LH Pühringer bei Festakt zur Neugestaltung: "Chancen, die uns die Geschichte 1989
in die Hand gegeben hat, in allen Bereichen nutzen" – Rund 100 Schüler aus Krumau, dem BORG Bad Leonfelden
und der HAK Rohrbach nahmen daran teil
Linz (lk) - „Die Geschichte hat uns mit dem Fall des Eisernen Vorhangs eine neue Chance in die Hand gegeben,
seit 26 Jahren arbeiten wir jetzt daran, diese Chance zu nutzen“, erklärte Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer
am 07.10. bei der feierlichen Einweihung des neugestalteten Mahnmals Eiserner Vorhang in Guglwald.
„Dieses Mahnmal steht für ein dreifaches Gedenken. Zum Ersten würdigen wir damit den historischen Verdienst
unserer tschechischen Nachbarn, die mutig und friedlich zugleich die kommunistische Diktatur und damit den Eisernen
Vorhang zum Einsturz gebracht haben. Die zweite Säule unseres Gedenkens ist das Erinnern daran, was vor 1989
an dieser Grenze war. Nämlich der Stacheldraht, der nicht nur Südböhmen und Oberösterreich,
sondern Ost und West für Jahrzehnte getrennt hat. Das Mahnmal erinnert uns drittens daran, dass wir auch in
Zukunft daran arbeiten müssen, das Versprechen, das sich die Vertreter Tschechiens und Oberösterreichs
am 11. Dezember 1989 gegeben haben, nämlich gute Nachbarn zu sein und nie mehr Zäune zwischen uns zu
errichten, weiter mit Leben erfüllt wird.
Wir pflegen daher auf allen Politikfeldern die Zusammenarbeit mit unseren tschechischen Nachbarn, etwa durch die
gemeinsame Landesausstellung vor zwei Jahren. Ein wichtiges Zukunftsprojekt ist dabei die Erarbeitung eines gemeinsamen
Geschichtsbuchs. Denn unsere Geschichte ist nicht unbelastet, etwa durch die Benesch-Dekrete. Man darf diese Probleme
nicht unter den Teppich kehren, sondern muss sich ihnen im Dialog stellen“, so Pühringer.
Für den Obmann des Vereins „Mahnmal Eiserner Vorhang“, Staatssekretär a.D. Mag. Helmut Kukacka ist dieses
gemeinsame Schulprojekt ein starkes Signal für grenzüberschreitende gute Nachbarschaft, bei dem es auch
darum ging, allfällige Ressentiments und Vorurteile abzubauen, den historischen Ballast der Vergangenheit
zu beseitigen. Ein gemeinsames Europa, die Überwindung der Grenzen in unseren Köpfen werden weiter wichtige
Aufgaben unserer Jugend sein und dazu gehört auch die Neugestaltung dieses Mahnmals.
Pühringer und Kukacka dankten den Schülern des Gymnasiums Krumau für ihren wichtigen Beitrag zur
Neugestaltung des Mahnmals. Sie haben nämlich die deutschsprachigen Texte am Mahnmal im Rahmen eines Schulprojekts
in die tschechische Sprache übersetzt und für die Installation von Informationstafeln in tschechischer
Sprache bereitgestellt. Die tschechischen Tafeln befinden sich nun in Aussehen und Inhalt völlig gleichwertig
neben den deutschsprachigen. Im Zuge des Festaktes legten die Maturaklassen des Gymnasiums Krumau sowie Schülerinnen
und Schüler aus dem BORG Bad Leonfelden und der HAK Rohrbach auch ihre Erwartungen und Wünsche für
eine gute Nachbarschaft zwischen Oberösterreich und Südböhmen dar.
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