50 Bilder von Künstlern aus 20 Nationen in einer Freiluft Galerie im Linzer Hafen
Linz (muralharbor) - Ganz ohne Pomp und Trara öffnet die Linzer Hafengalerie diesen Herbst offiziell
ihre Pforten. Seit drei Jahren arbeitet der Kulturverein Mural Harbor an diesem Projekt. Ein paar ganz große
Kaliber der weltweiten Mural Szene haben hier bereits gemalt: Roa, Aryz, Loomit, Nychos und Stohead. Auch neue
Talente kommen zum Zug und lokale Künstler werden gefördert.
Die Bezugsquellen sind Graffiti und Muralismo, das heisst Wandmalerei im öffentlichen Raum, die bis auf
die mexikanische Revolution der 1920er Jahre zurückgeht. Diese Tradition, die Zeichen des täglichen Lebens
und die Codes der jungen Generation zu malen, will die Gruppe mit den heute zur Verfügung stehenden Materialien
und Technologien fortsetzten.
Mal abgesehen vom fehlenden Dach über dieser Galerie, sticht ein weiteres Alleinstellungsmerkmal heraus: nur
vom Wasser aus kann die Galerie umfassend besichtigt werden; die meisten Wandbilder sind darauf ausgelegt per Boot
entdeckt zu werden und ihre volle Wirkung zu entfalten. Deshalb starten die beliebten Hafenrundfahrten am Linz
AG Schiff MS Eduard wieder regelmässig ab Frühjahr 2016. Die Tour-Guides erzählen von den Bildern,
den Künstlern, den Techniken und Produktionsweisen - und zum Abschluss gibt´s für alle Gäste
einen Graffiti Crash-Kurs an einer der Hafenwände.
Graffiti ist schlichtweg die größte Jugendkultur Bewegung seit dem Punk. Für manche eine Fortsetzung
von Punk mit anderen Mitteln. Trotzdem ist es ein Trend der letzten Jahrzehnte, dass sich immer mehr Graffiti Künstler
mit den Hausbesitzern arrangieren - allerdings selten in solchen Dimensionen wie dieser Kulturverein mit dem Hausherrn
des Hafens; doch die Linz AG begrüßt und unterstützt diese Belebung des Hafens, hat sie doch ihrerseits
einen Masterplan für den großflächigen Umbau des Geländes inklusive Kultur-Zone.
Das "Silent Opening" findet also diesen Oktober statt und besteht vor allem im Verteilen von Drucksorten
und dem Launch einer Website (muralharbor.at), die zum Besuch der Galerie einladen soll. "Wir stecken unser
kleines Budget lieber in neue Bilder, als in Prosecco und Mikrophone für Politikerreden" meint Leonhard
Gruber, der Gründer der Hafengalerie, und weiter "wir werden so ziemlich Alles anders machen, als die
bestehenden "Häuser für Gegenwartskunst" - zum Beispiel bedeutet "zeitgenössische
Kunst" für uns, dass der Künstler noch am Leben ist."
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