Ein Zeichen für urbane und religiöse Vielfalt
Innsbruck (ikm) - Bei der Umgestaltung der Parkanlage an der Franz-Greiter-Promenade wurde ein Standort
für ein Denkmal zur "Erinnerung an die Hutterer" gefunden. Das von der Innsbrucker Künstlerin
Verena Simeoni gestaltete Denkmal "Übrige Brocken" besteht aus 12 Granitsteinfindlingen. Dazu wurde
im Frühjahr 2015 vom Stadtsenat die Umbenennung der bisher namenlosen Parkanlage zu Ehren der Tiroler TäuferInnen
in "Huttererpark" beschlossen. Zusätzlich wurde eine Gedenktafel beim Goldenen Dachl angebracht.
"Diese erinnert an die systematische Verfolgung und gewaltsame Vertreibung der Anhänger Jakob Huters
ab dem 16. Jahrhundert. Sie ist ein Mahnmal für mehr Respekt und Toleranz zwischen den Religionen und insbesondere
gegenüber religiösen Minderheiten und setzt ein Zeichen der Versöhnung und Solidarität",
erklärt Landesrätin Dr. Beate Palfrader den Hintergrund.
Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer ist überzeugt von der Wichtigkeit von Gedenkstätten
und der Auseinandersetzung mit Vergangenem: "Es geht um das Eingeständnis historischer Schuld, womit
der Grundstein zur Versöhnung gelegt werden kann. Es geht aber auch um Gerechtigkeit, die, auch wenn sie erst
viele Jahre später ausgesprochen wird, Hoffnung bringen kann - Hoffnung auf Menschlichkeit und Chancen auf
Vergebung und dafür ist es nie zu spät."
Stadtrat Mag. Gerhard Fritz wünscht sich, "dass die zwölf Findlinge, die unter dem Titel ‚Übrige
Brocken' im Huttererpark installiert wurden, nicht etwas Abstraktes bleiben. Ich hoffe, dass Parkbesucher auf den
Granitsteinen sitzen, Kinder darauf turnen und das Kunstwerk so lebendig wird und bleibt."
Dr. Robert Hochgruber, Vorsitzender des Hutterer-Arbeitskreises Tirol & Südtirol bekräftigt: "Mit
der Errichtung der Täufergedenkstätte im Huttererpark und der Neufassung der Jakob-Huter-Gedenktafel
beim Goldenen Dachl ist ein seit Jahren gehegter Wunsch des Hutterer Arbeitskreises Tirol & Südtirol in
Erfüllung gegangen. Damit stellt sich staatliche und kirchliche Seite öffentlich und nachhaltig diesem
dunklen Kapitel ihrer Geschichte, ehrt die damals blutig verfolgten Täuferinnen und Täufer und signalisiert
damit auch die Wichtigkeit aus der Geschichte zu lernen."
Die Geschichte der Hutterer
Im 16. Jahrhundert mussten rund 6.000 TirolerInnen der christlichen Täuferbewegung aus ihrer Heimat fliehen,
da ihnen die Glaubens- und Gewissensfreiheit unter Anwendung brutalster Gewalt von Staat und Kirche verwehrt wurde.
Jakob Huter, jener Vorsteher nachdem die Gemeinden dann ihren Namen erhielten, wurde 1536 vor dem Goldenen Dachl
öffentlich verbrannt.
Die Fluchtgeschichte der Hutterer führte zunächst nach Mähren, die Slowakei, Rumänien, in die
Ukraine und in die USA und nach Kanada, wo heute rund 50.000 Nachfahren leben.
Feierliche Eröffnung
Am 16. Oktober, um 14:00 Uhr findet die Eröffnungsfeier der Gedenkstätte im Beisein einer Delegation
der Hutterer, den Bischöfen von Innsbruck, Dr. Manfred Scheuer, und Bozen-Brixen, Dr. Ivo Muser, Superintendenten
Mag. Oliver Dantine, Pastor Markus Marosch (Vertreter der Freikirchen Österreichs), Landtagspräsidenten
DDr. Herwig van Staa, Südtirols Landeshauptmann Dr. Arno Kompatscher, Innsbrucks Bürgermeisterin Mag.a
Christine Oppitz-Plörer, Stadtrat Mag. Gerhard Fritz und den Verantwortlichen des Hutterer-Arbeitskreises
Tirol & Südtirol statt.
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