kunde im Mittelpunkt
stehen. Ein ausgeklügeltes und funktionierendes Logistikkonzept kann den Unterschied ausmachen und entscheidet
oft über unternehmerischen Erfolg oder Misserfolg. Grundlage ist eine gute Infrastruktur. Hier sind wir in
Niederösterreich gut aufgestellt. Nie darf man sich aber auf den Erfolgen der Vergangenheit ausruhen.“ Moser
sieht die Dienstleistung rund um das Produkt als einen der Erfolgsgaranten: „Produkte werden ähnlicher und
aufgrund des Preisdrucks werden die Margen immer kleiner. Schnelle, flexible und punktgenaue Lieferung wird im
Wettbewerb daher immer wichtiger. Ich kann allen Unternehmern nur empfehlen: Nutzen Sie das breite Beratungs- und
Ausbildungsangebot rund um das Thema Logistik der Wirtschaftskammer.“
Wirtschaftsstandort im Fokus
Die anschließenden Keynotes samt Podiumsdiskussion gestalteten DI Werner Hackenberg, Flughafen Wien,
Prof. Dr. Barbara Brenner, Donau Universität Krems, DI Walter Hitziger, Österreichische Post, und Dr.
Christian Plas von denkstatt. Der Fokus lag auf strategischen Positionierungen im Hinblick zu bewältigender
wirtschaftlicher Herausforderungen. Der Flughafen Wien setze auf die Entwicklung der Airport City als klaren Wachstumsmotor
der Ostregion. Im konventionellen Flugbetrieb würde der Flughafen ein Chancenpotenzial - vor allem im Bereich
Fracht – identifizieren und von einer Verdoppelung auf 450.000 Tonnen bis 2030 ausgehen. Kundenorientierung, Trends
in der Nutzung moderner Kommunikations-technologien und im Wettbewerb bilden die Kernpunkte der strategischen Weiterent-wicklungen
bei der Österreichischen Post. „Der Wachstumsbereich E-Commerce gibt hier klar den Takt vor“, erklärte
Hitziger.
Barbara Brenner stellte in ihrer Keynote die Stärken und Schwächen des Wirtschaftsstandorts Österreich
anhand des Global Competitiveness Index des World Economic Forums vor. In diesem Ranking, das die Wettbewerbsfähigkeit
nach 12 Säulen der Wirtschaftsleistung misst, liegt Österreich an 23. Stelle von 140 untersuchten Ländern.
Anzumerken sei, dass Österreich allerdings vor einigen Jahren noch auf den Sprung in die Top Ten war. Die
Studie zeigt zwar, dass Österreich mit der bestehenden Verkehrsinfrastruktur sehr gut aufgestellt ist, durch
Innovationen und seine Investitionsfreudigkeit in Forschung und Entwicklung punktet, aber deutliche Schwächen
bei den makroökonomischen Indikatoren aufweist. Die Schweiz nimmt in der renommierten Studie wieder den ersten
Platz ein und rangiert vor Singapur und den USA „Laufende Weiterentwicklung und an neuen Geschäftsfelder arbeiten“,
sind für Christian Plas Notwendigkeiten für Wirtschaftsunter-nehmen. Agilität, Flexibilität
und Veränderungen seien die Stichworte künftigen Erfolgs.
Fortschrittliche Infrastruktur in Niederösterreich
Der nächste Themenblock bestätigte die positiven Bewertungen des Global Competitiveness Report im
Bereich Infrastruktur. DI Gerhard Gobiet, ÖBB Infrastruktur, gab einen umfassenden Überblick über
das Semmering-Basistunnel Projekt, das nun mit allen Bescheiden ausgestattet bis 2025 realisiert wird. Das Gesamtvolumen
beträgt 3,3 Milliarden Euro. DI Christian Popp, Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, stellte
das neue Mobilitätskonzepts „Niederösterreich 2030+“ vor. Neben den darin festgeschriebenen strategischen
Stoßrichtungen sind wichtige Infrastrukturinvestitionen für den Ausbau von Straßen- und Schienennetz
vorgesehen.
Das Projekt „A5 Erweiterung“ erläuterte DI Alexander Walcher, ASFINAG Bau Management. Die Weinviertelautobahn,
die bis zur Staatsgrenze führt, soll in drei Abschnitten bis 2020 fertiggestellt sein. Über die Herausforderungen,
welche die Donauschifffahrt mit sich bringt, sprach Hubert Mierka vom Mierka Donauhafen Krems. Die Wartung der
Fahrwasserrinne zur durchgängigen Befahrbarkeit stelle ein grenzüber-greifendes Problem dar. Zum anderen
gäbe es umweltpolitische Hürden in Bayern oder finanzielle Engpässe bei den osteuropäischen
Nachbarländern zu überwinden.
Logistik als Erfolgsfaktor für Industrie und Handel
Niederösterreichische Vorzeigeunternehmen und Ihres Zeichen Weltmarktführer präsentierten ihre
Logistikkonzepte und Lösungen. Ovotherm International Handel beliefert 60 Länder mit Kunststoffverpackungen
für Eier. „Bei Ovotherm wird die gesamte Prozesskette betrachtet“, so Mag. Franz Hofer. Helmut Leiner, MBA,
Agrana Beteiligung, zeigte anhand eines Showcases, wie Transportoptimierung bei der Zuckerrübenernte durch
Einsatz moderner Kommunikationstechnologie erfolgen kann. Ziel des Projekts: „Rübe Just-in-Time ins Werk!“
Just-in-Time ist für einen Automobilzulieferer wie Schäffler State-of-the-Art. Mag. Oliver Lödl
erläuterte die Lean- und cost-saving Strategie des Unternehmens. Auch Ing. Josef Steiner von Austrotherm sieht
die durchdachten Logistikkonzepte beim Dämmstoffhersteller als einen Erfolgsfaktor an.
Ersatzteillogistik Anforderungen und Chancen
Jungheinrich liefert als Intralogistik-Lösungsprofi Stapler und Lagertechnologie. Wie die eigenen Servicetechniker
vor Ort mit Ersatzteilen versorgt werden, erläuterte Christian Bjerregaard. – Ersatzteile, die künftig
durch 3D-Druck vor Ort oder durch Logistikdienst-leister generativ gefertigt werden können, ergänzte
Mag. Johannes Gartner von 3Druck.com in seinem Vortrag. Jedoch stünde der 3D-Druck noch vor vielen Herausforderungen
und es sei derzeit noch nicht absehbar, in welcher Zeitachse diese Technologie die Marktreife erlangt. Austro Diesel
(Massey Ferguson) hat die Ersatzteillogistik zentral organisiert. Ing. Rudolf Neuberger über die Herausforderungen:
„70.000 Positionen können aus dem Ersatzteillager während der Erntezeit 24h am Tag/7 Tage die Woche geordert
und von uns abgewickelt werden. Damit gewährleisten wir kürzest mögliche Stillstandzeiten – ein
wesentlicher Faktor für zufriedene Kunden“. Komplexitätsmanagement in der Ersatzteillogistik spart Zeit,
Kosten und Ressourcen. Martin Riester, MBE, erklärte den Ansatz von Fraunhofer Austria Research: Anhand zweier
Forschungsprojekte wird versucht, Komplexität aus den Systemen zu nehmen: Zum einen durch automatische Konfiguration
von Ersatzteilpaketen, zum anderen durch optimale Ersatzteilstrategie unter Berücksichtigung von 3D-Druck.
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