Technologieminister Stöger, Klimafonds-Geschäftsführerin Vogel und RAG-Generaldirektor
Mitteregger eröffnen Forschungsspeicher Underground Sun Storage in Pilsbach/Oberösterreich
Wien/Pilsbach (rag) - Der zunehmende Ausbau der erneuerbaren Energiegewinnung aus Sonne und Wind erfordert
zukunftsweisende saisonale Speicherlösungen. Untertage Gasspeicher sind bereits heute sichere und verlässliche
großvolumige Energiespeicher. Die Power-to-Gas-Technologie macht die Umwandlung überschüssiger
elektrischer Energie in Wasserstoff bzw. synthetisches Methan möglich - im Forschungsprojekt "Underground
Sun Storage" wird die Speicherfähigkeit von Wasserstoff als Beimengung zu Erdgas/synthetischem Methan
in Porenlagerstätten erforscht.
Erstmals wird die Speicherung von Wind- und Sonnenenergie in einer ehemaligen natürlichen Erdgaslagerstätte
erforscht. Basis dafür ist die "Power-to- Gas" Technologie, bei welcher der aus Wind- und Sonnenenergie
gewonnene Strom in ein speichbares Methan-Wasserstoffgemisch umgewandelt wird. Das Projekt wird im Rahmen des Energieforschungsprogrammes
des österreichischen Klima-und Energiefonds - dotiert aus den Mitteln des bmvit - als Leitprojekt mit 2,8
Mio. Euro gefördert. Das Forschungsprojekt soll bis 2016 abgeschlossen werden. Die Gesamtkosten des Projektes
liegen bei 4,5 Mio. Euro.
Bundesminister Alois Stöger: "Zur Umsetzung unseres Entwicklungsschwerpunktes im Bereich der erneuerbaren
Energietechnologien leisten Forschungsanlagen wie diese einen wertvollen Beitrag. Denn Energieforschung ist eine
zentrale Investition in die Zukunft und stärkt den Industriestandort Österreichs. Sie trägt dazu
bei, Energie sicher, umweltfreundlich und leistbar zur Verfügung zu stellen."
Klima- und Energiefonds Geschäftsführerin Theresia Vogel: "Der Klima-und Energiefonds unterstützt
mit seinem Energieforschungsprogramm notwendige technologische Durchbrüche und Kostensenkungen österreichischer
Energietechnologien. Die Power-to-Gas-Anlage in Pilsbach ist ein Meilenstein mit Signalwirkung über die Grenzen
Österreichs hinaus und liefert richtungsweisende Ergebnisse für ein zukünftiges Energiesystem."
Generaldirektor Markus Mitteregger: "Der Energieträger Gas lässt sich in großen Mengen sicher
und unsichtbar in bereits vorhandener unterirdischer Infrastruktur transportieren und in ebenso vorhandenen natürlichen
Gaslagerstätten umweltfreundlich speichern. Österreich kann aufgrund seiner guten geologischen Voraussetzungen
für Speicher eine wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten."
Stromgewinnung aus Sonnenenergie und Wind unterliegt starken wetterbedingten Schwankungen. Eine nachfrageorientierte
Produktion, wie das bei konventionellen Kraftwerken üblich, ist nicht möglich. Bereits heute gibt es
in Europa Gebiete - z.B. das nördliche Burgenland - wo an windreichen Tagen die Stromproduktion aus Windkraft
die Nachfrage deutlich übersteigt. Bei zunehmendem Ausbau der Stromerzeugung aus Wind und Sonne gewinnt die
Frage der Energiespeicherung massiv an Bedeutung. Selbst in Österreich werden Pumpspeicherkraftwerke in den
Alpen diese Funktion alleine nicht erfüllen können.
Ein bereits vielfach diskutierter Lösungsansatz für das Speicherproblem ist die "Power-to- Gas"
Technologie. Mithilfe der überschüssigen Elektrizität aus Sonnen- und Windenergie wird Wasser in
Sauerstoff und Wasserstoff gespalten. Wasserstoff wird entweder direkt in die Erdgasinfrastruktur eingeleitet oder
wird in einer sogenannten Methanisierung mit Kohlendioxid zu Methan umgewandelt, dem Hauptbestandteil von Erdgas.
Dabei ist aus heutiger Sicht die direkte Wasserstoffbeimengung auf Grund des höheren Wirkungsgrades und auf
Grund der schlechten Verfügbarkeit von geeigneten Kohlendioxidquellen der wirtschaftlich einfachere Weg. Allerdings
sind die Auswirkungen von Wasserstoff auf die eigentlichen Speicher in der Erdgasinfrastruktur - die Untertage-Gasspeicher
- noch nicht erforscht.
Ein österreichisches Konsortium unter der Führung der RAG hat dieses Thema aufgegriffen und erforscht
in der nunmehr in Betrieb genommenen Untertage Speicheranlage die Beimengung von Wasserstoff / synthetischem Methan.
Markus Mitteregger: "Die bis dato im Rahmen des Projektes erzielten Ergebnisse aus Laborversuchen sind vielversprechend
und konnten bei der Umsetzung der Versuchsanlage berücksichtigt werden. Umso mehr freuen wir uns auf die Daten
und Erkenntnisse, die wir uns aus dem Betrieb der Anlage erwarten."
Projektpartner sind: Montanuniversität Leoben, Universität für Bodenkultur Wien, Energieinstitut
an der Johannes Kepler Universität Linz, VERBUND, Axiom Angewandte Prozesstechnik GmbH.
Weitere internationale Kooperationspartner sind: Nafta (SK), Etogas (D), DVGW (D), Hychico (AR).
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